Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis

Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis

Titel: Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pseudonymous Bosch
Vom Netzwerk:
weiterging, aber er knurrte und drehte den Kopf mal in die eine, mal in die andere Richtung, als würde er etwas erschnüffeln.
    Kass sah sich um. Alles war noch genau wie vorher. Offenbar hatten ihre Großväter noch gar nicht mit der Inventur angefangen.
    »Großvater Larry? Großvater Wayne?«
    Niemand antwortete.
    Kass konnte sich nicht erinnern, das alte Feuerwehrhaus jemals so still erlebt zu haben.
    Noch einmal rief sie nach den beiden.
    Hier stimmte etwas nicht.
    Ihr Instinkt riet ihr, auf dem Absatz kehrtzumachen und wegzulaufen, so schnell sie konnte. *
    Was, wenn ihre Großväter gefesselt und geknebelt und im Schrank eingesperrt waren und sie sie befreien könnte, es aber nicht tat? Was, wenn sie in der Küche in einer Blutlache lagen und mit dem Tode rangen und sie ihren letzten Wunsch hätte erfüllen können, es aber nicht tat? Was, wenn...
    Statt sich leise anzuschleichen, machte Kass so viel Lärm wie möglich. Sie redete sehr laut auf Sebastian ein. Sie hämmerte gegen die Möbel. Dabei stellte sie sich vor, dass die Finsterlinge sie hörten und vielleicht die Flucht ergriffen. Es war auf jeden Fall besser, als sie auf frischer Tat zu ertappen und von ihnen bewusstlos geschlagen zu werden.
    * Genau das hätte sie besser tun sollen. Dieser Rat gilt auch für dich und mich, falls wir jemals in eine solche Situation geraten sollten.

    Ungefähr zehn Minuten lang und mit flatternden Nerven durchsuchte Kass das Feuerwehrhaus. Ihr war bisher nie aufgefallen, wie viele Nischen und Verstecke es gab, wie viele Schränke, in die man klettern konnte, wie viele Tische, unter die man kriechen konnte. Immerhin schien ihre Taktik Erfolg zu haben. Die Finsterlinge hatten offenbar das Weite gesucht, als sie den Lärm hörten. Oder sie waren vorher schon geflohen. Oder sie waren überhaupt nicht da gewesen. Denn ihre Großväter waren nicht gefesselt und in einen Schrank gesperrt. Auf dem Küchenfußboden war kein Blut. Alles schien in bester Ordnung.
    Abgesehen davon, dass ihre Großväter wie vom Erdboden verschluckt waren.
    Dann hörte sie einen lauten Knall. Es klang wie ein Pistolenschuss.

Kapitel zehn
    Ein schrecklicher Verdacht

    K ass hielt den Atem an und blieb wie erstarrt stehen. War jemand erschossen worden?
    »Kass, was ist denn los? Du bist ja leichenblass!«
    Großvater Larry kam herein, gefolgt von Großvater Wayne, beide schwer beladen mit Neuerwerbungen.
    Was sie gehört hatte, war kein Pistolenschuss, sondern nur das Zuschlagen der Eingangstür.
    »Ich...ich dachte, es wäre was passiert.«
    »Hast du den Zettel mit der Nachricht nicht gesehen?«, fragte Großvater Larry. »Da war eine Hausauflösung gleich um die Ecke. Wir konnten einfach nicht widerstehen.«
    »Was ist mit Sebastian?«, fragte Großvater Wayne. »Er sieht ja noch schlimmer aus als du.«
    »Er ist...ich weiß auch nicht«, sagte Kass ratlos. »Er benimmt sich schon den ganzen Tag so merkwürdig.«
    Erst jetzt fiel Kass auf, wo Sebastian stand. Direkt neben dem Regal, in dem die Symphonie der Düfte aufbewahrt wurde. Kass blinzelte verblüfft. Die Symphonie war weg!
    Großvater Larry folgte ihrem Blick. »Was ist mit der Symphonie der Düfte passiert? Hast du sie aus dem Regal genommen?«
    »Nein! Ich meine, ja. Aber ich habe sie wieder zurückgestellt.«
    »Und warum ist sie dann nicht da? Ich dachte, wir hätten abgemacht, dass wir sie uns nur gemeinsam ansehen«, sagte Großvater Larry und warf ihr einen missbilligenden Blick zu.
    »Ähm, sie sollte eigentlich an ihrem Platz sein«, sagte Kass. Das stimmte auch, aber selbst in ihren eigenen Ohren klang es, als würde sie lügen.
    »Du hast sie nicht zufällig zu deinen Sachen getan? In deine Büchertasche zum Beispiel?«, fragte Großvater Wayne.
    Kass schüttelte den Kopf und wurde puterrot.
    »Deine Ohren sprechen eine andere Sprache«, meinte Großvater Larry.
    Kass konnte es nicht fassen – ihre Großväter beschuldigten sie des Diebstahls! Dabei waren sie sonst die Einzigen, die ihr vertrauten. Und das Schlimmste war, sie konnte nicht einmal ihren Rucksack aufmachen, um zu beweisen, dass sie die Symphonie nicht hatte, weil die beiden sonst das Notizbuch des Magiers entdecken würden.
    Nein, das Allerschlimmste war, dass sie recht hatten – sie hatte die Symphonie der Düfte ja tatsächlich gestohlen! Und es auch zugegeben. Und sie wieder zurückgebracht. Also hatte sie sie nur geborgt und nicht geklaut. Warum schämte sie sich dann so? Es war alles so unfair.
    »Denk mal

Weitere Kostenlose Bücher