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Der Narr

Der Narr

Titel: Der Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Papp
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Viertelstunde vorgeschwärmt, dass die hübsche Blonde an seiner Theke sich in ihn verliebt hätte. Angeblich hätte sie seiner wilden Natur nicht widerstehen können. Aufgrund gesellschaftlicher Negativprägungen würde sie aber nie in der Lage sein, zuzugeben, wie sehr sie ihn begehrte. Hildi ist kurz nach zwei bei mir vorbeigekommen. Ich bin davon ausgegangen, dass die restlichen Leute oben entweder eingeschlafen waren oder Sex hatten. Gegen fünf Uhr morgens, nachdem hier am Burghof der letzte Rest schlafen gegangen war, habe auch ich mich zur Ruhe begeben.«
    »Der Mörder muss also während Ihrer Wache auf der Burg gewesen sein. Es ist sonst wirklich niemand hinaufgegangen? Keine Ausnahme?«
    »Jetzt, wo Sie danach fragen, fallen mir die beiden Betrunkenen wieder ein. Einer der beiden hatte offensichtlich einen Sprung in der Schüssel. Er machte eine komische Handbewegung und meinte dann ›Du kannst sie passieren lassen‹. Als das nicht funktioniert hatte, rief er ›Hinter dir! Ein dreiköpfiger Affe!‹«
    »Kannten Sie die beiden?«
    »Einer war von der Keltentruppe, die heute Morgen aufgebrochen ist, um zu einer Steinpyramide zu gehen. Den Verrückten kannte ich nicht. Er sah so aus, als würde er nicht auf ein Mittelalterfest passen.«
    »Wie sind die beiden an Ihnen vorbei?«
    »Wenn sie hinter meinen Stand schauen, werden Sie erkennen, dass hinter mir noch zwei Zelte aufgebaut waren. Eines davon gehörte Phil von der Keltentruppe. Ich ging davon aus, dass die beiden Betrunkenen wohl im zweiten Zelt übernachten würden. Also habe ich sie vorbeigelassen.«
    Remmel drängte darauf, den Tatort zu besichtigen und bat Zwentner und Hanni, ihn zu begleiten. Seine Kollegin, die den Plan auf ihr Tablet geladen hatte, erklärte Remmel den Aufbau der Burg, während er wieder von einer Sänfte träumte.
    »Wenn wir jetzt die Stiegen hinaufgehen, kommen wir rechts zu einem Raum. Hier ist nicht eingezeichnet, wie groß er ist. Ich schätze, er wird so um die fünf mal fünf Meter sein. Links führen die Stiegen weiter hinauf zum Rittersaal.«
    »Der Raum rechts beim Eingang wurde am Abend nicht mehr genutzt«, ergänzte Zwentner. »Am Nachmittag war dort ein Esoterikworkshop.«
    »Ich würde dort nicht hineingehen«, meinte Wimmer. »Da drinnen stinkt es entsetzlich nach Erbrochenem.«
    Als sie die Stufen weiter nach oben schritten, ging es geradeaus und rechts zum Rittersaal, während die Stufen links zu der Plattform hinaufführten, wo auch die Leiche liegen würde.
    »Den Rittersaal sehen wir uns später an! Kann in der Zwischenzeit einer von euch beiden Supersheriffs prüfen, ob sich dieser Hildi noch auf dem Areal befindet?«
    »Hildisvini ist übrigens laut Wikipedia ein Schwein aus der nordischen Mythologie«, ergänzte Schremser – wieder einmal, ohne um einen Kommentar gebeten worden zu sein.
    »Fassen wir also zusammen«, sagte Remmel schwer atmend auf den letzten Stufen zur Plattform. »Finden wir das Schwein, finden wir unsere Verdächtigen!«

    *

    »Leute wie Sie steigen immer gut aus. Es sind Leute wie ich, die draufzahlen!« – Dr. Heisenstein kamen die Worte seines menschlichen Pitbulls wieder in Erinnerung.
    Er musste einen Weg finden, um aus der Schusslinie der Polizei zu kommen. Immerhin würde sein Fahrer eine Waffe auf den Mörder seiner Tochter richten. Er zitierte seine Assistentin ins Büro.
    »Frau Mansdorf, ich habe einen Auftrag«, sagte er. Seine Assistentin schaute ihn ausdruckslos an. Würde er es schaffen, sie zu täuschen? Dieses Biest im Business Outfit hatte einen Instinkt für Unaufrichtigkeiten.
    »Im letzten Jahr ist zwischen mir und meinem Fahrer eine Art Männerfreundschaft entstanden«, fuhr er fort. Wie oft hatte er nicht schon lügen müssen, um seine Ziele zu erreichen? Doch nun stand er kurz davor, es zu übertreiben. Fürsorge zu zeigen, passte schlichtweg nicht zu ihm.
    Seine Assistentin schaute ihn fragend an. Wie gerne würde er ihr nun befehlen vor ihm auf die Knie zu gehen und in seine Hose zu fassen, um ihm eine kleine Freude zu bereiten. Doch bei diesem Gedanken fiel ihm eine passende Fortsetzung ein, sein Ansinnen zu erklären: »Joe schaut ein wenig zu mir auf. Ich fürchte, er ist wegen der ganzen Sache hart getroffen. Und jetzt mach ich mir ein wenig Sorgen!« ›Wenn das durchgeht, kann ich mich Lügner des Jahres nennen.‹ »Kurzum, ich fürchte, er könnte einen Blödsinn machen!«
    Die Lunte war gezündet. Seine Assistentin war die Erste, die die

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