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Der Name Der Dunkelheit

Titel: Der Name Der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Scholten
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dem Bett gesprungen und nach Kungsholmen gerast, um den Schaden zu beheben, den Cederström mit seiner Unterschrift am gestrigen Abend angerichtet hatte, doch es war bereits zu spät gewesen. In der Nacht hatte der Kriminaldienst Cederströms
Unterschrift auf dem Tatortprotokoll entdeckt und die Akte der Reichsmord zugeordnet.
    »Wo sie überhaupt nicht hingehört!«, hatte Henning geschimpft und dem Leiter der lokalen Mordkommission die Akte auf den Schreibtisch geschmettert.
    Das Schmettern hatte überhaupt nichts genutzt. Hennings Gegenüber hatte mit seiner verschnupften Nase unverschämte Geräusche gemacht und dabei gegrinst. »Wir sind überlastet«, hatte der Leiter der Lokalen behauptet und damit alle anderen Verbrechen aus Leidenschaft gemeint. Vor allem aber sechs weitere Selbstmorde. »Von anderen Abteilungen nehmen wir vor Neujahr nichts an.«
    »Ich habe natürlich erwidert, dass der Fall nie bei uns lag und alles nur ein Missverständnis ist«, erklärte Henning seiner Kollegin nun.
    »Genutzt hat es nichts, oder?«
    Henning Larsson zerdrückte den geleerten Kaffeebecher. »Cederström hat das Formularfeld für den Voruntersuchungsleiter leer gelassen. Und der Kerl vom Kriminaldienst hat dort Cederströms Namen nachgetragen.«
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte Snæfríður. Sie neigte stets dazu, ihr Los anzunehmen und nach vorn zu blicken.
    Henning öffnete die Akte auf seinem Schoß. »Elin Gustafsson, 32 Jahre, arbeitet in einem Telia-Shop am Ringvägen. Wir gehen rein, und wenn uns nichts auffällt, sind wir in zwei Stunden fertig.«
    Während Snæfríður die Tür aufschloss, schaltete Henning das Diktiergerät ein. »Aktenzeichen S195632, 25. Dezember, 8 Uhr 41, Öffnen der Wohnung von Elin Gustafsson in der Långholmsgatan 7, vierter Stock, durch die Polizeibediensteten Kriminalkommissar Henning Larsson und Kriminalinspektorin Snæfríður Jómundardóttir, Haupteinheit Reichsmord. Jesus! Eine Höhle!«

    »Was meinst du?«
    Henning trat in den Flur und vollführte eine Drehung, die man bei schlankeren Menschen Pirouette nannte. Snæfríður folgte ihm und drückte die Wohnungstür zu. Ihr letzter Dienstbesuch in einer Wohnung lag in ihrer Vergangenheit bei der Abteilung für Wirtschaftskriminalität. Damals hatte es so nach Essen und Schweiß gestunken, dass Snæfríður jetzt zuerst auf den Geruch achtete. Aber er war freundlich-neutral und ein bisschen weiblich. Henning betätigte zwei Lichtschalter. Sie standen noch im Flur. Von dort aus sahen sie sich um.
    Keine lässig arrangierte Einrichtung, wie Snæfríður es von schwedischen Wohnungen gewohnt war, obwohl man an allen Stellen Liebe zum Detail erkannte. »Es sieht aus, als wären das ihre allerersten eigenen Möbel aus der Studentenzeit, die sie im Laufe der Jahre nur erweitert hat. Aber einen Neubeginn gab es nicht.«
    Henning blätterte in der Akte bis zum Volksbuchauszug und nickte zur Bestätigung. Dann lenkte er Snæfríðurs Blick auf die Regalbretter zwischen Garderobe und Decke. Es gab sehr viele Dinge in Elins Leben, wirklich sehr viele, die verstaut werden mussten. Der Boden im Flur war beinahe zur Gänze mit Teppichen ausgelegt. An der Wand entdeckten sie eine Zeitschaltung für das Licht. Henning drehte das Rädchen bis zur Neunzehn. Sämtliche Lampen in der Wohnung sprangen an. »Damit es gemütlicher ist, wenn man nach Hause kommt«, diktierte er in sein Aufnahmegerät. »Deutet auf eine Kontaktstörung hin.«
    Snæfríður staunte. »Ein mutiger Schluss, wenn man erst den Lichtschalter im Flur gesehen hat.«
    Henning drückte mit seinem dicken Daumen auf die Pausentaste. »Wollten wir nicht in zwei Stunden fertig sein?«, erwiderte er. »Sie hat ihre ganze Freizeit hier verbracht, da kannst
du sicher sein. Sofi hat auch so eine. Eine Zeitschaltung, meine ich.«
    »Müssen wir auf eine bestimmte Art vorgehen?«, fragte sie. »Ich habe noch keinen Selbstmord bearbeitet.«
    »Du schleichst herum. Ich nehme mir die Dokumente vor. Und denk an unsere Deadline!«

5
    Kjell stellte den Kragen seines Mantels auf und trat in die Morgenfinsternis. Die angefrorenen Schneeflocken knisterten und pikten auf der Haut.
    Eine schlechte Nacht lag hinter ihm. Zweimal hatte er im Traum das Unbehagen durchlitten, helle Luftblasen aus einer finsteren und grundlosen Tiefe aufsteigen zu sehen. Dazu die schreckverzerrten Gesichter der anderen am Ufer. Hoffentlich bringe ich es im Sommer über mich, am Strandbad zu schwimmen, dachte er beim

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