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Der Name Des Windes

Der Name Des Windes

Titel: Der Name Des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Rothfuss
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abgebrannt waren.«
    »Während einer Hochzeit«, ergänzte Graham.
    Cob nickte. »Und Kvothe musste ja schließlich was essen, und er musste Miete zahlen und Hafer für sein Pferd kaufen. Daher war von den Goldmünzen da schon nichts mehr übrig. Und …«
    »Und was ist mit dem Diamanten?«, beharrte der Junge.
    Der alte Cob runzelte unmerklich die Stirn. »Wenn du es unbedingt wissen willst: Den Diamanten hatte er einer ganz besonderen Freundin geschenkt. Aber das ist eine ganz andere Geschichte als die, die ich hier gerade erzähle.« Er funkelte den Jungen an, der daraufhin klein beigab und weiter seinen Eintopf aß.
    Cob fuhr fort: »Weil Kvothe sich keine Wohnung an der Universität leisten konnte, wohnte er in der Nachbarstadt, einem Ort namens Amary .« Er warf dem Chronisten einen spitzen Blick zu. »Kvothe hatte dort ein Zimmer in einem Wirtshaus, für das er nichts bezahlen musste, weil die Witwe, der das Wirtshaus gehörte, an ihm Gefallen gefunden hatte, und um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, arbeitete er auch in dem Wirtshaus.«
    »Er spielte dort auch Musik«, fügte Jake hinzu. »Er war ein sehr guter Lautenspieler.«
    »Friss deinen Eintopf, und lass mich die Geschichte zu Ende erzählen«, schnauzte Cob ihn an. »Das weiß doch jeder, dass er ein sehr guter Lautenspieler war. Deshalb hatte die Witwe doch überhauptGefallen an ihm gefunden. Und dort jeden Abend aufzutreten gehörte ja zu seiner Arbeit.«
    Cob trank schnell einen Schluck und fuhr dann fort: »Also, eines Tages war Kvothe gerade unterwegs, um ein paar Besorgungen für die Witwe zu erledigen, da kommt ein Kerl, zieht ein Messer und sagt zu Kvothe, wenn er ihm nicht das Geld der Witwe gibt, schlitzt er ihn auf und verteilt seine Eingeweide auf der Straße.« Cob richtete ein imaginäres Messer auf den Jungen und blickte ihn drohend an. »Und jetzt müsst ihr bedenken: Das war damals, als Kvothe noch klein war. Er hatte kein Schwert, und selbst wenn er eins gehabt hätte – die Adem hatten ihn noch nicht im Schwertkampf geschult.«
    »Und was hat Kvothe da gemacht?«, fragte der Schmiedelehrling.
    »Nun ja«, sagte Cob und lehnte sich auf seinem Hocker zurück. »Es war am hellichten Tag, und sie waren mitten auf dem Marktplatz von Amary. Kvothe wollte schon nach der Polizei rufen, aber er hielt ja immer die Augen offen, versteht ihr? Und daher fiel ihm auf, dass der Kerl makellos weiße Zähne hatte …«
    Der Junge bekam große Augen. »Ein Harzsüchtiger?«
    Cob nickte. »Und was noch schlimmer war: Der Kerl schwitzte wie ein durchgerittener Gaul, und seine Augen blickten ganz irr, und seine Hände …« Cob streckte mit weit aufgerissenen Augen die Hände aus und ließ sie zittern. »Und daran erkannte Kvothe, dass der Kerl dringend seine Droge brauchte, und das bedeutete, dass er für einen lumpigen Penny seine eigene Mutter abgemurkst hätte.« Cob nahm einen tiefen Schluck, um es spannend zu machen.
    »Was um alles in der Welt hat er dann getan?«, brach es aus Bast heraus, der am anderen Ende des Tresens besorgt die Hände rang. Der Wirt warf seinem Schüler einen zornigen Blick zu.
    Cob fuhr fort: »Nun, zunächst zögerte er noch. Und der Mann mit dem Messer kommt näher, Kvothe wird klar, dass der Kerl ihn nicht noch einmal fragt. Und da greift Kvothe zu einem dunklen Zauber, den er in einem geheimen Buch in der Universität entdeckt hatte. Er sagt drei schreckliche, geheime Worte und beschwört einen Dämon –«
    »Einen Dämon?«, jaulte der Schmiedelehrling förmlich. »So einen wie …«
    Cob schüttelte langsam den Kopf. »Oh nein, dieser Dämon hatte keine Spinnengestalt. Er war viel schlimmer. Dieser Dämon bestand nur aus Schatten, und er stürzte sich auf den Mann und biss ihn in die Brust, direkt über dem Herzen, und saugte sein Blut aus, bis nichts mehr übrig war, so wie unsereins den Saft aus einer Pflaume lutscht.«
    »Verdammt noch mal, Cob«, sagte Carter vorwurfsvoll. »Davon kriegt der Junge doch noch mehr Alpträume. Wenn du ihm diesen ganzen Blödsinn eintrichterst, legt er die verdammte Eisenstange nie mehr aus der Hand.«
    »Außerdem habe ich das anders gehört«, schaltete sich Graham ein. »Ich habe es so gehört, dass da eine Frau in einem brennenden Haus eingesperrt war, und Kvothe beschwor den Dämon herauf, damit der ihn vor dem Feuer beschützte. Dann lief er in das Haus und trug die Frau heraus, und sie hatte sich kein bisschen verbrannt.«
    »Ihr müsstet euch mal hören«, sagte

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