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Der neue Frühling

Der neue Frühling

Titel: Der neue Frühling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Königinnen sind Teil und Ausdruck der ‚Königin’. Und diese größte Manifestation der Hjjks, die geheimnisvoll im rätselhaften Norden verbogen ruht, besitzt ebenfalls einen Barak Dayir, einen Zauberstein: Er ruht eingebettet in ihrer fleischlichen Unmäßigkeit, ja wahrhaftig, und dieser Wunderstein spricht nun zu dem von Hresh. Und diese Verbindung verbindet ihn, Hresh, mit der Königin-der-Königinnen, und er taucht in diese gigantische Masse von fremder Fleischlichkeit und versinkt darin.
    Hresh erinnert sich auf einmal, daß sein geistiger Vater und Mentor Noum om Beng vor langer, langer Zeit zu ihm sagte: »Auch wir hatten einmal das, was du deinen Barak Dayir nennst. Doch er wurde uns von den Hjjks geraubt.« – Ja, und ihre Königin hat ihn gefressen und in sich hineingeschlungen. Und so war das. SIE besaß den anderen Kontaktfokus, den Wunderstein, den einstmals die Beng besessen und verloren hatten, das Zwillingsstück zu dem alten Zauberding, das er nun mit seinem Sensororgan umfaßt.
    »Nun wirst du sehen«, sagt die Königin.
    Und die Himmel spalten sich und öffnen sich weit. Die Jahre rollen davon, zurück, zurück, und der Barak Dayir folgt einer schmalen Flammenlinie durch die Jahrhunderte in die ferne Vergangenheit. Die Königin wünscht ihm zu zeigen, wie immens weit das Erbe ihrer Rasse zurückreicht.
    Hresh sieht die Welt unter dem Eis des Langen Winters begraben: Frostzungen schieben sich in Landzonen, die früher keine Kälte kannten, und zartes Grün wird unter ihrem Angriff zu kahlem Schwarz. Geschöpfe, für die er nicht einmal einen Namen wüßte, suchen verzweifelt Schutz, und Geschöpfe von seiner eigenen Art fliehen kläglich hierhin und dorthin. Die großen bleichen Schwanzlosen, die er als Menschliche kennt, wandern zwischen ihnen umher und sprechen: Kommt, kommt, hier ist der Kokon, ihr sollt errettet sein.
    Und er sieht auch Legionen von Hjjks, die sich unbeirrt auf ihre Speere stützen und dem Schwarzen Wind trotzen, der Schneeflocken um sie peitscht.
    Und weiter, tiefer zurück in die Zeit vor der Kälte, die glorreiche Zeit der Großen Welt. Gewaltige schwerfällige, hirnschnelle reptilische Saphiräugige auf den Veranden ihrer Marmorvillen; See-Lords in ihren Sänftenwagen, Vegetabilische, Mechanische, alle die grandiosen Wesen dieser wundersamen Ära. Auch Menschliche wieder. Und Hjjks, immer schon die Hjjks. Myriaden von ihnen, perfekt organisiert, klar im Denken, kaltäugig, stets in Einklang lebend mit dem gewaltigen vieltausendjährigen Schema des Ei-Plans, mitten unter den anderen Rassen lebend, oft sogar jahrelang in den großen Städten der Großwelt, ehe sie wieder in ihr heimatliches Nest zurückkehren.
    Wird die Königin ihn noch weiter zurückführen? Bis gar in die Zeit vor der Großen Welt?
    Nein. Die Reise ist zu Ende. Hresh fühlt sich mit sinnverwirrender Schnelligkeit wieder vorwärtsgezerrt, die Bilder zucken in blitzhafter Raschheit vorüber, Kometenschweife im Himmel, Todessterne, die niederstürzen, die Luft wird schwarz, die ersten Schneestürme, das verdorrte Laub, die Welt unter Eis begraben, die stoische Gleichmütigkeit der Saphiräugigen, die panische Flucht der verzweifelten wilden Tiere – und wieder die Hjjks, immer sind sie da, und sie ziehen ruhig hinaus und nehmen die eisesstarre Welt in Besitz, sobald die anderen Rassen sie aufgegeben haben.
    Es herrschte ziemlich große Stille im Gemach der Königin.
    Sie waren wieder im Nest. Der Eindruck uralter Größe und Vervollkommnung der hjjkischen Welt klang in Hreshs Seele nach wie die wogende Fülle einer unermeßlichen Symphonie.
    Dann sprach die Königin: »Nun erkennst du uns, wie wir sind. Warum also verwandelt ihr euch in unsere Feinde?«
    »Ich bin nicht dein Feind.«
    »Dein Volk weigert sich, mit uns in Frieden zu leben. In diesem Augenblick sogar bereitet ihr euch auf den Angriff auf uns vor.«
    »Was sie tun, ist übel«, sagte Hresh. »Und ich erbitte deine und eure Vergebung dafür. Ich bitte dich, sage mir, gibt es einen Weg, wie dein Volk und das meine friedlich nebeneinander leben können.«
    Wieder Stille, diesmal eine sehr lange.
    »Ich habe euch einen Friedensvertrag angeboten«, sagte die Königin.
    »Gibt es keine Alternative? Uns einzupferchen in Teilen der Welt, die wir bereits besitzen, und uns daran zu hindern, hinauszustreben und den Rest zu erforschen, wäre das so unmöglich?«
    »Wozu ist sie gut, diese ganze Erforscherei? Eine Strecke Erde ist so ziemlich genau

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