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Der Neue im Sportinternat

Der Neue im Sportinternat

Titel: Der Neue im Sportinternat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Mindt
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ersten Training zu spät!«
    »Viel Spaß, Flipper!«
    »Gute Besserung, Simulant!«
    Mit einem Lächeln verabschieden sich Leon und Chocco voneinander. Für einen kurzen Moment bleibt Leon auf dem Gang hinter der Zimmertür stehen, nachdem er sie geschlossen hat. Die Freundschaft mit Chocco ist für Leon ein wahrer Hoffnungsfunke im Internatsleben!
    Schloss Drachenfels ist ein Ort der sportlichen Superlative. Hinter dem alten Schloss gibt es einen hochmodernen Sportkomplex, der sowohl von zukünftigen als auch von amtierenden deutschen Sportolympioniken in der Disziplin Schwimmen, Leichtathletik und Fußball genutzt wird. Der Deutsche Sportbund hat mit seiner Finanzierung den Sportkomplex mit Vorzeigecharakter überhaupt erst möglich gemacht. Schloss Drachenfels ist ein sportliches Prestigeobjekt und der ganze Stolz des Deutschen Sportbunds. Angeschlossen an den Komplex sind Wohnräume für die Spitzensportler. Die Nähe zum Spitzensport ist für das Internat eine wichtige Werbung.
    Ein kurzer Weg durch den Schlossgarten trennt den Sportkomplex vom Schloss. Mit staunendem Blick nähert sich Leon dem Neubau. Das hat er wirklich nicht erwartet! Als Sportler hätte er es nicht besser treffen können. Das macht Lust auf Training und auf neue sportliche Herausforderungen!
    »Hey!«, ruft jemand Leon nach.
    Leon bleibt stehen, dreht sich um. Sandro! Mit einem Lächeln kommt er auf ihn zugerannt. Die letzten Überbleibsel vom Ritter Terra Solitude verblassen in Leon wie das Licht einer nahezu abgebrannten Kerze. Könnte er, dann würde Leon augenblicklich in einen Wandschrank verschwinden! Dass ausgerechnet jetzt Sandro auf ihn zukommen muss und ihn auch noch anspricht, ist kein gutes Timing. Das geschieht viel zu plötzlich. Ein absolutes Unding! Auf einen solchen Moment muss man sich mental vorbereiten, um sich aus Verlegenheit keinen abzustammein. Leon allein mit dem Schwärm vom Internat! Was soll er ihm sagen? Leon weiß, dass die folgenden Minuten ein Abklopfen sind und über Freundschaft oder stures Ignorieren entscheiden werden. Ein freundschaftlicher Umgang, und sei er auch nur oberflächlich, wäre für Leon ein Pluspunkt im Internat. In dieser Minute wird es Leon mehr als deutlich, dass er mit seinem fuck them all nicht unbedingt weiterkommen wird. Allianzen müssen geschlossen werden!
    Leon steht wie angewurzelt da, ist umgeben von einer traumhaften Kulisse und fühlt sich in gewisser Weise wie das komatöse männliche Dornröschen, das reflexartig einen Blick riskiert und darüber sinniert, ob ein Prinz im Anmarsch ist oder nicht.
    »Auch spät dran, he?«, gähnt Sandro Leon an, als er neben ihm steht. »Ich hab den Arsch wieder nicht hochgekriegt. Nachts nicht rein in die Federn, morgens nicht rauskommen. Vor 12 bin ich nicht richtig fit. Und du?«
    »Ach ...«. Leon macht einen Schritt nach vorn, dann langsam einen zweiten und kommt sich wie ein Magnet vor, weil Sandro ihm im Gleichschritt folgt.
    »Schon eingelebt? Die ersten Tage sind immer total ätzend! Ich hab ne ganze Woche gebraucht, bis ich mich ans Internat gewöhnt habe. Ich bin übrigens Schülersprecher, zwei Jahre jetzt schon! Hatte keine Ahnung, dass du auch Schwimmer bist. Wir trainieren zusammen!«
    »Wirklich? Cool!«
    »Hatte ne üble Zerrung, das hat mir zu schaffen gemacht. Mein verdammter Rücken, überlastet beim Gewichtestemmen! War 'ne Runde pumpen und hab nicht aufgepasst.«
    Leon ist erstaunt über Sandras Offenheit, das hat er so überhaupt nicht erwartet. Sandro gibt ihm einen Überblick über den Sportkomplex, damit ihm die Orientierung leichter fällt. In der Umkleidekabine hat jeder Schüler, der am Schwimmtraining teilnimmt, seinen eigenen Spind. Auch hier zeigt sich Sandro von einer erstaunlich sympathischen Seite und weist Leon kumpelhaft ein. Gleich neben Sandras Spind ist noch was frei. Für Sandro ist klar, dass Leon den Schrank selbstverständlich nimmt. Leon ist ziemlich angetan.
    »Wir sollten uns schleunigst aus ... ähm umziehen!«, sagt Sandro und fängt sofort damit an. Er ist locker und unverkrampft, das verleiht ihm eine reizvolle Natürlichkeit.
    Leon kann nicht glauben, dass das wirklich passiert! Er ist mit Sandro allein in der Umkleidekabine, und scheinbar hat Sandro, der Sunnyboy von Schloss Drachenfels, ihn akzeptiert. Sandro ist halb nackt und summt vor sich hin. Leon versucht stark zu bleiben, aber er kann nicht widerstehen und wagt einen verstohlenen Blick. Vergleichen ist angesagt, und

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