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Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Titel: Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Bruton
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aufblitzen.
    Tyreese trinkt die Dose leer und wirft sie weg. Dann geht er. »Bis dann, Hübsche«, verabschiedet er sich.
    Plötzlich dreht er sich noch mal um. »Und halt deine Hände bei dir, Kleiner!«
    Ich spüre, wie meine Wangen noch röter werden, als ich es je für möglich gehalten hätte.
    »Schick mir ’ne SMS «, flüstert Zara.
    Tyreese antwortet nicht, er haucht ihr nur einen Kuss zu, ohne sich überhaupt umzudrehen. Dann sind Zara und ich alleine. Ich drehe den Kopf weg, als sie sich die Bluse zuknöpft.
    »Danke«, sagt sie.
    Im Kopf schreibe ich Kein Problem und War mir ein Vergnügen immer wieder in unterschiedlichen Schrifttypen hin, aber ich bringe kein Wort über die Lippen.
    Priti kommt jetzt näher und macht eine große Schau, dass sie uns nicht finden kann. Sie stampft durch das Dickicht, sieht hinter jeden Busch, nur nicht unseren, und beschwert sich laut, dass die leeren Bierflaschen eine Gefahr für kleine Kinder darstellen. Ich konzentriere mich darauf, in meinem Kopf Wörter zu kritzeln, damit ich Zara nicht ansehen muss.
    Endlich entdeckt Priti unser Versteck, und es ist vorbei.
    Shakeel ist der ältere von Pritis beiden Brüdern. Ich glaube, sie hat gesagt, dass er dreiundzwanzig ist, aber er sieht älter aus, weil er eine Brille trägt und sein Haar schon schütter wird. Für mich sieht er nicht nach einem potenziellen Schwestermörder aus.
    Ich bin darauf gefasst, dass er uns eine Standpauke hält, als wir zu den Schaukeln zurückkommen, aber er schüttelt nur den Kopf und betrachtet Priti lächelnd. »Sie landet eines Tages noch in Bollywood, meine Schwester!«, sagt er.
    »Das wird aber auch Zeit!«, mault Zara, steht auf und klopft sich ab. »Weißt du eigentlich, wie lange ich hier schon den Babysitter für die beiden spiele?«
    Priti murmelt etwas über Bollywood-Diven, und Zara schaut sie wütend an. Ich stehe langsam auf. Ich kann mich immer noch nicht überwinden, Zara anzusehen.
    »Ich glaube mich zu erinnern, dass ich vor nicht allzu langer Zeit auf dich aufgepasst habe, kleine Schwester«, sagt Shakeel mit dem gleichen Lächeln, das er Priti geschenkt hat. Eigentlich macht er einen netten Eindruck.
    »Na, im Gegensatz zu dir, großer Bruder, hab ich Besseres zu tun, als mich mit Babys abzugeben!« Und damit stolziert Zara Richtung Zuhause davon. Ich sehe ihr nach – sie ist rot angelaufen, und ihre Bluse sitzt schief. Ich möchte diesem Bild eine Überschrift geben, aber mir fällt nichts ein.
    »Du hast ihr die Haut gerettet, würde ich sagen«, sagt Priti, als Shakeel weit genug weg ist, um uns nicht mehr zu hören. »Jetzt schuldet sie dir ihr Leben.«
    »Sie würden sie doch nicht wirklich umbringen, deine Brüder, oder?«, frage ich.
    »Du weißt offenbar gar nichts über Ehrenmorde!«, ruft Priti. »So was passiert dauernd überall. Ich meine, ich kenne zwar niemanden, dem das passiert ist, aber jeder weiß, dass es passiert, oder? Shakeel kommt dir vielleicht wie der nette große Bruder vor, aber er steht voll auf Tradition und das ganze Zeug. Wenn meine Schwester Schande über die Familie bringt, dann …« Sie fährt sich mit der Hand in einer Schneidebewegung über die Kehle und tut so, als bekäme sie keine Luft mehr. Dann sagt sie fröhlich: »Ich muss jetzt Hausaufgaben machen. Sollen wir morgen wieder was zusammen machen?«
    Ich zucke mit den Schultern und antworte: »Klar, warum nicht.«
    »Cool«, sagt sie. »Ich schick dir eine SMS .«
    »Ich hab kein Handy.«
    Priti starrt mich verblüfft an. »Gibt’s doch nicht!«
    »Meine Mum findet, sie sind richtig schlecht für einen«, verteidige ich mich.
    Priti schüttelt den Kopf. »Ich hab mir ja schon gedacht, dass mit deiner Mum irgendwas überhaupt nicht stimmt«, sagt sie. »Jetzt weiß ich, dass ich recht hatte!«
    Mum hat nie erlaubt, dass ich ein Handy habe. Sie glaubt, die Funkwellen grillen mir das Hirn oder so etwas. Ich darf auch keinen iPod haben oder eine Spielkonsole. Und ich bin wahrscheinlich das einzige Kind in der ganzen 7. Klasse, das zu Hause keinen Computer hat. Einen Fernseher haben wir, aber eigentlich gucken wir nur Coronation Street und Wiederholungen von Friends und alte Zeichentrickfilme auf DVD. Wir haben ein Festnetztelefon, aber meine Mutter ruft nie jemanden an, und wenn es klingelt, muss ich rangehen.
    Mum hasst alles, was elektronisch ist. Sie sagt, sie möchte nicht mit unerwünschten Geräuschen und Wörtern und Bildern bombardiert werden. Sie glaubt, es saugt uns die

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