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Der neue Geist von Pao

Der neue Geist von Pao

Titel: Der neue Geist von Pao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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er, »werden sie denn noch echte Paonesen sein?«
    Palafox schien überrascht. »Weshalb denn nicht? Sie haben paonesisches Blut in ihren Adern, sind auf Pao geboren, wachsen dort auf und erweisen nur Pao die Treue.«
    Beran öffnete den Mund, doch dann schloß er ihn wieder.
    Palafox wartete. Aber Beran, obgleich er offensichtlich mit der Erklärung nicht ganz zufrieden war, konnte seinen Zweifeln keinen logischen Ausdruck geben.
    »Erzähl mir«, sagte Palafox. »Wie geht es dir im Institut?«
    »Danke, sehr gut. Ich habe bereits meine vierte Dissertation geschrieben. Der Dekan war von meiner letzten sehr beeindruckt.«
    »Ich werde sie mir ausleihen und lesen. Hast du dich schon für eine bestimmte Richtung deines weiteren Studiums entschieden?«
    Beran schüttelte den Kopf. »Es gibt so viele Möglichkeiten. Im Augenblick fasziniert mich die menschliche Geschichte. Ich möchte jedenfalls soviel ich nur kann lernen.«
    »Sehr gut«, lobte Palafox. Er musterte Beran eindringlich. »Nun, warst du schon öfter am Raumhafen?«
    Beran, immer noch von seiner paonesischen Abstammung beeinflußt, errötete. »Ja.«
    »Dann wird es Zeit, daß du anfängst, Fortpflanzung zu praktizieren. Ich nehme an, in der Theorie bist du schon bewandert?«
    »Die Studenten in meinem Alter unterhalten sich über kaum etwas anderes«, gestand Beran. »Wenn Sie nichts dagegen haben, Lord Palafox, ich sah heute auf dem Raumhafen ...«
    »Ah, jetzt kommst du zur Sache.« Palafox lächelte. »Heraus damit. Wie heißt sie?«
    »Gitan Netsko«, murmelte Beran verlegen.
    »Warte hier auf mich.« Palafox verließ das Zimmer.
    Zwanzig Minuten später blickte er durch die Tür. »Komm mit«, forderte er Beran auf.
    Ein Luftwagen stand vor dem Haus. Eine zusammengekauerte Gestalt saß verloren darinnen. Palafox blickte Beran ernst an.
    »Es ist üblich, daß der Vater für die Ausbildung des Sohnes sorgt, ihm die erste Frau übergibt, und ihm, ehe er ihn der Selbständigkeit überläßt, noch einen Rat gibt. Die Ausbildung genießt du bereits. Draußen im Wagen ist die Frau, die du selbst erwählt hast – und den Wagen darfst du ebenfalls behalten. Nun noch mein Rat, und beachte ihn gut, denn nie wirst du einen wertvolleren bekommen! Überwache deine Gedanken nach Spuren von paonesischem Mystizismus und angeborener Sentimentalität. Isoliere sie, werde dich ihrer bewußt, aber versuche nicht unbedingt, sie auszumerzen, denn dann würde ihr Einfluß sich lediglich auf eine tiefere, unterbewußte Ebene verlegen.« Palafox hob die Hand in einer typischen Breakness-Geste. »Ich bin nun meinen Verpflichtungen, dir gegenüber, befreit. Ich wünsche dir eine erfolgreiche Karriere, hundert Söhne, auf die du stolz sein kannst, und den respektvollen Neid deiner Kollegen.« Er neigte förmlich den Kopf.
    »Ich danke Ihnen«, sagte Beran mit gleicher Förmlichkeit. Durch das Heulen des Windes schritt er zum Wagen.
    Das Mädchen, Gitan Netsko, blickte auf, als er einstig, doch dann wandte sie ihre verweinten Augen ab.
    Berans Herz war zu voll für Worte. Schließlich griff er nach ihrer Hand. Sie war schlaff und kühl, ihre Züge waren unbewegt.
    »Du stehst nun in meiner Obhut«, murmelte er. »Ich bin Paonese ...«
    »Lord Palafox hat mich dir zugeteilt, um dir zu dienen«, erwiderte sie tonlos.
    Beran seufzte. Er fühlte sich elend und voller Gewissensbisse: der paonesische Mystizismus und die Sentimentalität, die Palafox ihm ausdrücklich zu verdrängen geraten hatte. Er hob den Wagen in den Wind und flog zu den Studentenquartieren. Mit gemischten Gefühlen brachte er sie in sein Zimmer.
    »Morgen werde ich für eine bessere Unterkunft sorgen«, versprach er. »Heute ist es schon zu spät.«
    Das Mädchen versuchte, die Tränen zu unterdrücken, aber es gelang ihr nicht. Schluchzend warf sie sich auf das Bett. Verlegen und schuldbewußt setzte Beran sich neben sie und strich ihr über das Haar. Zum erstenmal kam er mit fremdem Leid in Berührung. Es ging ihm sehr nahe.
    »Mein Vater war ein gütiger Mann«, stieß das Mädchen hervor. »Nicht einmal einer Fliege konnte er ein Leid zufügen. Unser Haus war fast tausend Jahre alt. Sein Holz war schwarz vom Alter und auf seinen Steinen wuchs das Moos. Wir wohnten am Mervanteich. Unsere Felder befanden sich hinter dem Haus, und unser Obstgarten zog sich den Hang des Blauen Berges hinauf. Als die Beamten kamen und uns fortzugehen befahlen, glaubte mein Vater es nicht. Er weigerte sich und wehrte sich ... Ich

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