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Der Name Des Windes

Der Name Des Windes

Titel: Der Name Des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Rothfuss
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verabredet, und ich bezweifle sehr, dass es uns heute Abend noch in diesen Teil der Stadt verschlägt.«
    »Du hast uns nicht gesagt, dass du eine Verabredung hast«, protestierte Sim. »Zu dritt können wir nicht Corners spielen.«
    Es war ein Zugeständnis, dass Sovoy überhaupt bei uns war. Er hatte die Nase gerümpft angesichts der Schenken, in die Wil und Sim meist einkehrten. Im Anker’s waren die Getränke preiswert, aber das Lokal war doch auch so gediegen, dass man nicht fürchten musste, jemand würde eine Schlägerei anfangen oder einem vor die Füße kotzen. Mir gefiel es dort.
    »Ihr seid gute Freunde und eine angenehme Gesellschaft«, sagte Sovoy. »Aber keiner von euch ist weiblich, und von Simmon vielleicht einmal abgesehen, ist auch keiner von euch schön.« Sovoy zwinkerte ihm zu. »Jetzt mal ehrlich: Wer von euch würde die anderen nicht sitzen lassen, wenn eine Dame auf ihn wartet?«
    Wir grummelten widerwillige Zustimmung. Sovoy lächelte. Er hatte weiße, ebenmäßige Zähne. »Ich bestelle noch eine Runde für euch«, sagte er. »Um den Abschiedsschmerz zu lindern.«
    »Er ist kein schlechter Kerl«, sagte ich nachdenklich, nachdem er gegangen war. »Für einen Adligen.«
    Wilem nickte. »Er hält sich für etwas Besseres, aber es blickt deshalb nicht auf dich herab, denn er weiß ja, es ist nicht deine Schuld.«
    »Also, bei wem wirst du dich beliebt machen?«, fragte Sim und stützte die Ellenbogen auf den Tisch. »Ich schätze mal, Hemme ist es nicht.«
    »Und Lorren auch nicht«, sagte ich bitter. »Der verfluchte Ambrose. Ich hätte so gern in der Bibliothek gearbeitet.«
    »Brandeur scheidet auch aus«, sagte Sim. »Wenn Hemme jemanden auf dem Kieker hat, ist Brandeur immer mit von der Partie.«
    »Wie wäre es mit dem Rektor?«, fragte Wilem. »Sprachkunde. Siaru sprichst du ja schon, wenn auch mit einem barbarischen Akzent.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Was ist mit Mandrag? In Chemie kenne ich mich gut aus. Da ist es zur Alchemie nur ein kleiner Schritt.«
    Simmon lachte. »Alle glauben, Chemie und Alchemie wären ganz ähnlich, aber das stimmt nicht. Sie sind nicht einmal miteinander verwandt. Sie wohnen nur zufällig im selben Haus.«
    Wilem nickte nachdenklich. »Gut gesagt.«
    »Und außerdem«, fügte Simmon hinzu, »hat Mandrag im vergangenen Trimester etwa zwanzig neue E’lir angenommen. Ich habe gehört, dass er sich beklagt hat, wie voll es jetzt bei ihm ist.«
    »Wenn du dich für die Mediho entscheidest, entscheidest du dich für die Langstrecke«, sagte Wilem. »Arwyl ist da ein sturer Bock. Sechs Trimester E’lir. Acht Trimester Re’lar. Zehn Trimester El’the.«
    »Mindestens«, sagte Simmon. »Mola ist jetzt schon seit über drei Jahren als Re’lar bei ihm.«
    Ich fragte mich, woher ich die Studiengebühren für so viele Jahre nehmen sollte. »Dafür bin ich wahrscheinlich nicht geduldig genug«, sagte ich.
    Die Kellnerin kam mit einem Tablett voller Getränke. Das Anker’s war nur zur Hälfte gefüllt, und so war sie gerade genug hin und her gelaufen, um davon rosige Wangen zu bekommen. »Euer nobler Freund hat diese und auch die nächste Runde bezahlt«, sagte sie.
    »Sovoy wird mir immer sympathischer«, sagte Wilem.
    »Er hat jedoch nicht dafür bezahlt«, fügte sie hinzu und hielt Wilems Krug außerhalb seiner Reichweite, »dass einer von euch mir den Po tätscheln darf.« Sie sah uns nacheinander in die Augen. »Ich gehe davon aus, dass ihr drei diese Schuld begleicht, bevor ihr geht …«
    Sim stammelte eine Entschuldigung. »Er … er meint es nicht so … In seiner Heimat ist das so üblich.«
    Sie verdrehte die Augen. »Nun, in meiner Heimat macht ein hübsches Trinkgeld manches wieder wett.« Sie reichte Wilem seinen Krug, stemmte sich das leere Tablett in die Hüfte und ging davon.
    Wir sahen ihr nach, jeder in seine Gedanken versunken.
    »Mir ist aufgefallen, dass Sovoy seine Ringe wiederhat«, sagte ich schließlich.
    »Ja, er hatte gestern Abend großes Glück beim Bassat«, sagte Simmon. »Sechs Doppler nacheinander. Er hat die Bank gesprengt.«
    »Auf Sovoy«, sagte Wilem und hob seinen Zinnkrug. »Darauf, dass das Glück ihm hold bleibt und er uns noch so manche Runde spendieren kann.« Wir stießen an und tranken. Dann kam Wilem wieder auf das eigentliche Thema zurück. »So bleiben nur noch Kilvin und Elxa Dal.« Er hob zwei Finger.
    »Was ist mit Elodin?«, fragte ich.
    Sie sahen mich verdutzt an. »Was soll mit ihm sein?«, fragte

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