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Der neue Geist von Pao

Der neue Geist von Pao

Titel: Der neue Geist von Pao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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hatte er nicht bedacht.
    Palafox sagte hart. »Dein Leben wäre verwirkt. Man würde dich subaquäatieren. Und was hättest du erreicht?«
    »Vielleicht würde ich mich Bustamonte überhaupt nicht zu erkennen geben. Wenn ich auf einer der Inseln landete, auf Ferei oder Viamme ...«
    »Also gut. Gesetzt den Fall, es gelingt dir, einen Teil der Bevölkerung von deiner Identität zu überzeugen – Bustamonte würde sich weigern, dich anzuerkennen. Es würde zum Bürgerkrieg kommen. Wenn du Bustamontes Handlung als grausam betrachtest, dann bedenke erst einmal deine eigenen Absichten in diesem Licht.«
    Beran lächelte. »Sie kennen die Paonesen nicht. Es würde nicht zum Bürgerkrieg kommen. Bustamonte wäre ganz einfach plötzlich ohne Macht.«
    Palafox gefiel die Richtigkeit dieser Behauptung nicht sonderlich. »Und was ist, wenn Bustamonte von deiner beabsichtigten Ankunft erfährt und das Schiff mit einer Abteilung Neutraloiden empfängt?«
    »Wie sollte er es erfahren?«
    »Ich würde es ihm mitteilen!« erklärte Palafox.
    »So stellen Sie sich also gegen mich?«
    Palafox lächelte schwach. »Nur, wenn du gegen meine Interessen handelst – und die stimmen im Augenblick mit Bustamontes überein.«
    »Aber was sind Ihre Interessen?« rief Beran. »Was hoffen Sie zu erreichen?«
    »Auf Breakness«, erwiderte Palafox sanft, »sind dies Fragen, die man nie stellt.«
    Beran schwieg einen Augenblick. Dann drehte er sich um und murmelte bitter: »Weshalb haben Sie mich überhaupt hierhergebracht? Warum setzen Sie sich für meinen Besuch des Instituts ein?«
    »Wo liegt da das Rätsel? Ein guter Stratege verschafft sich so viele Werkzeuge und Mittel wie möglich. Ich wollte dich im Bedarfsfall gegen Bustamonte ausspielen.«
    »Und nun bin ich Ihnen nicht länger von Nutzen?«
    Palafox zuckte die Schultern. »Ich bin kein Hellseher. Ich weiß nicht, was die Zukunft bringt. Aber meine Pläne für Pao ...«
    » Ihre Pläne für Pao!« unterbrach ihn Beran heftig.
    »... entwickeln sich ohne Schwierigkeiten.« Palafox tat, als hätte er Beran gar nicht gehört. »Ich würde sagen, du bist für mich nicht länger ein Plus, denn du bedrohst jetzt den flüssigen Ablauf der beabsichtigten Geschehnisse. Es ist deshalb angebracht, daß du dich unserer Beziehungen klar bist. Ich bin keineswegs dein Feind, aber genausowenig gehen unsere Interessen konform. Du hast keinen Grund, dich zu beklagen. Ohne mich wärst du längst tot. Ich habe dich bei mir aufgenommen und dir eine unübertreffliche Erziehung angedeihen lassen. Ich werde auch weiterhin für deine Ausbildung aufkommen, außer du stellst dich gegen mich. Mehr habe ich nicht zu sagen.«
    Beran verneigte sich förmlich. Er wandte sich zum Gehen, doch dann zögerte er und drehte sich noch einmal um. Als er die schwarzen Augen weit und brennend auf sich spürte, erschrak er. Das war nicht mehr der für seine Vernunft und Unparteilichkeit bekannte Palafox, der in höchstem Maße modifizierte und intelligente Dominie, dessen Prestige dem des Hauptdominies, Valpelltes, kaum nachstand. Dieser Mann war von einer befremdenden Wildheit, und er strahlte eine Geisteskraft aus, die jenseits von Vernunft und Normalität lag.
     
    Beran kehrte in seine Kammer zurück, wo Gitan auf dem steinernen Fenstersims saß und durch die Scheibe starrte. Als sie seine Schritte hörte, blickte sie auf.
    Berans Herz verkampfte sich vor Stolz, daß sie sein war. Sie war wunderschön, dachte er, eine echte Paonesin aus dem fruchtbaren Weinland, schlank und zierlich, mit feingeschnittenen Zügen. Ihr Gesichtsausdruck war undeutbar. Er hatte keine Ahnung, was sie von ihm hielt. Aber so war es eben auf Pao, wo die Liebesbeziehungen der jungen Leute traditionell kaum äußerlich erkennbar waren. Das unmerkliche Heben einer Braue mochte brennende Leidenschaft bedeuten; ein Zögern, ein Senken der Stimme unüberwindliche Abneigung ... Abrupt sagte er: »Palafox gestattet meine Rückkehr nach Pao nicht.«
    »Nein? Was dann?«
    Er schritt zum Fenster und schaute finster auf den nebelbehangenen Abgrund. »Was dann? Nun, ich werde Breakness ohne seine Erlaubnis verlassen – sobald sich mir eine Gelegenheit bietet.«
    Sie betrachtete ihn skeptisch. »Was hast du davon, wenn du nach Pao zurückkehrst?«
    Beran zuckte die Schultern. »Ich weiß es selbst nicht recht. Ich hoffe, es gelingt mir, die Ordnung wiederherzustellen, und das Leben dort zu dem zu machen, was es früher war.«
    Sie lachte traurig. »Es ist eine

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