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Der neue Geist von Pao

Der neue Geist von Pao

Titel: Der neue Geist von Pao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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niedrig, und die Angst und das Mißtrauen unter Bustamontes Regentschaft waren vergessen. Infolgedessen lebte die Bevölkerung mit fast unpaonesischer Beschwingtheit. Die neusprachlichen Enklaven waren nicht vergessen, aber geduldet. Beran besuchte das Kognitanteninstitut auf Pon nicht, aber er wußte, daß es sich bedeutend vergrößert hatte, daß neue Gebäude wie Pilze aus dem Boden schossen und sich immer mehr Studenten einschrieben – hauptsächlich Neuankömmlinge aus Breakness, die alle eine unübersehbare Ähnlichkeit mit Palafox hatten. Zum Teil waren sie schon die Kinder seiner Kinder, und viele von ihnen bereits auf Pao geboren.
    Ein weiteres Jahr war vergangen, als erneut Eban Buzbeks Korvette aus dem Himmel stieß. Wie zuvor ignorierte sie die Monitoren und landete wieder auf dem Dach des Palasts. Wie zuvor stolzierte Buzbek mit seinen Kriegern in die Thronhalle und brüllte nach Beran. Doch diesmal mußte er zehn Minuten warten, während derer die Krieger ungeduldig und wütend auf und ab stapften.
    Beran betrat den Saal. Er blieb stehen und musterte die Eindringlinge, die ihm böse entgegenblickten. »Was wollt ihr jetzt schon wieder?« fragte er ohne jegliche Freundlichkeit.
    Wie zuvor übersetzte auch diesmal ein Dolmetscher die Worte in Batsch. Eban Buzbek setzte sich auf einen Stuhl und deutete Beran an, sich ebenfalls zu setzen. Beran tat es wortlos.
    »Wir haben unerfreuliche Dinge gehört«, begann Buzbek und streckte die Beine aus. »Unsere Verbündeten, die Händler von Merkantil, berichten, daß ihr seit kurzem Frachtschiffe in das All schickt und Handel treibt und große Mengen technischer Geräte nach Pao zurückbringt.« Die Batschkrieger stellten sich drohend hinter Berans Stuhl.
    Beran warf einen Blick über seine Schulter und drehte sich wieder Buzbek zu. »Ich verstehe deine offenbare Besorgnis nicht. Weshalb sollten wir nicht nach Belieben Handel treiben?«
    »Es sollte euch genügen zu wissen, daß es gegen den Willen Eban Buzbeks, eures großen Lehnsherrn, verstößt.«
    »Aber ihr dürft nicht vergessen, daß wir eine bevölkerungsreiche Welt sind«, sagte Beran einlenkend. »Wir haben eigene Aspirationen.«
    Eban Buzbek lehnte sich vor und schlug Beran heftig ins Gesicht. Beran zuckte zurück. Sein Gesicht war weiß, von dem roten Handabdruck abgesehen. Es war die erste Ohrfeige seines Lebens, überhaupt sein erster Kontakt mit Gewalttätigkeit. Der Effekt war eigenartig – ein Schock, ein Reiz, nicht unbedingt unangenehm, das plötzliche Öffnen eines vergessenen Raums. Eban Buzbeks Stimme verklang fast ungehört: »... werdet eure Aspirationen ein für allemal erst dem Brumbo-Clan zur Begutachtung und Genehmigung wissen lassen.«
    Wie aus Trance erwacht, konzentrierten sich Berans Augen auf Buzbek. Er richtete sich auf. »Ich freue mich, daß du hier bist, Eban Buzbek«, erklärte er. »Es ist gut, es dir ins Gesicht zu sagen. Pao wird euch keinen weiteren Tribut zahlen.«
    Buzbek öffnete den Mund. Seine Miene wurde zur Grimasse der Verblüffung.
    »Außerdem werden wir Schiffe durch das Universum senden, so viele und wie es uns beliebt. Ich hoffe, du verstehst meine Erklärung, wie sie gemeint ist, und kehrst mit Frieden im Herzen auf deine Welt zurück.«
    Eban Buzbek sprang auf. »Ich werde mit deinen Ohren zurückkehren und sie in unserer Ruhmeshalle aufhängen.«
    Beran erhob sich und wich vor den Kriegern zurück. Sie traten grinsend auf ihn zu. Buzbek zog die Klinge. »Bringt den Schurken hierher.« Beran hob die Hand. An drei Seiten glitten Türen auf. Drei Abteilungen Mamaronen stürmten hindurch. Sie trugen Hellebarden mit spitzen Klingen, auf die Flammensicheln gesteckt waren.
    »Subaquäatiert sie«, befahl ihnen Beran und deutete auf die Batsch.
    Eban Buzbek verlangte eine Übersetzung. Als sein Dolmetscher sie stammelte, brüllte er: »Wage es nicht! Meine Clansbrüder würden Pao in Schutt und Asche legen!«
    »Ihr habt die Wahl«, erklärte Beran kalt. »Kehrt in Frieden nach Hause zurück und belästigt uns nicht mehr – oder sterbt!«
    Buzbek blickte von links nach rechts. Seine Krieger drängten sich zusammen und musterten ihre schwarzen Gegner.
    Der Hetman der Brumbos schob entschlossen die Klinge zurück und murmelte etwas, das nur seine Leute hören konnten. Dann wandte er sich an Beran. »Wir gehen.«
    »Dann wählt ihr also den Frieden?«
    Buzbeks kaum unterdrückte Wut brachte seinen Schnurrbart zum Zittern. »Wir wählen – Frieden.«
    »Dann

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