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Der Nebel weicht

Der Nebel weicht

Titel: Der Nebel weicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Räder und Wagenflanken, grunzten ihren Haß gegen ihn heraus. Der Stier senkte den Kopf, scharrte mit den Hufen.
    Joe bellte wild vom Dach des Hühnerstalls herunter. Er blutete. Es mußte ein schrecklicher Kampf gewesen sein, aber er hatte es irgendwie geschafft, dort hinaufzuklettern und sich in Sicherheit zu bringen.
    Brock setzte den Laster zurück, wendete und fuhr auf die Herde zu. Sie stob auseinander, auf dem begrenzten Raum konnte er nicht ausreichend beschleunigen, um sie zu treffen, sie wichen aus. Der Stier griff an.
    Er hatte keine Zeit, sich zu fürchten, aber Brock sah den Tod vor Augen. Er schwenkte den Wagen herum und lenkte ihn mit Vollgas auf den gesenkten Kopf des Stiers zu. Er fühlte, wie eine Titanenhand ihn gegen die Windschutzscheibe schleuderte.
    Die gefleckte Dunkelheit vor seinen Augen teilte sich, der Stier taumelte, war aber noch auf den Füßen, während der Laster ein Wrack war. Die Schweine schienen das zu bemerken, schwärmten triumphierend aus und umringten den Wagen.
    Brock ließ sich auf den Boden gleiten, hob den Sitz an und tastete darunter herum. Der lange Schraubenschlüssel, der dort lag, war angenehm schwer. „Gut, gut“, murmelte er, „kommt her und holt mich.“
    Irgend etwas tauchte dröhnend aus Wald und Nebel auf. Es war grau, gewaltig, himmelragend. Der Stier hob den benommenen Kopf und schnaubte. Die Schweine unterbrachen ihren hämmernden Angriff, und einen Augenblick lang herrschte Schweigen.
    Ein Gewehrschuß beendete es donnernd. Der alte Eber galoppierte plötzlich, wild vor Schmerz, im Kreise herum. Eine zweite Detonation machte den Stier verrückt, er bäumte sich auf, warf sich auf den Hinterbeinen herum und raste auf den Wald zu.
    Ein Elefant, stellte Brock betäubt fest, ein Elefant kommt mir zu Hilfe …
    Die große, graue Gestalt bewegte sich langsam auf die Schweine zu. Sie liefen unsicher durcheinander, die Augen voll von Haß und Furcht. Der Eber brach auf die Knie und hauchte keuchend sein Leben aus. Der Elefant rollte den Rüssel auf und verfiel in einen sonderbaren graziösen Trab. Die Schweine flohen.
    Brock saß minutenlang still da und zitterte so heftig, daß er sich nicht rühren konnte. Als er schließlich aus dem Wagen kletterte, den Schraubenschlüssel lose in einer Hand, war der Elefant schon zum Heustock gegangen und stopfte sich ruhig den Rachen voll. Und zwei kleine, haarige Gestalten hockten vor dem Wagen auf dem Boden. Joe bellte schwach und humpelte zu seinem Herrn. „Ruhig, Junge“, murmelte Brock. Er stand auf kraftlosen Beinen da und blickte in das runzlige, braune Gesicht des Schimpansen, der die Schrotflinte hielt.
    „Okay“, sagte er schließlich. Der dünne Regen fiel eisig aufsein schweißbedecktes Gesicht. „Okay, du bist momentan der Boß. Was willst du?“
    Der Schimpanse sah ihn lange eindringlich an. Es war ein Männchen, bemerkte Brock, und der andere war ein Weibchen. Und er erinnerte sich, gelesen zu haben, daß die tropischen Affen das nördliche Klima nicht sonderlich gut vertrugen. Die hier mußten aus dem Zirkus sein, von dem der Mann im Supermarkt gesprochen hatte, überlegte er. Sie mußten das Gewehr gestohlen haben und den Elefanten mitgenommen oder ein Abkommen mit ihm getroffen haben. Jetzt …
    Der Schimpanse schauderte. Dann, sehr langsam, den Menschen nicht aus den Augen lassend, legte er das Gewehr beiseite, ging zu Brock hinüber und zupfte an seiner Jacke.
    „Kannst du mich verstehen?“ fragte Brock. Er war zu müde, um zu würdigen, wie phantastisch diese Szene wirklich war. „Kannst du Englisch?“
    Er bekam keine Antwort, aber der Affe fuhr fort, an Brocks Kleidung zu zupfen, nicht heftig, aber mit einer bedeutsamen Hartnäckigkeit. Nach einer Weile deutete die langfingrige Hand des Affen von der Jacke auf sich und auf seine Partnerin.
    „Hm“, meinte Brock sanft, „ich glaube, ich habe verstanden. Du hast Angst und brauchst menschliche Hilfe, du möchtest nur nicht wieder in einem Käfig sitzen. Ist es das?“
    Keine Antwort, aber die Augen des Wesens sahen ihn bittend, fast flehend an.
    „Also gut“, sagte Brock, „ihr seid rechtzeitig vorbeigekommen, um mir wirklich zu helfen, und du tötest mich nicht, obwohl es dir jetzt ein leichtes wäre.“ Er holte tief Luft. „Und Gott weiß, daß ich hier Hilfe gebrauchen kann, ihr beide und euer Elefant könnten genau den entscheidenden Unterschied bedeuten. Und … und … Okay, einverstanden.“
    Er zog die Jacke aus und gab sie dem

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