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Der Naechste bitte!

Der Naechste bitte!

Titel: Der Naechste bitte! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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andere Gesicht der Stadt zeigen.« Er zuckte unbeholfen mit den Schultern.
    Mit verschränkten Armen stand ich da und überlegte, ob ich noch mal ausholen und ihm erneut eine pfeffern sollte. »Mir die Pigalle zu zeigen, ist eine Sache. Aber mich in eine billige Sexshow zu schleppen, ist ziemlich daneben«, fauchte ich, drehte mich weg und stapfte Richtung Boulevard.
    »Es tut mir leid. Ich wollte dir doch nur beweisen, dass ich auch noch etwas anderes draufhabe als Gourmetdinner und Fünfsternehotels. Dass ich auch mal spontan und wild sein kann.«
    Ich blieb stehen und warf ihm einen enttäuschten Blick zu. »Wem willst du hier eigentlich was vormachen? Du bist Stammgast in diesem Schuppen. Du wusstest genau, wo du hingehen musstest. Der Eigentümer hat dich mit Namen begrüßt, und du hast sogar einen Lieblingstisch«, zischte ich und merkte, wie er sich innerlich wand und beschämt den Blick abwandte.
    »Also, was ist jetzt?«, fragte er kleinlaut.
    »Was soll schon sein? Ich mach die Biege.«
    »Warte bitte.« Er wirkte plötzlich niedergeschlagen und müde. »Okay, ich war schon mal hier. Es ist ja nicht so, als wollte ich dir das verheimlichen. Du machst einen derart aufgeschlossenen Eindruck, dass ich dachte, es könnte dir vielleicht auch gefallen.« Er zuckte verlegen mit den Schultern.
    Zugegeben, als er mit herabhängenden Schultern vor mir stand, hatte ich tatsächlich ein bisschen Mitleid mit ihm. Vielleicht hatte Max mich hergebracht, weil er ahnte, dass ich sexuell frustriert war. Vielleicht hoffte er auf so etwas wie Verständnis. Oder er war ein ganz normaler Perverser. Eins stand jedoch fest: In mir hatte er sich gründlich getäuscht. Deshalb sah ich keinen Grund mehr, auch nur eine Sekunde länger bei ihm zu bleiben. Endlich hatte ich einen triftigen Grund, ihn zu verlassen.
    »Max, ich denke, ich sollte jetzt gehen«, sagte ich, drückte sanft seine Hand und ließ sie wieder los.
    »Wohin willst du denn?«, fragte er mit großen Augen.
    »Erst zum Ritz. Und danach zum Flughafen«, erwiderte ich, in der Hoffnung, er würde die Entscheidung wie ein echter Kerl verkraften.
    Einen Augenblick lang musterte er mich schweigend, dann nickte er und sagte: »Wir sollten ein Taxi rufen.«
    Während wir den Boulevard entlangliefen, achteten wir beide tunlichst darauf, uns nicht aus Versehen zu berühren. Als er die Taxitür öffnete, rutschte ich durch, damit auch er einsteigen konnte. Doch Max zückte sein Portemonnaie, gab dem Fahrer einige Scheine und entfernte sich, ohne sich noch einmal umzudrehen.
    »Warten Sie«, sagte ich, als der Fahrer losfahren wollte. »Einen Augenblick, bitte.« Ich streckte den Kopf zum Fenster hinaus und sah, wie Max in der Gasse und durch die schmale, unscheinbare Tür verschwand.
     
     
23
     
    Was sagst du dazu?«, fragte ich mit einem Kopfschütteln. »Findest du nicht auch, dass es ein bisschen zu früh war, seine Pornosucht ins Spiel zu bringen?« Ich nahm mein Glas und genehmigte mir einen kräftigen Schluck holländischen Biers.
    Doch Clay zuckte nur die Achseln. »Die meisten Paare, die ich kenne, hat ihre Pornosucht zusammengeführt«, ließ er mich wissen und zog an seiner Zigarette – eine Angewohnheit, die er vor Jahren aufgegeben und in die er nur ab und zu zurückfiel, wenn wir in einer europäischen Bar saßen und etwas tranken.
    »Ich würde mich nicht gerade als prüde bezeichnen, aber …«
    »Hailey, bitte. Jeder prüde Mensch, den ich kenne, spricht so.«
    Ich rollte mit den Augen und redete weiter: »Hör mir mal gut zu: Angenommen, wir beide würden schon eine Weile miteinander ausgehen und beschließen, in so ’ne abgedrehte Sexshow zu gehen, wäre das durchaus in Ordnung. Vielleicht hätten wir sogar unseren Spaß. Aber dafür, dass Max und ich uns nicht sonderlich lange kannten – ganz zu schweigen davon, dass der Sex, den wir hatten, alles andere als bombastisch war – war das echt ’ne Nummer zu viel.«
    »Vielleicht hat er dich genau deshalb dort mit hingenommen«, gab Clay zu Bedenken und hauchte einen perfekten Rauchkringel in die Luft, ehe er mir das Gesicht zudrehte. »Du weißt schon, um dich in Stimmung zu bringen, weil ihm dazu die Maschinerie fehlt.«
    Schulterzuckend nahm ich noch einen Schluck.
    »Vielleicht ist ihm aber auch klar geworden, dass du zu kurz kommst, und er wollte dir ein paar Menschen zeigen, bei denen es anders ist.«
    »Glaubst du wirklich, ich würde hier sitzen, wenn es das andere Problem gar nicht gäbe?«,

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