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Der Naechste bitte!

Der Naechste bitte!

Titel: Der Naechste bitte! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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neue Welt eingetaucht.
    Nach drei Wochen Klausur – ich verließ mein neues Domizil nur, um mir meine tägliche Ration Latte macchiato zu gönnen – war ich mit meinem Roman fertig. In der Hoffnung, mit frischem Blick für Tippfehler zurückzukehren, ließ ich mich für die Strecke nach San Francisco eintragen, an die ein vierundzwanzigstündiger Aufenthalt im St. Francis Hotel gekoppelt war. Doch dann kam alles anders. Aufgrund schlechter Witterung in Atlanta und technischer Probleme in Cincinnati mutierte das Ganze zu einem siebenstündigen Zwischenstopp in einem heruntergekommenen Hotel in Kentucky – ohne Warmwasser, dafür aber mit durchgelegenen Matratzen und Bettwäsche, von der man nicht wusste, wann sie das letzte Mal eine Waschtrommel von innen gesehen hatten. Nichts destotrotz setzte ich mich nach meiner Rückkehr aus der Hölle voller Elan an mein Manuskript und überarbeitete es so lange, bis ich rundum zufrieden war.
    Gerade, als ich dabei war, die sechs Ausdrucke in Umschläge mit Adressen von renommierten Verlagen zu stecken, klingelte mein Handy.
    »Hailey?«
    »Ja?«, murmelte ich und klebte den letzten Umschlag zu, ehe ich ihn auf den Stapel zu den anderen legte.
    »Ich bin es. Max. Wie geht es dir?«
    Meine Beine drohten nachzugeben. Ich ließ mich auf den nächstbesten Stuhl fallen und starrte ungläubig mein Handy an. Ich hatte ihn längst ausgemustert, ihn wie eine Socke abgeschrieben, die auf Nimmerwiedersehen im Trockner verschwunden war. Jetzt war er aus der Versenkung wieder aufgetaucht und rief mich an, als läge unser Abend in Paris nicht satte sieben Wochen zurück. »Mir geht’s prima«, sagte ich. »Und selbst?«
    »Ich fliege heute Abend nach Paris und hatte gehofft, dass ich dich wiedersehe.«
    »Meinst du in Paris oder am Flughafen?«
    »In Paris.« Er lachte. »Es gibt ein neues Restaurant, in das ich dich gerne ausführen würde.«
    »Klingt verlockend, aber ich fürchte, Paris gehört nicht zu meinen Standardstrecken. Um an diese Route zu kommen, muss man nämlich Schmiergelder zahlen und mindestens zwei Morddrohungen ausstoßen.«
    »Ich werde zwei Wochen dort sein und wohne wieder im Ritz. Klingle einfach durch, falls du es doch irgendwie einrichten kannst.«
    »Versprochen«, sagte ich und loggte mich in der Atlas-Tauschbörse ein, noch bevor das Telefonat beendet war.
     
    Auf dem Rückweg von der Post sah ich bei Barnes and Noble in der Nähe des Penthouse vorbei. Ich wollte mir schon mal ansehen, wo mein Buch einmal stehen würde. Ich trat durch die Drehtür und steuerte auf die Neuerscheinungen zu, um mir ein Bild meiner Mitstreiter zu machen und mir heimlich vorzustellen, mein Buch stünde ebenfalls dort. Wie cool würde es sein, einen »Roman von Hailey Lane« direkt neben meinen Lieblingsautoren zu erblicken?
    Ein dünner Band mit einem raffinierten goldenen Umschlag erregte meine Aufmerksamkeit. Ich nahm ein Exemplar, strich mit den Fingern ehrfürchtig darüber und drehte es um. Als ich das Autorenfoto auf der Rückseite bemerkte, stockte mir der Atem. In der linken unteren Ecke war ein kleines, quadratisches Foto von Cadence. Sie sah umwerfend aus mit ihrer weißen Bluse und ihren Jade-Ohrringen. Ihr seidiges Haar wirkte, als hätte sich eine sanfte Brise darin verfangen. Aus purer Neugierde und nicht, weil es mich wirklich interessierte, überflog ich die ersten Seiten. Ich wollte herausfinden, ob sie Dane in der Danksagung oder der Widmung erwähnte.
    »Es liest sich ziemlich gut, aber Sie müssen es nicht kaufen. Ich kann Ihnen ein Freiexemplar besorgen.«
    Als ich herumfuhr, stand Dane neben mir. »Oh, hallo. Ich wollte gerade …« Wortlos stellte ich das Buch zurück und zuckte so cool wie möglich mit den Schultern. »Ich vermute, das gehört zu den Privilegien, wenn man die Autorin persönlich kennt, stimmt’s? Tonnenweise Freiexemplare.« Ich stieß ein nervöses Lachen aus.
    Dane fuhr sich durch das braune Haar und lächelte. »Ich wollte gerade nach oben gehen, um etwas zu essen. Hätten Sie Lust, mich zu begleiten?«
    Mal sehen, ich lebte auf der Fifth Avenue, hatte soeben mein Manuskript abgeschickt und war von zwei Sahneschnitten an einem Tag zum Essen eingeladen worden? Das war definitiv einer meiner besseren Tage.
     
    Von dem kleinen Tisch aus beobachtete ich, wie Dane an der Theke die Bestellung aufgab. Schon eigenartig, dass wir uns ständig über den Weg liefen. Aber so war das nun mal in New York. Es konnte passieren, dass man fünf Jahre

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