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Der Naechste bitte!

Der Naechste bitte!

Titel: Der Naechste bitte! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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war, die drei schwarzen Haargummis, die ich in jeder Hand- und Jackentasche hatte – für den Fall spontan hereinbrechender Feuchtigkeit. Alles wirkte wie immer. Doch unter meinem Burberry-Portemonnaie, das ich mir letztes Jahr selbst zu Weihnachten geschenkt hatte, entdeckte ich eine Visitenkarte mit einer Amsterdamer Adresse und dem Vermerk »Ruf mich an«, den jemand namens Jan in kleiner, ordentlicher Schrift über den Namen geschrieben hatte. In der Ecke entdeckte ich ein kleines, handgemaltes Herz.
    Jan van Dijke. Jan van Dijke. Wer zum Teufel ist Jan van Dijke?, zerbrach ich mir den Kopf und versuchte verzweifelt, dem Namen ein Gesicht zuzuordnen. Aber ich hatte am Vorabend so viele neue Bekanntschaften gemacht, dass mein System völlig überlastet war. Vor allem bei diesem Brummschädel. Moment mal, hatte Clay nicht gerade etwas über diesen Jan und mich gesagt? Dass wir das Haus gerockt hätten? Wie war das noch mal mit dem Tabledance? Ich kniff die Augen zusammen, um mich besser konzentrieren zu können. Da war diese Frau mit der Zigarette. In dieser Bar. Sie hat uns zu ein paar Bier eingeladen und mich angelächelt … und später … habe ich gar im Taxi neben ihr gesessen? War sie vielleicht Jan van Dijke gewesen? Wenn ja, warum hatte sie mir dann ihre Karte gegeben? Warum hatte sie »Ruf mich an«, draufgeschrieben? Und was hatte es mit diesem Herzen auf sich?
    Panisch starrte ich zum Badezimmer, als Clay die Tür öffnete. »Hatte ich etwas mit einer Frau?« Schließlich war Jan ein amerikanischer Frauenname, oder?
    Clay blieb wie angewurzelt stehen. »Wäre das denn so schlimm?«, fragte er mit einem verschmitzten Lächeln.
    »Sag’s mir einfach«, flehte ich ihn an. Mir stand definitiv nicht der Sinn nach albernen Spielchen. »Raus mit der Wahrheit, ich werde es schon verkraften. Ich hatte was mit einer Frau, oder? Mit dieser Jan van Dijke!« Ich ließ mich aufs Bett fallen und schloss die Augen. Jetzt war es amtlich, ich hatte meinen persönlichen Tiefpunkt erreicht. Nicht, dass ich etwas gegen küssende Frauen hatte, aber in meinem Leben war dafür definitiv kein Platz. Was zum Teufel hatte ich mir nur dabei gedacht? Erst gab ich Max den Laufpass, weil er mich in eine Sexshow schleppte, um mich postwendend in Amsterdam volllaufen zu lassen und mit einer Frau anzubändeln? Ich musste auf der Stelle nach Hause und mir professionelle Hilfe suchen.
    »Hailey«, sagte Clay und setzte sich neben mich.
    »Sag’s mir einfach«, flehte ich ihn erneut an. »Wie schlimm ist es? Haben es alle gesehen?«
    »Nicht alle.«
    Ich riss die Augen auf und sah, wie er sich den Bauch hielt und vor Lachen krümmte. Wie schön, dass wenigstens einer von uns Spaß hatte.
    »Weißt du was? Vergiss es einfach. Ich habe sowieso keine Lust, darüber zu reden«, zischte ich und sprang auf.
    »Hailey«, japste er und packte mich am Arm. »Jan ist ein Mann.«
    »Was?« Ich sank wieder neben ihn. »Wie kann jemand namens Jan ein Mann sein? Ich dachte, du hättest gesagt, Jan sei eine Frau.«
    »Jan ist auch eine Frau, aber das ist nur ihr Spitzname. In Wirklichkeit heißt sie Janice. Mit ihr hast du zwischendurch getanzt. Aber mehr war da nicht. Außerdem hast du nicht auf einem Tisch, sondern auf der Tanzfläche die Hüften geschwungen, Liebelein.« Er schmunzelte. »Jan ist hierzulande ein Männername. Dein Jan arbeitet in der Werbung und hat einen ziemlichen Narren an dir gefressen.«
    »Haben wir uns geküsst?«, fragte ich, während sich langsam die Erinnerung wieder einstellte – blondes Haar, blaue Augen, schlank, sehr helle Haut, schönes Lächeln …
    »Nein, nix. Ich schwör’s«, sagte er und hob die rechte Hand. »Aber er möchte dich gerne zum Abendessen einladen.«
    Ich funkelte Clay an. »Wehe, du lügst mich schon wieder an«, warnte ich ihn.
    »Nicht doch. Es ist nichts passiert. Aber Jan ist total heiß auf dich. Du solltest ihn auf jeden Fall anrufen.«
    Mit einem Kopfschütteln ging ich zu meinem Trolley. »Vergiss es«, sagte ich, öffnete den Koffer und suchte mir einen Satz frischer Kleider heraus. »Höchste Zeit, dass ich nach Hause fliege.«
     
    Zurück in Kats Penthouse wartete ein Riesenstapel Post auf mich. Das meiste war an sie adressiert, aber es gab auch den einen oder anderen Brief für mich, darunter meine Kreditkartenabrechnung, die ziemlich üppig war, sowie ein schmuckloser weißer und selbst adressierter Umschlag, der entweder von meinem Gynäkologen stammte, der mich an die jährliche

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