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Der Narr und der Tod

Der Narr und der Tod

Titel: Der Narr und der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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aus meiner Leserunde erzählte mir davon“, sagte Margaret. „Es ging um Martins Schwester, nicht? Sie wurde schwanger, und die Kirche warf sie raus? Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, wenn ich das anspreche. Die Geschichte erzählt man hier immer noch gern und oft.“
    „Das geschah nach dem Tod von Martins Mutter. Barby war noch sehr jung, fünfzehn oder sechzehn. Ist es nicht bitter, dass manche Frauen einfach so schwanger werden, und man selbst schafft es nicht?“ Ich zwang mich, mit dem Jammern aufzuhören. „Jedenfalls stand Martins Stiefvater damals vor der versammelten Gemeinde auf, verurteilte Barby öffentlich und bat die Versammelten, für sie zu beten.“
    „Was ist dann passiert?“ Margarets helle Augen funkelten neugierig.
    „Martin schlug ihn zusammen“, gestand ich. „Dann ging er zur Armee.“
    „Was wurde aus Barby?“
    „Ich glaube, man brachte sie in einem Heim für unverheiratete Mütter unter.“ Martin erinnerte sich ungern an diese Geschichte. Er hatte sie mir nur erzählt, um mir begreiflich zu machen, wieso sich der Hof seiner Familie im Besitz eines Mannes befand, den er verabscheute.
    „Sie kennen den Rest der Geschichte nicht?“
    „Nein. Martin hat ihn nur noch am Rande mitbekommen, er war schon in der Grundausbildung. Mir fehlte immer der Mut, Barby danach zu fragen. Wir sind nicht eng befreundet, außerdem kann ich mir vorstellen, dass die Erinnerung an diese Zeit ihres Lebens für sie sehr schmerzlich sein muss.“
    „Hat sie das Kind zur Adoption freigegeben? Das eigene Kind? Das kann ich mir einfach nicht vorstellen.“
    „Was für eine Kindheit hätte das Baby denn gehabt? In einem Haushalt, dem Joseph Flocken vorstand? Mit einer sechzehnjährigen Mutter?“
    „Sie haben recht, das hätte ich bedenken sollen, vor allem, weil Luke selbst auch adoptiert ist. Seine Eltern waren einfach fabelhaft.“
    „Das freut mich. Es muss tröstlich sein, bei Leuten aufzuwachsen, die einen wirklich wollen und aus einer ganzen Gruppe Kinder ausgewählt haben.“
    Margaret zuckte die Achseln.
    „Was glauben Sie, wohin führen diese Spuren?“, fragte ich, während ich mich erhob und aus dem Fenster blickte. Ich hatte sie nicht ängstigen wollen, aber es wäre falsch gewesen, sie um einen Besuch zu bitten, weil ich mich fürchtete, ohne ihr zu sagen, wovor ich Angst hatte.
    „Wenn sie nicht über die Felder bis zu unserem Hof führen, dann enden sie wahrscheinlich bei der kleinen Baumgruppe in der Senke dahinten.“ Margaret war auch aufgestanden und hatte sich Hayden auf die Schulter gelegt, wo sie ihm sanft den Rücken tätschelte, damit er aufstoßen konnte.
    „Wie kommen Sie darauf?“
    „Das ist der einzige Ort, an dem man einen Wagen verstecken kann“, sagte Margaret, ganz die praktisch veranlagte Farmersgattin.
    Ich hatte nicht darüber nachgedacht, aber wäre unser nächtlicher Besucher nicht mit dem Wagen gekommen, hätte er sich den Hintern abgefroren. Dieses Auto hatte er irgendwo abstellen müssen, wo es niemandem auffiel. Margaret hatte recht.
    „Wie ist denn dieses Fahrzeug, falls es denn eines gegeben hat, bis in das Wäldchen gekommen?“
    „Es gibt da hinten eine Abfahrt von der Schnellstraße und einen Feldweg, der zwischen den Äckern entlang verläuft.“
    „Ah.“ Ich nickte etwas lahm. Margaret schien sich in der Gegend hervorragend auszukennen. „Gehört das Land Ihnen?“
    „Das ist die Grenze zwischen den beiden Grundstücken. Regina ist jeden Tag dorthin gelaufen und dann wieder zurück zum Haus. Wahrscheinlich wollte sie sich Bewegung verschaffen, das soll man während der Schwangerschaft ja tun.“
    „Aber Sie haben es nicht geahnt?“
    Margaret wirkte unangenehm berührt. „So kann man das nicht sagen. Ich glaube, ich hatte mir schon gedacht, sie könnte ein Kind erwarten. Aber ich hatte keinen Schimmer, in welchem Monat sie war.“ Margaret rümpfte die klassisch geformte Nase. „Jetzt, im Nachhinein ... wahrscheinlich hätte ich einfach fragen sollen. Ich fand nur, es ginge mich nichts an. In den letzten drei Monaten habe ich sie auch nicht häufig gesehen, jedenfalls nicht so, dass wir uns unterhalten hätten. Wo soll ich das Kind hinlegen?“ Hayden schlief.
    „Geben Sie ihn mir, ich trage ihn hoch.“ Margaret legte mir Hayden achtsam in die Arme, ich ging vorsichtig die Treppe hinauf, den kleinen Körper fest an meine Brust gedrückt. Als ich wieder herunterkam, hatte sich Margaret eine zweite Tasse Kaffee eingeschenkt. Sie stand

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