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Der Naechste bitte!

Der Naechste bitte!

Titel: Der Naechste bitte! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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wahr zu sein? Nicht nur, dass der Sex zu kurz gewesen war, das hätte ich vielleicht noch verkraftet. Nein, das Problem war der Grund, warum alles schiefgelaufen war. Etwas, wofür die moderne Technik noch keine Lösung gefunden hatte.
    Beim Geräusch der sich öffnenden Badezimmertür warf ich mich auf die Seite und spähte durch meine Wimpern. Ich wollte mich selbst davon überzeugen, wie schlimm es um ihn bestellt war. Leider hatte er sich ein dickes weißes Handtuch um die Hüften gebunden, so dass ich nichts erkennen konnte. Nachdem er mir einen nervösen Blick zugeworfen hatte und sich im Glauben wähnte, ich schliefe noch, ließ er die Hüllen fallen. In den zehn Sekunden, die er benötigte, um sich eine frische Unterhose anzuziehen, bestätigten sich meine ärgsten Befürchtungen.
    Max Dunne hatte den kleinsten Penis, den ich je gesehen hatte.
     
    »Ich weiß einfach nicht weiter«, sagte ich niedergeschlagen und trank von dem Cappuccino, den ich mir aufs Zimmer bestellt hatte. Ich war frisch geduscht, trug einen Hotelbademantel, den ich in einem der Schränke gefunden hatte, und saß mit angezogenen Beinen auf dem Samtsofa, während ich mit Clay telefonierte. »Das Schlimmste ist, dass er mir auch noch eine wundervolle Nachricht hinterlassen hat. Er will versuchen, früher Feierabend zu machen, damit wir noch etwas Schönes unternehmen können.« Ich legte die Stirn auf meinen mit Frottee bedeckten Knien ab.
    »Wer weiß, vielleicht wächst er ja noch im Laufe der Zeit«, sagte Clay und lachte über seinen schlechten Scherz.
    »Liebelein, die Sache ist ernst. Ich weiß, was ich gesehen habe.«
    »Okay. Auf einer Skala von eins bis zehn, wie schlimm ist es?«, wollte er wissen.
    »Null. Als ob da nichts wäre. Es wundert mich, dass er überhaupt ein Kondom gefunden hat, das ihm passt.« Ich tastete nach meinem Buttercroissant und biss ab.
    »Sieh zu, dass du Land gewinnst«, riet er mir.
    »Nur wie? Ich meine, er ist ansonsten der absolute Traummann. Und er kann verdammt gut küssen.«
    »Was anderes bleibt ihm ja auch gar nicht übrig. Davon abgesehen seid ihr keine Teenies mehr. Es geht um viel mehr, als nur darum, ob jemand gut küssen kann.«
    »Aber was für ein Monster wäre ich denn, wenn ich ihn verlassen würde, nur weil er …« Ich unterbrach mich, weil ich es nicht noch einmal laut aussprechen wollte. »Ist ja auch egal. Männer sind in dieser Hinsicht höchst sensibel.«
    »Du sollst ihm nicht die Wahrheit vor den Latz knallen! Denk dir einfach einen plausiblen Grund aus, warum du nicht mit ihm zusammen sein kannst.«
    »Das wäre feige und falsch! Glaub mir, abgesehen von dieser Winzigkeit ist er eine gute Partie. Ehrlich«, sagte ich und hörte, wie Clay lachte.
    »Okay. Dann heirate ihn, damit du den Rest deines Lebens in einer Suite im Ritz verbringen kannst. Du hättest es auch schlechter treffen können.«
    »Ja, aber irgendwie möchte ich mehr. Ich will das Komplettpaket.«
    »In dem Fall bleibt dir nur der Rückzug – jetzt gleich. Solltest du anschließend Schuldgefühle bekommen, dann denk mal drüber nach, wie viele Männer ihre Frauen verlassen, weil sie sie nicht mehr attraktiv finden. Das war schon immer so und wird auch immer so sein. Betrachte es als eine Art Universalrache an uns Männern.«
    »Mit dem winzigen Unterschied, dass Max nicht so ist wie die meisten Männer«, sagte ich, schüttelte den Kopf und strich noch mehr Butter auf mein ohnehin schon buttriges Croissant.
    »Überleg’s dir. In ein paar Tagen bin ich in Amsterdam, falls du dich mit mir treffen willst.«
    »Ich melde mich noch mal«, versprach ich ihm und bereute es, ihn angerufen zu haben. Egal, welche Entscheidung ich traf oder was sich zwischen Max und mir abspielte, in Clays Augen würde er stets Mini-Max bleiben. Ungeachtet der Tatsache, dass das Hotel für jede angefangene Minute zwölf Dollar berechnete, sah es so aus, dass ich – egal, wie enttäuschend die letzte Nacht auch gewesen sein mochte – unmöglich dem tollsten Mann der Welt, mit dem ich je ausgegangen war, den Laufpass geben konnte, nur weil ihm ein paar Zentimeter fehlten.
    Als Max zurückkehrte, saß ich unverändert da: das Telefon neben mir, die Füße auf dem Tisch, vor mir das halb aufgegessene Croissant. »Hey, ich freu mich, dass du noch hier bist. Ich habe mir den Rest des Tages freigenommen. Ich dachte, wir könnten nach Versailles fahren, das Schloss besichtigen und mittags irgendwo einkehren« sagte er, setzte sich neben mich

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