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Der neunte Buddha - Thriller

Der neunte Buddha - Thriller

Titel: Der neunte Buddha - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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und Launen, um einen Gott glücklich zu machen und einen Mann zu beschäftigen. Mit seinen dicken Fingern fuhr er über ein japanisches Klangspiel. Es klimperte in der Stille, als fielen Eisstückchen herab.
    Der Klang verstummte, wurde von einem anderen Geräusch vertrieben. Schwere Schritte kamen auf ihn zu. Er erwartete niemanden zu dieser Stunde. Schon gar nicht hier in seinen Privaträumen, die keiner ohne seine Erlaubnis betreten durfte. Doch immer mehr Füße stampften herbei, wenn die Tritte auch von dem dicken Koncob-Teppich gedämpft wurden, der den Fußboden bedeckte. Die Besucher waren keine Pilger, die eine Privataudienz bei ihm wünschten. Die hätten sich ihm geräuschlos oder auf allen vieren genähert. Die Schritte verstummten nur wenige Meter von ihm entfernt. Er wandte sich ihnen zu.
    »Eure Heiligkeit«, sagte eine Stimme, »bitte verzeihen Sie diese Störung, aber ich habe jemanden zu Ihnen gebracht, der Sie sprechen will. Bitte hören Sie ihn an.«
    Er erkannte die Stimme. Sie gehörte Bodo, einem hochgestellten Lama, der ihm einmal kurzzeitig als Sekretär gedient hatte. Was um alles in der Welt wollte der hier? Bevor er antworten konnte, nahm bereits ein zweiter Mann das Wort. Er war sich nicht sicher, glaubte aber, dass er auch diese Stimme schon einmal vernommen hatte.
    »Sind Sie der Chubilgan des Jebtsundamba Hutuktu, der Bogdo Chan, dessen Herrschaftsdevise lautet ›Erhaben über alles‹?«
    Er nickte. Jetzt war er sicher, dass er die Stimme kannte.
    »Wer, glauben Sie, sollte ich sonst sein?«, fragte er.
    »Dann bin ich bevollmächtigt, Ihnen im Namen der Provisorischen Regierung des mongolischen Volkes und des Zentralkomitees der Mongolischen Revolutionären Volkspartei zu erklären, dass Sie hiermit unter Hausarrest gestellt sind. Sie dürfen diesen Ort nicht verlassen, bis entschieden ist, was mit Ihnen geschehen wird. Haben Sie verstanden?«
    Er nickte wieder.
    »Ja«, antwortete er. »Ich habe sehr gut verstanden. Ich kenne Ihre Stimme, kann mich aber an Ihren Namen nicht erinnern. Wer sind Sie?« Er hatte Nervosität aus den Worten des Mannes herausgehört, als sei etwas nicht in Ordnung.
    »Mein Name ist Nikolai Samjatin, ich bin burjatischer Repräsentant der Komintern. Wir sind uns letztes Jahr begegnet, als ich hier war, um mit Ihnen über Ihre mögliche Rolle bei der bevorstehenden Revolution zu verhandeln. Damals haben Sie abgelehnt. Jetzt werden Sie das nicht noch einmal tun.«
    »Ich erinnere mich«, sagte er. »Sie haben davon gesprochen, die Macht an das Volk zu übergeben. Ich hatte aber damals gar keine Macht. Die lag ganz bei den Chinesen. Und jetzt nehmen Sie mir weg, was auch immer ich inzwischen erworben haben könnte. Wer wird hier der neue Herrscher sein? Sie?«
    »Das Volk wird regieren«, sagte Samjatin.
    »Aha«, antwortete er. »Aber wer wird das Volk regieren?«
    »Wir verschwenden unsere Zeit! Ich habe bereits Ihre Sekretäre angewiesen, Ihren Arbeitsraum vorzubereiten. Sie müssen einige Papiere unterzeichnen.«
    Er rührte sich nicht vom Fleck.
    »Sie kommen zu früh«, sagte er. »Ich habe Sie erst morgen erwartet. Ich glaubte, Sie wollten mich nach den Zeremonien im Tsokchin festnehmen. Ist etwas geschehen, weshalb Sie Ihre Absicht geändert haben?«
    Schweigen trat ein. Er stellte sich vor, dass der Burjate ihn anstarrte. Seine Stimme klang ein bisschen nervöser, als er wieder das Wort nahm.
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ich weiß alles«, antwortete er. »Hat man Ihnen das nicht gesagt?« Er lächelte. Merkwürdigerweise hatte er gar keine Angst. Schließlich war die Situation nicht neu für ihn. Immerhin nahmen ihn diesmal Mongolen fest. Es war nur jammerschade, dass sie jetzt schon kamen. Damit warfen sie alle seine Pläne über den Haufen.
    Jemand trat an ihn heran und nahm seinen Arm.
    »Kommen Sie mit mir, Herr.« Es war Bodo. Er konnte Verwirrung in dessen Stimme spüren. Bodo wird sich nicht lange halten, dachte er bei sich. Er wird einer der Ersten sein, der an der Reihe ist, wenn sie die Guillotinen in Gang setzen. Eigentlich schade, grübelte er. Er hätte gern einmal eine Guillotine in Aktion gesehen. Er liebte mechanische Sachen. Und er hatte gehört, dass dieses Fallbeil besonders effizient sei. Vielleicht könnte er sich eine schicken lassen. Die würde ihn eine Weile unterhalten. Dann fiel ihm ein, dass er ja blind war.
    Arm in Arm gingen sie den Korridor entlang. Vor sich hörte er die Schritte von mehr als einer Person. Als die

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