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Der neunte Buddha - Thriller

Der neunte Buddha - Thriller

Titel: Der neunte Buddha - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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persönlich überbracht hat. Ob mündlich oder schriftlich, spielt keine Rolle. Das war vor sechs Tagen.«
    Christopher starrte Winterpole an.
    »Sie haben das gewusst und mich nicht gewarnt? Sie wussten, dass etwas passieren kann, aber Sie haben es für sich behalten?«
    »Verstehen Sie doch, Christopher. Wir mussten herausbekommen, was Samjatin vorhatte. Er sollte seine Nase herausstecken. Ich befürchtete, Sie könnten versuchen, das zu verhindern, wenn Sie es vorher gewusst hätten. Es tut mir leid.«
    »Die hätten meinen Sohn töten können! Vielleicht ist er bereits tot. Und sie haben Pater Middleton umgebracht. Wofür?«
    »Das müssen wir herausbekommen, Christopher. Was Samjatin in Tibet tut. Was er mit Ihrem Sohn vorhat. Ich möchte, dass Sie nach Indien reisen, nach Kalimpong. Und, wenn nötig, nach Tibet. Ich denke, dorthin wird Ihr Sohn gebracht.«
    »Ich weiß«, erwiderte Christopher. Er wandte seinen Blick von Winterpole ab. Draußen sanken die Schatten der Nacht auf graugefleckten Schwingen durch die von Schnee gefüllte Luft herab. »Ich weiß«, sagte er. Für ihn fiel kein Schnee mehr. Er sah nur noch Finsternis ringsum.

5
    Nedong-Pass, Südtibet, Januar 1921
    Ihm war kalt. An diesem Morgen fiel noch mehr Schnee, blendend weißer Schnee, der Gesicht und Hände peitschte. Er deckte alles zu – den Weg, die Felsen und die Fußspuren, die sie hinterließen. Es war unmöglich zu sagen, ob sie noch auf dem Pass waren oder nicht. Er meinte, sie könnten sich bereits verirrt haben. Tobchen hatte Angst, das sah er deutlich. Einmal wäre das Pony auf einem Felsvorsprung über einem tiefen Abgrund um ein Haar ausgeglitten. Seitdem ließ Tobchen ihn zu Fuß gehen und führte das Tier am steif gefrorenen Zügel. Der alte Mann schritt voran, sprach unablässig Mantras und ließ hektisch seine Gebetsmühle kreisen.
    Als Mittag vorüber war, folgte auf das Schneetreiben ein scharfer Wind. Man glaubte, er könne einem Mann das Fleisch von den Knochen reißen, zu solchen Böen steigerte er sich jeden Nachmittag. Tags zuvor waren sie einer Gruppe Reisender begegnet, die Masken trugen, dunkle Ledermasken, bemalt mit den Gesichtszügen von Dämonen. Tief erschrocken hatte er gerufen: »Tobchen, Tobchen, wer sind diese Leute? Warum haben sie sich so hergerichtet?«
    Der alte Mann hatte zurückgeschaut und etwas geantwortet. Der Wind verwehte seine Worte, und er musste warten, bis der Junge ihn eingeholt hatte.
    »Seien Sie unbesorgt, Herr. Das sind Reisende. Sie tragen Masken, um ihre Gesichter vor dem Wind zu schützen. Und sie bemalen sie auf diese Weise, um die Dämonen abzuschrecken.«
    Die Männer waren ohne ein Wort an ihnen vorbeigezogen, schweigend und gleichmütig, gehetzt vom Wind, dunkleGestalten, die er gnadenlos ins Leere trieb. Er und Tobchen mussten weiter allein mit den Elementen kämpfen.
    Als die Sonne unterging, machten sie Rast. Der alte Mann fand irgendwo getrockneten Yakdung und zündete ein Feuer an. Wie immer gab es Tee und Tsampa, geröstetes Gerstenmehl, aber Samdup beklagte sich nicht. Und wenn, dann hätte Tobchen es überhört. Er war zwar ein Trulku, ein buddhistischer Meister und Reinkarnation eines früheren Meisters, aber dennoch ein Kind, das Tobchen mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Strenge behandelte, die keine Disziplinlosigkeit duldete. Er befürchtete, der alte Mann werde bald erschöpft sein. Und er fragte sich, wie lang ihre Reise wohl noch dauern werde.
    »Wie weit ist es noch bis Gharoling?«, erkundigte er sich.
    Der alte Mönch blickte auf, den Teebecher mit halb erfrorenen Fingern umklammert.
    »Bald sind wir da, Herr, bald.«
    »Wie bald, Tobchen? Morgen?«
    Der Lama schüttelte den Kopf.
    »Morgen noch nicht«, antwortete er. »Aber mit Hilfe Ihrer Gebete und der Gnade unseres Herrn Chenrezi wird es nicht mehr lange dauern.«
    »Vielleicht übermorgen?«, beharrte der Junge.
    »Trinken Sie Ihren Tee, Herr, und stellen Sie nicht so viele Fragen. Wenn Sie fertig sind, zünde ich eine Lampe an, und wir studieren gemeinsam den Kangyur 2 . Ihre Bildung darf nicht leiden, nur weil Sie auf Reisen sind.«
    Der Junge verstummte und schlürfte seinen Tee. Von Zeit zu Zeit nahm er sich ein Kügelchen Tsampa, der einzigen wirklichen Nahrung bei dieser kargen Mahlzeit. Der Windblies immer noch stark, aber sie hatten sich im Schutze einer Felsnase niedergelassen, wo sie ihn nur noch heulen hörten. Der Himmel war von schweren Wolken bedeckt.
    »Warum gehen wir überhaupt nach

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