Der Narr und der Tod
wir die ganzen Fruchtbarkeitsuntersuchungen endlich durchführen ließen, hatten wir kaum noch Hoffnung. Zu recht, wie sich herausstellte.“
Da ging es ihr also ähnlich wie mir. Das stimmte mich fast fröhlich, saß ich doch endlich einmal mit jemandem zusammen, bei dem ich mich nicht sofort mangelhaft fühlte. „Ich bin auch unfruchtbar“, sagte ich, und als Margaret interessiert schien, berichtete ich ihr von meinen unerquicklichen Erlebnissen mit einem der besten Gynäkologen Atlantas und von Martins Gleichgültigkeit, wenn es um ein Baby für uns beide ging. Plötzlich erkannte ich, wie viel ich ihr da mitteilte, und entschuldigte mich. „Daheim rede ich nicht gern über diese Probleme. Es ist, als würden mich dann alle Leute als Versagerin sehen, als stimme mit mir etwas nicht. Vielen Frauen fällt es so leicht, schwanger zu werden.“
Margaret verlagerte Hayden ein wenig und hob das Fläschchen, um nachzusehen, wie viel noch darin war. Hayden protestierte, woraufhin sie ihm lächelnd den Sauger wieder in den Mund schob. „Luke kann nicht verstehen, wie Frauen überhaupt über so etwas Persönliches wie ihre Fruchtbarkeit sprechen können“, sagte sie. Die kalte Sonne brachte ihr rotes Haar zum Leuchten, bis es beinahe Wärme auszustrahlen schien. „Irgendwie erscheint es schon seltsam, dass es heute noch immer medizinische Probleme gibt, die sich nicht richten lassen.“
„Ich weiß“, stimmte ich inbrünstig zu. „Man denkt immer, das kann es doch nicht gewesen sein, irgendwas müssen sie doch noch tun können! Wenn sie auf anderen Gebieten so viel zustande bringen, wieso können sie dann dich nicht so herrichten, dass du ein Baby austragen kannst?“
„Martin war früher schon mal verheiratet, oder? Mit dieser Cindy, die den Blumenladen hat?“
„Er hat einen erwachsenen Sohn. Sie wissen das möglicherweise nicht, wenn Sie noch nicht so lange in Corinth leben, aber Barrett ist Schauspieler. Er hat eine Dauergastrolle in einer dieser Seifenopern, die abends laufen. Ich glaube, wegen Barrett hat Martin diese Haltung, dass er alles schon kennt und durchgemacht hat, und ist nicht allzu erpicht auf ein weiteres Kind.“
Margaret nickte. „Es schneit wieder“, bemerkte sie mit einem Blick aus dem Fenster, vor dem immer noch keine Gardine hing, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf Hayden richtete.
„Allmählich könnte Martin zurückkommen, finde ich“, gestand ich. „Daheim lebe ich auch auf dem Land, aber durch den Schnee fühlt sich das Haus hier viel einsamer an.“ Vermutlich klang ich wie ein Jammerlappen und hätte lieber den Mund halten sollen. Margaret hatte mir erzählt, sie sei in einer ähnlichen Gegend wie dieser aufgewachsen, sie schien an die ohrenbetäubende Geräuschlosigkeit von Schneelandschaften gewöhnt. Ob sie sich hier draußen manchmal sehr einsam fühlte? „Haben Sie Craig und Regina oft zu Gesicht bekommen?“, fragte ich.
„Anfangs nicht“, entgegnete Margaret nach einem kurzen Moment. „Wir sind ja erheblich älter als die beiden, und Craig und Regina waren gerade frisch verheiratet. Wir sind oft beschäftigt. Aber den jungen Leuten wurde es rasch langweilig hier draußen, da haben wir sie immer häufiger gesehen.“
„Was hielten Sie von der Ehe der beiden?“
„Schwer zu sagen.“ Margaret neigte den Kopf zur Schulter, um sich mit dieser das flammende Haar zurückzuschieben, ohne die Fütterung Haydens zu unterbrechen. „Standen – stehen Regina und Sie sich nahe?“
„Nein. Ich kannte sie kaum.“
„Na dann ... kann ich Ihnen ja verraten, dass ich nie verstanden habe, warum Regina und Craig geheiratet hatten. Ihr Freund Rory war die ganze Zeit bei den beiden, und ganz im Vertrauen: Ich glaube, da war so eine Art Dreiecksbeziehung im Gange. So seltsam sich das auch anhören mag, hier, auf dem platten Land in Ohio, ein Dreiecksverhältnis!“ Sie lachte, und ich stimmte höflich mit ein.
Margaret war mein Mangel an Inbrunst nicht entgangen. „Tut mir leid“, entschuldigte sie sich wenig überzeugend. „Wir haben letzte Woche die Missionary Bible Church besucht, wo es die ganze Zeit nur um Feuer und Verdammnis ging, und dann ist dieses kleine Liebesnest hier draußen schon ein ziemlicher Gegensatz.“
„Martins Eltern gehörten der Missionary Bible Church an“, sagte ich. „Jedenfalls zwang sein Stiefvater Martin und Barby dazu, nachdem er ihre Mutter geheiratet hatte. Die beiden durchlebten dort etwas ganz Furchtbares.“
„Eine Frau
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