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Der Name der Finsternis: Roman (German Edition)

Der Name der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Der Name der Finsternis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Binder
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Mahaguru zu werden. Bei seinem Gang am Hochhausabgrund in jener Nacht der Erleuchtung sei ihm dies
    von dem weißbärtigen Adepten unter strenger Verpflichtung zum Gesetz des Schweigens offenbart worden. Dies galt für Panetta und Gordon als endgültiger
    Beweis, dass die Wahl Andersens authentisch war.
    Die Übertragung der Liga-Meisterschaft auf den neuen Mahaguru wurde beim Hauptseminar im Astrodome von Houston gefeiert. Atmas aus aller Welt waren
    angereist und verfolgten die Ereignisse auf der Bühne und auf riesigen Videowänden. Die Tonbänder und Videokassetten dieses Seminars wurden zu Bestsellern.
    Niemand, der diese Dokumente betrachtet und den nicht enden wollenden Vortrag Gordons hört, in dem er seinen eigenen Werdegang in der Liga schildert, bevor
    er schließlich, begleitet von einem Überraschungsschrei der Massen, Andersen auf die Bühne ruft und ihm das Szepter des Hju in Gestalt einer Rose übergibt,
    ahnt etwas von den Schwierigkeiten, die dieser Stunde bis zuletzt vorausgingen. Gordon hatte es sich zwischenzeitlich überlegt, wollte seine Macht als
    Mahaguru doch nicht loslassen, erklärte den Vertrag für nichtig, drohte Andersen mit dem Bannfluch, fiel in Depressionen, als Panetta ihm beibrachte, dass
    die uralten Adepten vielen Eingeweihten im Inneren den bevorstehenden Wechsel der Meisterschaft bereits mitgeteilt hatten. Panetta lenkte Gordon ab, indem
    er ihm eine besonders hübsche und grazile Blondine zuführte, eine, die nicht der Liga angehörte und in Gordon nicht den abgöttisch geliebten Mahaguru sah,
    sondern einfach einen interessanten, reichen Mann mit einem seltsamen Job. Trotzdem kam es fast täglich zu ermüdenden Diskussionen und Ausbrüchen. Am Tag
    vor dem Seminar mussten wir Gordon fast mit Gewalt zu einem Treffen mit auserwählten Lireps und Liga-Pionieren schleppen, denen der Meisterwechsel unter
    dem Gesetz des Schweigens vorab bekannt gegeben werden sollte. Es war wichtig, dass die lokalen Führer hinter der Entscheidung standen, um eventuelle
    Zweifel unter den Atmas im Keim zu ersticken. Wir wollten Probleme, wie sie sich nach Jasons Tod ergeben hatten, unbedingt vermeiden. Gordon hatte
    getrunken, um sich zu beruhigen. Panetta und Ted eskortieren ihn in den Raum. Auf der Videoaufzeichnung, die nie veröffentlicht wurde, scheint es, als
    werde er vorgeführt wie ein Delinquent vor seine Richter. Noch während seiner Rede an die Lireps schwankte Gordon, verstrickte sich in peinliche
    Widersprüche, gab sich schließlich aber einen Ruck und setzte Andersen als Mahaguru ein. Die Liga-Führer nahmen den Wechsel des Mahaguru mit überraschtem
    Beifall auf. Als einen Tag später eine ähnliche Welle der Überraschung durch den Astrodom brauste, nickten diese Lireps nur und berichteten ihren
    Schäfchen, dass sie in dieser Nacht in der geheimen Einweihungskammer anwesend gewesen waren, als die uralten Adepten, die Hüter des Hju, die Herren des
    Universums, das Szepter höchster Macht an den neuen Mahaguru Ken Andersen gereicht hatten.
Kapitel 16
Das Seminar
    Die Atmosphäre des Seminars verscheuchte die Grübeleien, die Aron auf seiner Reise in die USA begleitet hatten. Die Luft schien aufgeladen mit dem heiligen
    Hju. Es strahlte aus den lachenden Gesichtern der Menschen, klang wider in heiteren Gesprächen, im Wiedersehen mit Freunden, die Aron lange nicht gesehen
    hatte. Arons ausgezeichneter Akademieabschluss war in der Wahrheit bekannt gegeben worden. Immer wieder kamen Atmas auf ihn zu, um ihm zu gratulieren.
    Selbst berühmte Liga-Pioniere erkannten Aron an seinem Namensschild, begrüßten ihn wie einen der ihren, klopften ihm anerkennend auf die Schultern und
    stellten ihn gönnerhaft anderen Liga-Persönlichkeiten vor. Überall ließ man ihn spüren, dass er es verdient hatte, dazuzugehören, dass er geachteter Teil
    der Liga-Familie war, dass man große Stücke auf ihn hielt und viel von ihm erwartete. Aron verlor sich in der Fröhlichkeit der Atmas. Zum ersten Mal seit
    Bens Tod fühlte er sich unbeschwert und frei. Die zweifelnden Gedanken, die ihn seit der Rückkehr aus Bali nicht mehr losließen, die sein Inneres
    zerfleischten, sein Vertrauen in das Hju zu unterhöhlen suchten, waren fortgewischt in dieser Hochstimmung.
    Im Jahr vor dem Attentat auf den Mahaguru war Aron schon einmal auf einem Hauptseminar in den Vereinigten Staaten gewesen, zusammen mit Ben. Sie hatten
    lange für die Reise gespart, aber keine Entbehrung war ihnen zu hart erschienen,

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