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Der Narr

Der Narr

Titel: Der Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Papp
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ich unter lauter fremden Männern wäre, die was weiß ich … Nö, danke! Alice hat viel riskiert. In Zeiten von Facebook riskiert eine Frau Kopf und Kragen, wenn sie sich am falschen Ort auszieht. Ein Schnappschuss und fünf Minuten später kann all das, was du bislang sorgfältig vor gierigen Männeraugen versteckt hast, die ganze Welt im Internet betrachten.«
    »Meinst du, sie wollte ihren Mörder ursprünglich verführen?«
    Wimmer und Schremser schauten verdutzt, Zwentner erklärte ihnen den Zusammenhang: »Ihr Kollege meint damit, dass sie mit ihrem späteren Mörder in den Zuber gestiegen sein könnte, um ihn zu verführen. Die beiden könnten sich nach dem Bad auf die Burg hinaufgeschlichen haben, um alleine zu sein. Und auf der Plattform, da ist es dann geschehen.«
    Wimmer hatte scheinbar verstanden, Schremser bemühte sich noch.
    In diesem Moment kam ein Mann Mitte fünfzig keuchend die Treppen herauf. Er hatte einen weißen Vollbart und trug eine Sonnenbrille. Sein grüner Lodenmantel und die schwarzen Stiefel dazu, ließen ihn für Remmel wie einen verhinderten Jäger wirken. Über dem Bartansatz erkannte Remmel eine kleine Narbe. Würde der Arzt den Schmiss als Jugendsünde abtun oder war er immer noch stolz darauf? Auch er war übergewichtig, doch die blutunterlaufenen Wangen und Augen verrieten, dass – anders als bei Remmel – viel dem Alkohol zu verdanken war.
    »Dr. Wendelin Pühringer«, erklärte Wimmer, »der Gerichtsmediziner!«
    »Guten Tag, Herr Primarius A.D.! Welche Flasche hat Sie denn am Weg hierher aufgehalten?«, fragte Remmel und versuchte so hämisch wie möglich zu grinsen. Hanni warf ihrem Kollegen einen warnenden Blick zu.
    Nur Pühringer hatte offensichtlich den Seitenhieb verstanden. »Passen Sie lieber auf Ihren Blutdruck auf, Remmel! Ich möchte keinen Kran anfordern müssen, nur weil Sie der Herztod ereilt.«
    »Hauchen Sie mich einmal an! Ich möchte mich versichern, ob sie in der Verfassung sind, eine kriminalistische Untersuchung durchzuführen«, setzte Remmel dagegen.
    »Könnt ihr beiden euch das nicht für später aufheben?«, fuhr Hanni dazwischen. »Dr. Pühringer, was ist Ihre Meinung?«
    »Eine junge Dame um die 20. Ja, die ist tot.«
    »Wunderbar, das hätten wir ohne Sie nicht herausgefunden«, grummelte der Chefinspektor.
    »Lassen Sie die Scherze, Remmel! Sie wissen doch, dass der Tod einer Person, den Vorschriften entsprechend, vom Gerichtsmediziner bestätigt werden muss. Ein Messerstich mitten in den Solarplexus, aber sonst keine offensichtlichen Anzeichen äußerlicher Verletzungen. Genaueres kann ich aber erst sagen, wenn die Leiche in der Gerichtsmedizin ist, wo sie im Übrigen auch schon seit Stunden sein sollte. Eine Frechheit, dass ich extra hier heraufkommen muss. Remmel, was haben Sie sich dabei gedacht, die Leiche zurückzuhalten?«
    »Sagen Sie Herr Doktor, kann man irgendwie herausfinden, wie viele verschiedene Sexualpartner diese Frau hatte?«, fragte Wimmer schüchtern.
    »Wie stellen Sie sich das vor?«, schnaubte Pühringer. »Natürlich könnte man aufgrund von diversen Geschlechtskrankheiten auf eine gewisse Promiskuität schließen. Aber wie soll ein Mediziner erkennen, ob eine Frau mit einer oder vielen Personen zu Lebzeiten geschlafen hat?«
    »Genau Wimmer«, kicherte Schremser. »Und jetzt stell dir mal vor, was los wäre, wenn sie als Freund so einen schwarzen Ne–«
    Wieder erntete Schremser finstere Blicke von Hanni, was dazu führte, dass er seinen Gedanken nicht zu Ende ausführte. Wimmer, der sichtlich nicht aus dem weltoffensten Elternhaus stammte, lief hochrot an.
    »Und selbst wenn wir die Möglichkeit hätten, einen Penisabdruck aus ihrer Vagina zu entnehmen, wäre die Suche nach dem Aschenputtel doch ein wenig kompliziert, nicht wahr? Jetzt schauen Sie nicht so verlegen drein, Wimmer. Wir werden die Leiche natürlich nach DNA-Spuren möglicher Sexualpartner absuchen. Das war es doch, was sie wollten, oder?«
    »Geben Sie mir Bescheid, wenn Sie die Leiche vollständig obduziert haben«, murmelte Remmel. »Aber eines will ich euch Intelligenzbolzen noch mitgeben: Nur weil das Opfer gut ausgesehen hat, bedeutet das noch lange nicht, dass sie promiskuitiv war. Ich vermute eher das Gegenteil.«
    »Wir haben auch Wachsspuren dort vorne gefunden«, sagte Wimmer, der das Gespräch sichtlich auf ein anderes Thema bringen wollte, »und Überreste von Zündholzern. Schauen Sie sich diese Statuette an, die dort vorne liegt!«
    Remmel

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