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Der nasse Fisch

Der nasse Fisch

Titel: Der nasse Fisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Kutscher
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ihnen auf die Teller schaufeln wollte. Der Buddha zuckte verständnislos die Achseln und bediente
     sich selbst mit einem Stück Schwarzwälder Kirsch.
    »Na, meine Herren«, sagte der Inspektionsleiter schließlich, nachdem er das vierte Stück Kuchen vertilgt hatte, »das haben
     wir uns verdient! Mal wieder viel Arbeit, und das nur wegen eines Witzboldes!« Es hörte sich so an, als habe auch Rath mitgearbeitet
     und sei nicht der Beamte gewesen, den sie überprüft hatten.
    »Ich glaube nicht, dass es ein Witzbold war, ich glaube, es war der Mörder«, sagte Rath.
    Gennat nickte. »Da ist was dran, da haben Sie Recht. Aber wenigstens konnte er sich nicht über die doofen Bullen amüsieren.
     Wir sind so diskret vorgegangen, dass niemand etwas gemerkt hat.«
    Wahrscheinlich hatte der Buddha auch mit Henning und Czerwinski strengstes Stillschweigen vereinbart, dachte Rath. Keiner
     würde es wagen, der Presse etwas zu stecken, wenn der Kreis der Mitwisser so klein war.
    Es war fast zwölf, als sie wieder in der Burg waren.
    »Gut, meine Herren, dann wieder an die Arbeit«, sagte Gennat, als er die drei Männer vor seiner Bürotür verabschiedete. »Wir
     sehen uns dann morgen auf der Beerdigung.«
    Daran hätte Rath beinahe nicht mehr gedacht: Morgen früh um elf wurde Stephan Jänicke auf dem Georgenfriedhof in der Greifswalder
     Straße beigesetzt.
    Den Rest des Tages hatte er Narrenfreiheit. Gennat hatte es nicht mehr gewagt, ihm noch eine neue Aufgabe aufs Auge zu drücken.
     So hatte Rath wieder Zeit zu grübeln. Warum war Wündisch hinter Wolter her? Was hatte Jänicke herausgefunden?
    Einen Moment lang spielte er mit dem Gedanken, den Chef der Politischen Polizei einfach anzurufen und ihn zu fragen. Doch
     er wusste, dass das keine gute Idee war. Die Geheimniskrämerei der IA war Legende. Und wenn dann noch jemand bei einem verdeckten
     Einsatz ums Leben kam, war nicht zu erwarten, dass die Politische Polizei mit irgendwelchen Informationen rausrückte.Die würden das Ganze unter der Decke halten. Und vielleicht rechnete Wolter genau damit.
    Aber er rechnete nicht damit, dass Rath nun erst recht nicht lockerlassen würde. Gerade weil Wolter ihm die Sache hatte anhängen
     wollen!
    Was er brauchte, das waren weitere Informationen über Jänickes Einsatz für die IA, und die hoffte Rath in dem Notizbuch zu
     finden. Vielleicht gab es dort noch Hinweise, die er bislang übersehen hatte, er musste es noch einmal gründlich durcharbeiten.
     Blöd, dass er da jetzt nicht rankam. Vertane Zeit.
    Andererseits gut, dass Plisch und Plum es nicht bei ihm gefunden hatten. Er musste sich eben in Geduld üben.
    Kurz nach drei rief Roeder an. Mit seinem Anruf hatte Rath gerechnet.
    »In Ihrer Fotokiste, sagen Sie? Und ich suche schon die ganze Zeit danach. Die muss da hineingerutscht sein.«
    »Herr Kommissar, Sie müssen nicht glauben, dass ich Ihnen Ihre Pistole bringe ! Da müssen Sie sich schon herbequemen! Ich habe mir geschworen, nie wieder einen Fuß ins Polizeipräsidium zu setzen!«
    »Aber natürlich, Herr Roeder. Ich bin ja froh, dass sie überhaupt wieder aufgetaucht ist. Ich werde sie umgehend bei Ihnen
     abholen, wenn es Ihnen recht ist.«
    »Nichts da, ich habe jetzt keine Zeit. Aber ich mache Ihnen einen Vorschlag: Kommen Sie um fünf ins Café Imperator, da habe ich einen Termin mit meinem Verleger.«
    »In der Friedrichstraße?«
    »Genau. Dann müssen Sie sich nicht zu mir hinausbemühen. Und wenn ich Ihnen noch einen Tipp geben darf, junger Kollege …«
    »Ja?«
    »Halten Sie mehr Ordnung in Ihrem Büro! Ordnung ist das A und O in unserem Beruf. Gerade mit einer Schusswaffe sollten Sie
     sorgfältiger umgehen! Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte, ich habe zu tun!«
    Als Rath das Imperator um kurz nach fünf betrat, saß Roeder mit einem dicken Brillenträger am Tisch, wahrscheinlich Dr. Hildebrandt. Der Ex-Polizist
     hatte die Lignose in Zeitungspapier eingewickelt, damit die Übergabe einer Pistole mitten in einem Kaffeehaus nicht auffiel.
     Wahrscheinlich wären Roeders Fingerabdrücke die einzigen, die der ED jetzt auf der Pistole finden würde, dachte Rath, als
     er sich artig bedankte und das Bündel in seinen Mantel steckte. Von der Friedrichstraße fuhr er direkt zum Excelsior . Der Portier schien ihn bereits sehnsüchtig erwartet zu haben.
    »Ah, der Herr Kommissar!« Er schob ihm das Anmeldeformular über den Tresen und wirkte erleichtert, als Rath es diesmal endlich
     ausfüllte.
    »Da

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