Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Naechste bitte!

Der Naechste bitte!

Titel: Der Naechste bitte! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
Vom Netzwerk:
sich hinzugehen lohnte, und dass er stets den besten Platz bekam. Ich ließ den Blick durch den Raum schweifen, der sich allmählich mit ungezwungen gekleideten Paaren, angetrunkenen Geschäftsleuten und einer Handvoll Einzelgästen füllte.
    »Wie bist du überhaupt auf diese Lokalität gekommen?«, fragte ich und drehte mich zu Max, der bereits die Getränkekarte studierte.
    Doch er grinste nur. Als die spärlich bekleidete Bedienung an unseren Tisch trat, bestellte er einen Scotch mit Eis für sich und ein Glas Bordeaux für mich.
    »Jetzt kannst du mir doch einen klitzekleinen Tipp geben, was uns erwartet«, bohrte ich weiter und spürte, wie seine Hand auf meinem Oberschenkel trotz des kühlen Raums stetig feuchter wurde.
    Er drückte mein Bein und lächelte. »Hab Geduld«, sagte er.
    Ich spürte, dass es keinen Sinn hatte, ihn weiter zu löchern. Da er sich nicht um die Überraschung bringen lassen wollte, beschloss ich, mich meinem Schicksal zu fügen. Wie viele Männer würden so etwas auf sich nehmen, nur um zu beweisen, wie spontan und spaßig sie sein konnten? Mit einem verträumten Lächeln blickte ich zu Max hinüber. Was war ich doch für ein Glückspilz.
    Nachdem alle Tische besetzt waren, wurde das Licht gedimmt, und laute, schrille Töne eines mir unbekannten Songs waberten durch die Luft. Ich beobachtete, wie Max seinen Drink in einem Zug leerte, und spürte, wie er den Druck auf meinen Oberschenkel verstärkte. Ich lenkte meinen Blick auf die Bühne, auf der jetzt ein älterer Herr und eine ziemlich junge Frau standen. Sah man einmal von den Lederstriemen ab, die in eigenartiger Manier um ihren Oberkörper gebunden waren, waren beide splitterfasernackt.
    Mit weit aufgerissenen Augen und offenem Mund wurde ich unfreiwillige Zeugin davon, wie die beiden auf ein Kanapee aus schwarzem Leder kletterten und es in allen möglichen abenteuerlichen Stellungen miteinander trieben. Immer schön aufgeschlossen bleiben, ermahnte ich mich und starrte schockiert zur Bühne. Vermutlich eine besondere Form der Performance-Art.
    Nachdem die beiden fertig waren, wurde die Musik sanfter und langsamer, und eine nicht minder nackte Blondine, die nichts weiter als eine Kerze und Streichhölzer bei sich trug, betrat die Bühne. Plötzlich dämmert es mir: Max Dunne hatte mich in einen Sexzirkus gebracht.
    »Max«, flüsterte ich, um seine Aufmerksamkeit zu erregen, doch Mini-Max sabberte fast, so fasziniert war er von der Frau und ihrer multifunktional einsetzbaren Kerze. »Max!« Ich boxte ihm in die Rippen. »Soll das ein Witz sein?«
    »Was?« Er warf mir einen flüchtigen Blick zu, ehe er sich wieder der Darbietung widmete, damit er ja nichts verpasste.
    »Ich kann nicht glauben, dass du mich mit hierhergenommen hast«, zischte ich, verschränkte trotzig die Arme über der Brust und war fassungslos, weil er mich ignorierte.
    Seine Hand grub sich so tief in meine Haut, dass es weh tat. Ich löste seine Finger, schnappte mir meine Handtasche, stand auf und sagte: »Ich gehe.« Die Hände in die Hüften gestemmt stand ich da und wartete auf eine Reaktion. »Ich sagte, dass ich jetzt gehe!« Dass ich dieses Mal recht laut gesprochen hatte, ließ sich an den vielen vernichtenden Blicken und mürrischen Bemerkungen der Umsitzenden ablesen, die allesamt mir galten. Nur Max zeigte keinerlei Reaktion.
    Vor Wut zitternd stürzte ich in Richtung Vorhang. Es war mir egal, ob er mitkam oder nicht.
    »Mademoiselle, ist alles in Ordnung?«, fragte der windige Besitzer in seinem billigen Anzug.
    Wortlos schob ich mich an ihm vorbei und floh durch die Tür ins Freie.
     
    Erst vor der Tür wurde mir bewusst, dass es nicht sonderlich klug war, in einem hautengen Designerkleid ohne Begleiter in diesem Teil der Stadt umherzuirren. »Na prima«, murmelte ich und klammerte mich an meine Handtasche. Auf dem Weg zur Ecke hielt ich sowohl nach Straßenräubern als auch nach einem freien Taxi Ausschau.
    Am Ende der Gasse angekommen, spürte ich, wie jemand hinter mir angerannt kam. »Warte!«, rief Max. Doch es war zu spät. Im nächsten Moment hatte ich ihm mit der Handtasche eins übergezogen. Aber das hätte ich so oder so getan. Der Schuft hatte es nicht anders verdient.
    »Hailey, hör auf«, sagte er nach Luft schnappend und rieb sich im gelben Schein einer Laterne die Schulter.
    »Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht?«, schrie ich ihn mit Tränen in den Augen an und durchbohrte ihn mit funkelnden Blicken.
    »Ich wollte dir nur das

Weitere Kostenlose Bücher