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Der Name der Finsternis: Roman (German Edition)

Der Name der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Der Name der Finsternis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Binder
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schließlich, auf der Spitze eines kegelförmigen Hügels, das Haus des Mahaguru,
    ein bescheidener Bungalow.
    „Wie regelmäßig dieser Hügel ist,“ bemerkte einer der Atmas, „als würde die spirituelle Kraft des Mahaguru alles um ihn herum harmonisch anordnen.“
    Der EH, der sie führte, nickte. „Ja, der Mahaguru ist das Zentrum aller Kraft und diese Kraft fließt aus der heiligen Kammer unter seinem Haus.“
    In diesem Augenblick bemerkte er, dass er bereits zu viel verraten hatte. Mit einer fahrigen Geste setzte er hinzu: „Ich meine, die Kraft des Mahaguru ist
    natürlich unabhängig von allen Äußerlichkeiten. Sie fließt dort, wo er sich gerade befindet. Aber wir, die wir hier leben, spüren sie besonders an diesem
    heiligen Hügel.“
    Die Atmas nickten beflissen. Niemand dachte über den Versprecher des EH nach, nur in Aron wühlte die Vorstellung von einer Kammer unter dem Haus des
    Mahaguru bohrende Unruhe auf.
    Am selben Tag wurde Aron aus einem Arbeitskreis über die disziplinierte Anwendung wirksamer Kontrollmaßnahmen bei der Führung von Liga-Gruppen und
    Liga-Zentren zu einem Gespräch mit Patrick Panetta gerufen. Niemand hatte gewusst, dass sich der Präsident der Liga in Blackwater aufhielt.
    Aron kannte Patrick Panetta von Seminaren der Liga. Sein kantiges, raubvogelartiges Gesicht mit schmalen dunklen Augen und einem unentwegt breiten Lächeln
    war den Atmas so vertraut wie das Gesicht des Mahaguru. Offiziell bekleidete Panetta nur die Position des Liga-Präsidenten, doch jeder wusste, dass seine
    Macht fast so umfassend war wie die des Meisters selbst. Panetta hatte während der Krankheit des Mahaguru nach dem Attentat als Stellvertreter Ken
    Andersens amtiert. Es wurde gemunkelt, er sei in den dritten Kreis der Einweihung aufgestiegen.
    Als Aron das Besprechungszimmer betrat, spürte er die gleiche klebrige Wärme wie bei seiner Audienz mit dem Mahaguru. Panetta saß aufrecht wie eine Statue
    hinter einem leeren Schreibtisch und empfing Aron mit starrem, bohrenden Blick, der seltsam abwesend schien. Aron erschrak, als er in Panettas Gesicht
    blickte. Seine Züge wirkten eingefallen wie die einer Mumie, die stets lächelnden Lippen waren zusammengekniffen, dass sein Mund aussah wie eine waagrechte
    Linie. Es schien, als spanne sich vergilbtes Pergament über einen Knochenschädel, als habe ein Maskenschnitzer die Schärfe von Panettas Zügen ins Groteske
    überzeichnet. Aron hatte Panetta noch vor wenigen Tagen auf der Seminarbühne gesehen, einen vitalen, jugendlich wirkenden, vor Tatkraft sprühenden Mann.
    Etwas Furchtbares musste ihm zugestoßen sein, ein Unfall, eine plötzliche Krankheit, vielleicht ein Attentat, von dem man nichts wusste, eine Vergiftung,
    ein heimtückischer Anschlag. Panettas Stimme schnitt diese Gedanken ab. „Nimm Platz, Aron.“
    Panetta versuchte natürlich zu wirken, doch er schien wie eine Karikatur seiner selbst. Er schien Arons Bestürzung zu bemerken. „Ein Hauptseminar zehrt an
    der Substanz eines jeden, der als Instrument des Mahaguru dient. Jedem, der in den Rängen der Liga höher steigt, wird dies spüren. Das Hju brennt gnadenlos
    seine Werkzeuge aus.“
    Begeisterung verdrängte das Erschrecken Arons. Aus den Worten Panettas strömte motivierende Energie. Auch Aron würde alles für die Liga geben, sein Leben,
    seine Gesundheit.
    „Das Individuum zählt nichts, die Sache des Hju alles,“ fuhr Panetta fort. „Auch in dir brennt seit Urzeiten dieses Feuer unbedingter Hingabe. Deshalb
    haben dich die uralten Adepten ausgewählt.“
    Aron senkte bescheiden den Blick.
    „Du wirst Blackwater morgen verlassen. Mit diesem Tag wird deine Prüfung beginnen. Mahaguru Ken hat mich über alles unterrichtet. Du wirst uns das Tagebuch
    des Verräters bringen. Du giltst für diese Zeit als Sonderbeauftragter des Mahaguru. Man wird dir Bargeld und Kreditkarten aushändigen. Du hast alle
    Vollmachten, die nötig sind, deinen Auftrag erfolgreich zu erfüllen.“
    Panetta sprach abgehackt, wie außer Atem, als falle es ihm schwer, Sätze zu formen, als gehorche ihm seine Zunge nur durch äußerste Willensanstrengung.
    Aron nickte demütig.
    „Das Gesetz des Schweigens liegt über deiner Mission. Außer mit mir oder dem Mahaguru darfst du mit niemandem darüber sprechen. Selbst nicht mit Lireps,
    EHs oder Liga-Pionieren. Du wirst auf deiner Reise keinerlei Liga-Zentren oder Missionsstationen besuchen und nicht in Kontakt mit Atmas treten. Niemand
    weiß

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