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Der neunte Buddha - Thriller

Der neunte Buddha - Thriller

Titel: Der neunte Buddha - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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dem Kloster entkommen waren.
    Christopher übernahm wieder die Führung, und hintereinander stiegen sie die Stufen hinab. Die hatte man roh und ungleichmäßig in den Felsen geschlagen. Es war kalt und dunkel, und sie fielen gefährlich steil ab, als wollten sie rasch an ihr Ziel kommen. Sie waren nicht dafür gemacht, um dort lange zu verweilen.
    Die kalte Luft vertrieb den widerlichen Gestank. Sie nahmen die Schals vom Mund und atmeten tief ein und aus. Mit jedem Schritt fiel ihnen eine Last von den Schultern. Noch nie war ihnen der Tod so real, so nah und so unausweichlich erschienen. Nicht einmal der Glaube an endlose Reinkarnationen konnte den Schrecken des Todes mildern, wenn er so grauenerregend daherkam und einem so naherückte.
    Sie erreichten das untere Ende der Treppe. Der Ausgang aus der Felswand war so gut getarnt, dass man ihn von außen kaum erkennen konnte. Und um die Täuschung perfekt zu machen, hing ein dicker Eisvorhang darüber.
    Draußen hatte der Wind die Wolken vertrieben. Ein bleicher Mond, dünn wie Silberfolie, ging gerade hinter einem düsteren Gipfel im Westen unter. Am purpurfarbenen Himmel funkelten Myriaden von Sternen. Hoch über dem Ort, an dem sie standen, lugte die dunkle Silhouette von Dorjela Gompa hervor. Riesig, bedrohlich und schweigend barg es seine Geheimnisse vor der Welt.
    Christopher suchte mit seinen Augen die Dunkelheit zu durchdringen. Hinter einem einzigen Fenster ohne Läden im Obergeschoss brannte Licht. Chindamani trat dicht an ihn heran und nahm seine Hand.
    »Schau«, flüsterte er.
    Ihre Augen folgten den seinen zu dem erleuchteten Fenster.
    »Er hält nach uns Ausschau«, sagte er.
    »Wer?«, fragte sie.
    »Samjatin. Ich spüre es.« Er verstummte. »Er wird uns nicht so einfach ziehen lassen. Samdup gehört ihm. Und in gewisser Weise ich auch. Er wird uns verfolgen, da kannst du sicher sein.«
    Eine Zeitlang sagte sie nichts. Sie stand nur neben Christopher, hielt seine Hand und blickte nachdenklich zu dem erleuchteten Fenster hinauf.
    »Es ist Zeit zu gehen«, sagte sie dann.
    Aber Christopher rührte sich nicht. Wie eine Motte vom hellen Licht gefangen, stand er grübelnd da.
    »Ka-ris To-feh«, sagte sie schließlich und zupfte ihn sacht am Ärmel.
    Er wandte sich zu ihr um. Im Mondlicht erschien ihm ihr Gesicht blass und gespenstisch. Er fühlte sich verloren, vertrieben und ohne jeden Halt. Nichts gelang ihm, als wollte er mit einem Sieb Wasser schöpfen.
    »Begreifst du, was mit dir geschehen wird, wenn du mitmir gehst?«, fragte er. »Ich muss nach Indien und dann nach England zurück. Das ist Williams Heimat. Ich muss ihn dorthinbringen. Wenn wir in Indien sind, werde ich dir nicht mehr helfen können. Andere Männer wie Samjatin werden kommen, die Samdup für ihre Ziele nutzen wollen. Wenn sie erfahren, wer er ist, und das werden sie, das kannst du mir glauben, dann werden sie ihn zu ihrem Faustpfand machen. Du weißt nicht, wie die Welt beschaffen ist und was sie Menschen antun kann. Verstehst du, was ich dir sagen will?«
    Sie schüttelte den Kopf. Eine Kultur, die die andere nicht begriff, eine Welt, die die andere ausschloss.
    »Es scheint, als könnten wir einander nicht verstehen, Karis To-feh. Ist dies das Menschsein? Dass man einander nicht versteht?«
    »Begreifst du nicht?«, sagte er. »Dein Maidari Buddha ist zu einer Ware geworden, zu einer Tauschmünze. Für Samjatin ist er von ungeheurem Wert. Das könnte er auch für meine Herren werden. Was Samjatin nicht kontrolliert oder kontrollieren kann, muss ich dann vielleicht für ihre Ziele tun. Aber ich will dieses Spiel nicht mehr mitspielen. Ich möchte das eine beenden, das ich angefangen habe, aber dann ist es genug. Ich bringe euch nach Lhasa und verlasse euch dort. Verstehst du?«
    Das Verlangen nach ihr brannte wie ein Fieber in ihm. Aber sich seine Liebe und sein Begehren nach ihr zu versagen, war ein noch größerer Schmerz, der seinen Geist und seinen Körper gleichermaßen erfüllte, ihn ganz machte und zugleich in Stücke riss.
    Sie antwortete nicht. Stattdessen erhob sie sich und nahm das Gepäck auf. Mit Samdup an der Hand ging sie in Richtung des Passes. Christopher fühlte, wie sich sein Herz zusammenzog. Er stand ebenfalls auf und half William auf die Beine. In kurzer Entfernung folgten sie Chindamani und Samdup.
    Als sie den Abhang hinunterstapften, blickte William zu Christopher auf.
    »Was ist mit Großvater?«, fragte er.
    »Ich verstehe nicht«, sagte Christopher. Sein

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