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Der Narr und der Tod

Der Narr und der Tod

Titel: Der Narr und der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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für ihre Kinder verantwortlich, während es dem Vater freistand, sich dafür oder dagegen zu entscheiden? Ich dachte an meinen Vater, der nie Unterhalt für mich gezahlt hatte, an Reginas Vater, der in dem Augenblick verschwunden war, als seine Scheidung von Reginas Mutter offiziell wurde, und sich nie wieder hatte blicken lassen.
    Gleich würde ich Feuer speien. Ich schüttelte mich und fragte Margaret, ob sie den neuesten Film mit Harrison Ford gesehen hatte.

    Wenig später rutschten unsere Männer in getrennten Autos die Auffahrt hinauf. Damit hatte sich vor unserem Haus ein richtiger Fuhrpark gesammelt: Margarets dunkelgrüner Pick-up, Martins Jeep (geleast, offiziell gemietet oder geliehen) und Lukes ziemlich ramponierter und irgendwie noch weißer Bronco.
    Luke sprang aus diesem Bronco und eilte zur Haustür, das Gesicht von der Kälte gerötet. Er trug einen robusten Mantel, der aus einem Schaffell oder einer anderen Tierhaut gemacht schien, war aber ohne Mütze und Handschuhe unterwegs. Martin, der Kopfbedeckungen hasste – ich glaubte ja, er hatte Angst, sie würden seine Frisur durcheinanderbringen – hatte sich von der Kälte immerhin so weit beeindrucken lassen, dass er sich die irgendwie russisch aussehende Kappe aufgesetzt hatte, die sich seit Jahren in seinem Besitz befand. Dazu trug er Lederhandschuhe, die ich ihm im Vorjahr zu Weihnachten geschenkt hatte. Er war mit Supermarkttüten beladen.
    „Ich habe deine Nachricht erhalten!“, begrüßte Luke Margaret atemlos. „Ist alles in Ordnung?“
    „Ja, Schatz! Du solltest dir doch keine Sorgen machen“, erklärte sie. „Ich habe Luke eine Nachricht hinterlassen, ehe ich herfuhr“, sagte sie dann zu mir. „Er sollte nicht denken, ich drücke mich vor der Arbeit. Wir wollten heute Vormittag Holz hacken.“
    „Oh. Dann habe ich Sie von der Arbeit abgehalten, das tut mir leid.“ Ohne nachzudenken, war ich davon ausgegangen, dass der Schnee uns allen einen Urlaubstag bescherte – ganz klar ein Vermächtnis meiner Südstaaten-Kindheit.
    „Nein, das können wir genauso gut heute Nachmittag erledigen. Ich lasse mich ganz gern mal vom Alltagsleben ablenken.“
    „Margaret sagte, hier wäre heute Nacht jemand ums Haus geschlichen?“, wandte Luke sich an Martin.
    „Ja“, sagte Martin. „Eigenartig, vor allem bei dem Wetter.“
    „Ziemlich tapferer Mann“, entgegnete Luke.
    „Oder ein verzweifelter.“
    Martin verschwand mit den Einkäufen in der Küche, und seine letzte Bemerkung, die einem das Blut in den Adern gefrieren ließ, hing wie ein unheilschwangerer Eiszapfen in der Luft.
    „Ich sehe mal nach, ob wir einen heißen Kakao finden.“ Ich schenkte den Granberrys ein ziemlich verkniffenes Lächeln, ehe ich zusah, dass ich zu Martin in die Küche kam.
    „Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?“, zischte ich. Martin starrte in der „Ich-bin-wütend“-Pose aus dem Fenster: die Schultern hochgezogen, die Hände tief in den Hosentaschen vergraben.
    „Ich kriege diesen schlüpfrigen, kleinen Schuft nicht zu fassen“, brummte er. Damit war wohl Rory gemeint.
    Was hatte er denn gedacht? Dass Rory nur auf ihn wartete? Klugerweise verkniff ich mir jede dahingehende Bemerkung – soweit funktionierte mein gesunder Menschenverstand noch. „Lass uns später darüber reden“, schlug ich vor. „Jetzt sollten wir den Granberrys erst mal heißen Kakao servieren. Immerhin sind sie sofort eingesprungen, als ich Hilfe brauchte.“
    Wenig später trug Martin ein Tablett mit vier Bechern ins Wohnzimmer, um es auf dem leicht ramponierten Couchtisch abzustellen. Das Tablett, ein Traum aus Rattan und Metall, gehörte wohl zu den Hochzeitsgeschenken und war vermutlich bei „Pier eins“ gekauft worden. In einer passenderen Umgebung hätte es sehr elegant gewirkt.
    „Wissen Sie schon, wie lange Sie bleiben?“ Luke nahm einen Becher Kakao und ließ eine Handvoll kleiner Marshmallows hineinfallen. Jetzt, wo er wusste, dass seiner Frau nichts zugestoßen war, schien er ein ganz anderer Mann zu sein. Entspannt und selbstsicher; er wirkte sogar größer als vorhin, als er aus dem Auto gesprungen war.
    Ich überließ es Martin, diese Frage zu beantworten.
    „Dazu können wir noch nichts sagen“, gestand Martin. „Sollte Regina auftauchen ... die Umstände, unter denen sie auftaucht ... ob wir meine Schwester Barby und ihren Verlobten ausfindig machen können ... wenn wir herausfinden, ob das Baby wirklich von Regina ist ... hier sind einfach

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