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Der Narr

Der Narr

Titel: Der Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Papp
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gekannt hatte, gab es bereits am Mittelaltermarkt nicht mehr.«
    »Das müssen Sie mir jetzt erklären!«, bohrte Hanni nach.
    »Mir ist es auch erst in den letzten Tagen so richtig klar geworden. Sie war am Fest wie ausgewechselt. Sie fand sich unter den Rittern, Gauklern und Spinnern bestens zurecht. Anfangs vermutete ich, dass es vielleicht daran lag, dass sie ein NLP-Seminar oder so was ähnliches besucht hatte. Immerhin kann man lernen, sich so zu verhalten, dass man überall einen guten Eindruck hinterlässt. Doch als ich noch einmal darüber nachgedacht habe, was sie zu einzelnen Personen gesagt hatte, ist mir klar geworden: Es war nicht das erste Mal, dass sie unter diesen Schlag Mensch gekommen ist.«
    »Aber die Wandlung ist Ihnen doch schon bei der Burg aufgefallen. Haben Sie da gar nichts zu Ihrer Freundin gesagt?«, hakte Hanni nach.
    »Doch! Sie meinte, jemanden kennengelernt zu haben, der ihr die Augen geöffnet hatte. Mehr sagte sie nicht.« Frau Loidl brach kurz ab und wechselte dann abrupt das Thema: »Wissen Sie … damals … diese Geschichte mit der Entführung … wir beide wollten einfach nur weg und wir brauchten Geld. Wir hatten diese dumme Idee, so zu tun, als wäre sie entführt worden. Eine Woche tourten wir beide durch Europa, dann flog der Schwindel auf. Sie kennen ihren Vater vielleicht, er hat überall seine Kontakte.«
    »Wusste Dr. Heisenstein auch von ihrem Verhältnis?«
    »Für ihn waren wir nur zwei verrückte Freundinnen, die vor der Verantwortung fliehen wollten. In einem war Alice perfekt: Sie verstand sich darauf, jeden Menschen exzellent zu narren. Ihren Vater erwischte sie immer mit der Eitelkeit. Sie meinte sogar, dass man, wenn man wüsste, wie man ihm nur richtig schmeichelte, sehr viel von ihm haben könnte. Sie hatte etwas vor, doch sie wollte nichts verraten. Sie sprach immer wieder von einem Plan, von einer Idee, mehr aus ihrem Leben zu machen.«
    Mehr hatte auch Frau Loidl nicht zu sagen. Nachdem Hanni das Telefonat beendet hatte, blickte sie auf Remmel, der immer noch konzentriert auf die Pinnwand starrte.
    »Hast du das gehört?«
    »Kann nicht reden, muss denken«, brummte er.
    Hanni seufzte, doch kaum hatte sie sich gesetzt, kam Leben in den Chefinspektor. »Verdammt!«, fluchte er und erwachte aus seiner Starre.
    »Was ist?«
    »Das Geräusch im Hintergrund während des Telefonats. Es war verzerrt, deswegen habe ich es nicht gleich erkannt. Doch als ich plötzlich Hunger gehabt habe, wurde mir klar, dass es die Willkommensmusik vom ›Happy Happi‹ im Prater war. Dort gibt es die besten Schnitzel, genau wie ich sie mag. Dünn geschnitten vom Kalb und die Pommes gerade perfekt zwischen knusprig und weich.«
    »Sie ist in Wien?«, fragte Hanni verwundert. Ihr Blick fiel auf einen Umschlag auf Remmels Tisch. »Was ist das hier?«
    »Ach, das ist vom Labor gekommen! Ich hatte noch keine Zeit, es mir anzusehen«, gab er zurück.
    Hanni öffnete den Umschlag. Sie traute ihren Augen nicht. »Der Laborbefund von den Ritualgegenständen. Wie Minsk vorausgesagt hatte, zwei Haare.«
    »Phil und Alice?«, wollte Remmel wissen.
    »Mit Phil liegst du richtig. Das zweite Haar ist von … nun, wie soll ich es sagen … einer Katze! Der Laborant konnte aufgrund der Chromosomen sogar rückschließen, dass die Katze dreifärbig sein muss.«
    »Hanni! Als ich während des Telefonats auf die Pinnwand gestarrt habe, ist mir noch was eingefallen«, gab ihr Remmel zu verstehen. »Falls du dich erinnerst, es gab zwei Zeltabdrücke hinter Zwentners Stand. Du weißt schon, der Hüne, der uns bei der Burg geholfen hat.«
    »Die Zelte der Keltentruppe! Das wissen wir doch bereits. Das war doch der Grund, warum Sam und Ceallach bei diesem Hünen vorbeigekommen sind«, wandte Hanni ein.
    »Auf der Pyramide habe ich nur ein Zelt gesehen. Es war das von Phil, der bei der Pyramide nicht unter freien Himmel schlafen wollte. Aber der Rest des Clans wollte doch authentisch reisen. Moderne Zelte im Gepäck wären hier nur hinderlich gewesen.«
    »Weiter!«, sagte Hanni, die allmählich verstand, worauf ihr Kollege hinaus wollte.
    »Nachdem die Leiche sehr früh gefunden worden war, wurde jeder Gast von der Abreise abgehalten. Einzig die Keltentruppe war nicht mehr am Tatort, weil sie aufgebrochen war, bevor die Leiche gefunden worden ist.«
    »Aber wenn Sie nur ein Zelt hatten, wem gehörte dann das zweite Zelt? Und wie war es möglich, dass wir diese Person nicht registriert haben?«
    »Es gab

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