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Der Nebel weicht

Der Nebel weicht

Titel: Der Nebel weicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Ko­ral­len­tier­chen hat­te es wach­sen las­sen, die Zeit hat­te ih­re rau­he Ober­flä­che in frucht­ba­ren Bo­den ver­wan­delt, und die Sa­men der Pflan­zen hat­ten ih­re lan­ge Rei­se mit dem Wind ge­macht, um ihn zu fin­den. Die See hat­te ein paar Ko­kos­nüs­se an Land ge­spült, und jetzt gab es Bäu­me. Sie stan­den dort viel­leicht Hun­der­te von Jah­ren, bis ein Ka­nu über den Rand der Welt kam.
    Es brach­te die Po­ly­ne­si­er, hoch­ge­wach­se­ne, brau­ne Män­ner, die weit ge­wan­dert wa­ren auf ih­rer Su­che nach Ha­wai­ki, der Wun­der­ba­ren. Nur die Son­ne und das Salz auf ih­rer Haut wa­ren ih­re Be­glei­ter ge­we­sen, aber die große Lee­re der See hat­te sie nicht ge­schreckt, denn sie hat­ten die Ster­ne und die Strö­mun­gen, die sie lei­te­ten, und ih­re Ar­me, um zu pad­deln, to­hi­ha, hio­ha, ito­ki, ito­ki! Als sie ihr Boot an Land ge­zo­gen und Non, dem Hai­fisch­zäh­ni­gen ihr Op­fer ge­bracht hat­ten, wan­den sie Hi­bis­kus­blü­ten in ihr lan­ges Haar und tanz­ten auf dem Strand; denn sie hat­ten die In­sel ge­se­hen, und sie war gut.
    Dann fuh­ren sie wie­der fort, aber im nächs­ten Jahr – oder im Jahr dar­auf oder dem Jahr da­nach, denn der Ozean war groß, und die Zeit war un­er­meß­lich – kehr­ten sie mit an­de­ren zu­rück, brach­ten Frau­en und Schwei­ne mit, und die Nacht­feu­er brann­ten an al­len Strän­den. Spä­ter dann er­hob sich ein Dorf aus Stroh­hüt­ten, und nack­te, brau­ne Kin­der tum­mel­ten sich in der Bran­dung, wäh­rend die Fi­scher mit viel Ge­läch­ter aufs Meer hin­aus­fuh­ren. Und so ver­stri­chen hun­dert Jah­re oder zwei­hun­dert, bis die blei­chen Män­ner ka­men.
    Ih­re großen Ka­nus mit den wei­ßen Schwin­gen lie­fen die fried­li­che In­sel nur we­ni­ge Ma­le an, weil sie nicht all­zu be­deu­tend war; aber sie brach­ten trotz­dem wie über­all ih­re La­dung aus Wind­po­cken, Ma­sern und Tu­ber­ku­lo­se mit, so daß nicht vie­le des brau­nen Volks üb­rig­b­lie­ben. Spä­ter ent­wi­ckel­te sich, von kau­ka­si­schem Blut un­ter­stützt, ei­ne ge­wis­se Wi­der­stands­fä­hig­keit, und es wur­de Zeit für Ko­pra­plan­ta­gen, Re­li­gi­on, Sei­fe und in­ter­na­tio­na­le Kon­fe­ren­zen, auf de­nen dar­über ent­schie­den wur­de, ob die­ses Atoll ge­mein­sam mit vie­len an­de­ren Lon­don, Pa­ris, Ber­lin oder Wa­shing­ton ge­hö­ren soll­te – große Dör­fer am an­de­ren En­de der Welt.
    Schließ­lich wur­de ein Mo­dus vi­ven­di ge­fun­den, zu dem Ko­pra, Chris­ten­tum, Ta­bak und Han­dels­scho­ner ge­hör­ten. Die Be­woh­ner der In­sel, die un­ter­des­sen be­reits aus ei­nem Ge­misch ver­schie­de­ner Ras­sen be­stan­den, wa­ren ei­ni­ger­ma­ßen zu­frie­den, ob­wohl sie jetzt mehr Sor­gen als frü­her hat­ten; und als ei­ner ih­rer jun­gen Män­ner, der durch ei­ne Ver­ket­tung selt­sa­mer Zu­fäl­le in Ame­ri­ka stu­diert hat­te, zu­rück­kehr­te und den al­ten Zei­ten nach­trau­er­te, wur­de er von den Leu­ten aus­ge­lacht.
    Dann ent­schied ir­gend je­mand in ei­nem Bü­ro auf der an­de­ren Sei­te der Welt, daß die In­sel ge­braucht wer­de. Viel­leicht für einen Ma­ri­ne­stütz­punkt oder als Ver­suchs­sta­ti­on – die blei­chen Män­ner führ­ten so vie­le Krie­ge und ver­brach­ten den Rest ih­rer Zeit da­mit, neue vor­zu­be­rei­ten. Es spielt kei­ne Rol­le mehr, für wel­che Zwe­cke das Atoll da­mals be­nö­tigt wur­de, denn es sind kei­ne Men­schen mehr dort. Die Ein­ge­bo­re­nen wur­den ir­gend­wo­hin um­ge­sie­delt und ver­brach­ten ih­re letz­ten Jah­re krank vor Heim­weh. Dar­um küm­mer­te sich al­ler­dings nie­mand, denn das Atoll wur­de zur Ver­tei­di­gung der Frei­heit des Abend­lan­des be­nö­tigt, und nach ei­ni­ger Zeit wa­ren die letz­ten An­ge­hö­ri­gen der al­ten Ge­ne­ra­ti­on ge­stor­ben, und die jun­gen Leu­te dach­ten nicht mehr dar­an. In­zwi­schen stör­ten die Wei­ßen das fried­li­che Le­ben der Mö­wen, in­dem sie Ge­bäu­de er­rich­te­ten und die La­gu­ne mit Schif­fen füll­ten.
    Dann wur­de die In­sel aus ir­gend­ei­nem un­wich­ti­gen Grund wie­der ver­las­sen. Viel­leicht war ein Ver­trag

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