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Der Naechste bitte!

Der Naechste bitte!

Titel: Der Naechste bitte! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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Jonathan Franzen und Max’ Blumen hin und her wandern.
    Als ich aufstand, um mir nachzuschenken, entdeckte ich neben dem Telefon eine Nachricht:
     
    Hailey – tut mir leid, aber das mit unserer WG funktioniert irgendwie nicht. Du hast zwei Wochen, um dir was Neues zu suchen Lisette.
     
     
18
     
    Kat meinte es ernst mit dem Ruhestand. Nur wenige Tage, nachdem sie mit uns darüber gesprochen hatte, saß ich an ihrem Küchentisch und starrte auf den Monitor meines Laptops, während sie die nötigen Formulare ausfüllte. Es wäre die Untertreibung des Jahres gewesen, zu sagen, dass ich kein bisschen neidisch war. Mir blieb nur noch eine Woche, um mir eine neue Unterkunft zu suchen, und ich hatte keinen blassen Schimmer, wie ich einen Mietvertrag unterschreiben sollte, wenn ich nicht einmal sicher sein konnte, ob ich in drei Monaten noch einen Job hatte. Außerdem machte mir zu schaffen, dass ich vor über einer Woche au revoir zu Max gesagt und seitdem nichts mehr von ihm gehört hatte.
    »Was tust du da?«, wollte Kat wissen, als sie die letzte Seite unterzeichnete.
    »Ich suche ein Dach über dem Kopf«, antwortete ich und starrte konzentriert auf den Monitor. »Aber die meisten Mietangebote sind nicht in meiner Liga oder in Kew Garden.«
    »Warum bleibst du nicht einfach hier?« Sie setzte die
    Lesebrille von Chanel ab und legte sie zwischen uns auf den Tisch.
    »Das hatten wir doch schon«, sagte ich. »Ich habe eine heftige Katzenallergie und möchte dir außerdem nicht länger zur Last fallen.«
    »Das würdest du auch nicht, du würdest nämlich mein Penthouse hüten«, sagte sie.
    »Weshalb? Gehst du weg?«, fragte ich und schüttelte mich innerlich bei der Erinnerung an das letzte Mal, als ich für das Pfötchentrio verantwortlich gewesen war.
    »Ja, nach Griechenland.« Sie strahlte.
    »Wie bitte?« Ich starrte sie mit offenem Mund an.
    »Zeit für einen Tapetenwechsel«, sagte sie. »Und Yanni nennt die schönsten Häuser in Athen, auf Mykonos und Spetses sein Eigen.«
    »Hast du vor, ihn zu heiraten?«, fragte ich und dachte im Stillen: schon wieder?
    »Wer weiß?« Schulterzuckend griff sie nach ihrer Kaffeetasse. »Ich weiß nur, dass ich für das nächste Kapitel in meinem Leben bereit bin. Wie steht’s mit dir?«
    Ich musterte Kat über den Tisch hinweg. Dafür, dass sie Ende fünfzig war, war sie noch immer sehr apart und sprühte nur so vor Energie und Lebensfreude. Sie hatte ein so abwechslungsreiches Leben, dass sie problemlos eine tausendseitige Biographie veröffentlichen könnte. Mein Leben hingegen fühlte sich so dünn und banal an wie Mein erstes Badewannenbuch. »Klingt großartig, aber wenn du zurückkommst, stehe ich wieder vor dem Problem, dass ich kein Zuhause habe. Das Ganze wäre also nur aufgeschoben, nicht aufgehoben.«
    »Hailey«, sagte sie mit ruhiger Stimme, »ich brauche jemanden, der hier wohnt. Fürs Erste will ich das Penthouse behalten und die Katzen hierlassen. Ich kann mir keine Bessere dafür vorstellen als dich.«
    Ich betrachtete die drei Fellknäuel zu ihren Füßen. Wozu gab es moderne Medikamente? »Was ist mit Jonathan Franzen?«, fragte ich noch immer etwas zögerlich.
    »Was soll mit ihm sein?«
    »Na ja, würde ich nicht sein Leben aufs Spiel setzen, wenn er mit drei Katzen zusammenleben müsste?«
    »Er bekäme sein eigenes Zimmer.« Sie zuckte die Achseln. »Also, was meinst du?«
    Ich dachte an die traumhafte Küche samt Granitarbeitsplatte und Gourmetherd. Ich könnte eine Menge Geld sparen, meinen Roman beenden und das alles ohne schlechtes Gewissen, weil ich ihr einen Gefallen tat …
    »Einverstanden«, sagte ich. »Aber nur unter einer Bedingung. Versprich mir, dass du mich vor die Tür setzt, sobald du wieder im Lande bist.« »Abgemacht.« Sie lächelte.
     
    Es war unglaublich, was man alles schaffte, wenn man in einem ruhigen Penthouse mit atemberaubendem Blick auf den Central Park wohnte, immer ein Antihistaminpräparat griffbereit hatte und nicht dauernd von sexsüchtigen Mitbewohnern gestört wurde. Kat verlor keine Zeit, ihre Koffer zu packen und nach Griechenland zu jetten. Da ich nicht mehr unter dem Druck stand, monatlich Miete zu bezahlen, wurde ich rasch wählerisch, was meine Routen betraf. Die dreißigstündigen Zwischenstopps in der Provinz waren passé. Ich suchte mir die spaßigen Routen heraus oder blieb zu Hause. Obwohl ich streng genommen nur ein paar Kilometer nach Westen gezogen war, kam es mir vor, als wäre ich in eine völlig

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