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Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis

Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis

Titel: Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pseudonymous Bosch
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gerade jetzt, wo sie die Geheimbotschaft des Magiers entziffert hatten, war sie doch sehr froh, dass ihre Mom gekommen war. Es war ein langer und unheimlicher Tag gewesen und nie hatte ihr eine Umarmung so gutgetan. Aber in ihre Freude mischte sich auch Traurigkeit. Wie gern hätte sie ihrer Mutter von den Ereignissen im Haus des Magiers erzählt. Aber das durfte sie nicht.
    Es gab zwei Gründe zu schweigen:
Kass hatte gelogen, was ihre Pläne für den Tag anging; ihre Mutter würde also wütend sein und sie mit Hausarrest bestrafen.
Ihre Mutter würde sich Sorgen machen und ihr verbieten, weitere Nachforschungen anzustellen, Hausarrest hin oder her.
    Wie du bestimmt schon vermutet hast, war Kassandras Mutter nicht so leicht hinters Licht zu führen wie Max-Ernests Eltern, was den Zustand von Kassandras Kleidung anging. Aber Kass flunkerte ihr vor, dass sie den blinden Hund durch den Park gejagt hätten, und ihr Bericht wurde immer farbiger und uferte immer weiter aus, bis die Mutter aufgab, ihm in allen Einzelheiten zu folgen, und nur sagte, sie sei froh, dass Kass nichts passiert sei und überhaupt sei zerrissene Kleidung ja kein Beinbruch.
    Kass kannte ihre Mutter gut genug, um zu merken, dass sie mit den Gedanken ganz woanders war. Und tatsächlich stieg sie nicht aus dem Auto, als sie vor dem Haus hielten. Stattdessen drehte sie sich zu Kass um und sagte, sie müsse mit ihr reden.
    Zuerst fürchtete Kass, es könnte sich um etwas ganz Schreckliches handeln – dass sie heiraten wollte zum Beispiel oder an irgendeinem seltenen Pilz sterben würde. Wieso hatte sie es nicht kommen sehen? Sie, Kassandra, die doch immer alles vorhersah. Womöglich hatte sich ihre Mutter verliebt und sie ahnte nichts davon.
    Wie sich herausstellte, waren die Neuigkeiten gar nicht so schlimm. Ihre Mutter würde auf eine Geschäftsreise nach Hawaii fahren. Die Versicherungsgesellschaft, für die sie arbeitete, schickte sie zu einer Konferenz über »Risikobewertung« (was irgendwie spannend klang) nach Honolulu. Sie würde noch ein paar Tage länger bleiben, um am Strand auszuspannen (was eher langweilig klang). Großvater Larry und Großvater Wayne hatten sich bereit erklärt, Kass solange bei sich aufzunehmen.
    Kass hätte nicht überraschter sein können, wenn ihre Mutter erklärt hätte, dass sie zum Mond fliegen wollte. Denn sie reiste so gut wie nie – und falls doch, dann nie ohne Kass.
    Was nicht hieß, dass ihre Mutter sich nicht fürs Reisen interessierte. Man könnte mit Fug und Recht behaupten, dass es ein leidenschaftliches Hobby von ihr war. Sie war berühmt für ihre Sammlung von Reiseführern; ihre Freunde fragten sie ständig um Rat, wenn sie eine Urlaubsreise planten. Die herrlichsten Strände in Costa Rica oder die gemütlichsten Holzhäuser in Colorado, egal, um welches Reiseziel es auch ging, ihre Mutter hatte stets das passende Buch parat. Sie besaß Wanderführer durch Nepal, obwohl sie noch nie in ihrem Leben einen Wanderurlaub unternommen hatte, ebenso wie Landkarten fürs Helikopter Skiing in Kanada, obwohl sie Angst vorm Fliegen hatte und keinen Schnee mochte.
    Für Kass gab es nichts Quälenderes, als von all den sagenhaften Plätzen auf der Erde zu hören, die sie nie mit eigenen Augen sehen würde. Ihre Mutter dagegen zog Bücher dem Reisen vor. »Wer will schon irgendwohin fahren, wenn er darüber lesen kann«, pflegte sie zu sagen. »Man muss nicht einmal am Flughafen in der Warteschlange stehen.«
    Aber nun war die Mutter fest entschlossen, Urlaub zu machen oder zumindest ein paar freie Tage an die Geschäftsreise anzuhängen – allerdings ohne Kass.
    »Ich weiß, es ist nicht fair«, sagte sie, »aber es geht einfach nicht anders. Beim nächsten Mal nehme ich dich mit. Versprochen.«
    Nachdem Kass über den ersten Schock hinweg war, versicherte sie ihrer Mutter, dass der Hawaii-Arbeitsurlaub für sie kein Problem sei. »Mach dir keine Gedanken«, sagte sie. »Ich bin gern bei Großvater Larry und Großvater Wayne. Bei ihnen darf ich tun und lassen, was ich will...war nur ein Scherz!«
    »Danke, dass du so vernünftig und verständnisvoll bist«, sagte die Mutter und umarmte Kass schon das dritte Mal innerhalb kurzer Zeit.
    Sie wäre wohl nicht ganz so glücklich gewesen, wenn sie geahnt hätte, welche Gedanken Kass während der Umarmung durch den Kopf gingen. Kass war nur deshalb so vernünftig und verständnisvoll, weil der Zeitpunkt dieser Reise nicht besser hätte sein können.
    Es war auch gar

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