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Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis

Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis

Titel: Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pseudonymous Bosch
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sagte eine unverkennbar eisige Stimme. »Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht, wenn Sie bereit sind, ihr altes Ich abzustreifen und ein neues willkommen zu heißen.«
    Kass schauderte, sie musste daran denken, was der Magier über Madame Mauvais geschrieben hatte. Dass er sich gefühlt habe, als würde er im kältesten See der Welt ertrinken. Kass war zwar keine Synästhetikerin, aber sie wusste genau, was er meinte.
    »Hallo. Hier spricht... eine der Skelton-Schwestern. Ich möchte einen Termin für einen Aufenthalt in der Mitternachtssonne vereinbaren.«
    Sie hinterließ ihre Nummer. Dann ließ sie das Telefon auf den Boden fallen und fragte sich, ob Max-Ernest nicht doch recht hatte. Vielleicht war sie wirklich verrückt.
    Es dauerte einen Augenblick, bis sie merkte, dass ihr Telefon klingelte.
    Mit angehaltenem Atem hob sie es hoch und hielt es möglichst weit weg von ihrem Ohr, als hätte sie eine besonders giftige Schlange in der Hand.
    »Hallo«, säuselte Madame Mauvais. »Wie schön, von einer Skelton-Schwester zu hören! Mit wem spreche ich, wenn ich fragen darf? Mit Romi oder Montana?«
    »Ähm, weder noch«, erwiderte Kass. Ihre Gedanken rasten. »Ich bin die andere.«
    »Oh, es gibt noch eine? Das wusste ich nicht.«
    »Ja, ich heiße Amber. Ich bin die Jüngste. Man hat mich bisher von der Öffentlichkeit ferngehalten. Aber ich bin auch berühmt«, betonte Kass. (Sie war froh, dass sie das Lügen bei ihrer Mutter ausprobiert hatte.)
    »Oh, Sie sind also eine jener geheimen Berühmtheiten? Die mag ich allerliebsten. Im Licht der Öffentlichkeit zu stehen ist so ermüdend, finden Sie nicht?«, zwitscherte Madame Mauvais.
    »Ja. Das ist auch der Grund für mein Interesse an der Mitternachtssonne. Ich habe gehört, man ist dort abgeschirmt. Und diese vielen Behandlungen sollen ja fantastisch sein. Ich weiß, es ist schwierig, aufgenommen zu werden. Aber ich dachte, da ich berühmt bin...«
    »Sie scheinen ja bestens Bescheid zu wissen«, sagte Madame Mauvais und lachte leicht.
    »Ja, das stimmt«, sagte Kass, um nicht zugeben zu müssen, dass das auch schon alles war, was sie wusste.
    »Nun, Sie haben Glück. Wie der Zufall es will, haben wir gerade heute Abend einen Platz frei. Soll ich Ihnen eine Limousine schicken?«
    »Ähm, ja, ich denke schon«, stieß Kass hervor. »Das wäre gut.«
    »Bestens. Ich bin sicher, unsere Behandlungsmethoden werden Ihnen zusagen.«
    Kass lief es eiskalt über den Rücken. Madame Mauvais hatte so geklungen, als spräche sie nicht von Behandlungsmethoden, sondern von Foltermethoden.

Kapitel siebzehn
    Ich habe meine Meinung geändert

    O der sollte ich besser sagen, ich bin wieder zu Verstand gekommen?
    Statt die Abenteuer von Kass und Max-Ernest weiterzuerzählen, werde ich das Buch hier abbrechen – solange die beiden noch in Sicherheit sind.
    Was noch wichtiger ist – solange du noch in Sicherheit bist.
    Ich weiß, du bist jetzt wütend auf mich. Du hast das Buch bis hierher gelesen und meinst, du hast ein Recht darauf, zu wissen, wie die Geschichte endet.
    Nur zu, lach mich aus, schrei mich an, kreische, wirf das Buch an die Wand.
    Wenn du wüsstest – nun ja, aber genau das ist ja das Vertrackte, nicht wahr? Du weißt es eben nicht. Aber wenn du die ganze Wahrheit wüsstest, all die schauderhaften, schrecklichen Tatsachen, all die finsteren, fürchterlichen Einzelheiten, wärst du mir dankbar, dass ich sie dir erspare.
    Aber da du sie nicht kennst, wirst du mich bis an dein Lebensende hassen und mich für einen Feind halten – obwohl ich mich in Wahrheit als echter Freund erweise.
    Zum Glück weißt du nicht, wo ich bin. Andernfalls, da bin ich sicher, würdest du versuchen, mich zu bestechen, die Geschichte zu Ende zu erzählen. Ich kenne dich. Aber vor allem kenne ich mich. Ich bin sehr anfällig für Bestechungsversuche. Wie du sicher bemerkt hast, habe ich keinerlei Selbstbeherrschung.
    Schokolade mag ich am liebsten. Aber ich habe auch eine Schwäche für Käse.
    Wenn, nur so zum Beispiel, du mir einen sehr reifen Brie vor die Nase halten – du selbst magst ihn für widerlich stinkend halten, aber glaub mir, da irrst du dich – und mich damit in Versuchung führen würdest, damit ich die Geschichte fortsetze, nun, ich fürchte, ich könnte der Versuchung erliegen und sofort weiterschreiben. Oder falls du, sagen wir mal, ein Stück Schokolade hättest, dunkel wie die Nacht, vom besten Schokoladenmacher der Welt, mit einem hohen Anteil an Kakao – das mit

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