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Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Titel: Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Bruton
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Nach der Sitzung unterhielten er und meine Mum sich noch ewig, und meine Mum lachte dabei viel. Das kleine Mädchen – sie heißt Blythe – wollte, dass ich ihm die Zeichnungen von ihr zeige, und er sagte: »Die sind ja richtig gut!«
    Ein paar Sitzungen später waren Gary und meine Mum zusammen, und ich kannte die Namen und Kostüme aller Disney-Prinzessinnen. Und ich hatte eine neue vierjährige beste Freundin.
    So also hat meine Mum Gary kennengelernt.
    Worauf ich bei meiner Mum besser hätte achten sollen
Sie wurde wieder eigen mit dem Besteck. Einmal – vor Ewigkeiten – hat sie mir gesagt, dass ich ihr das nicht durchgehen lassen darf. Zu meinen Aufgaben gehört es, den Tisch zu decken, und sie sagte, ich soll einfach das Besteck hinlegen, das mir gerade in die Finger kommt. Ich merkte aber, dass ihr das Essen schwerfiel, wenn sie nicht das Messer mit dem Griff aus Elfenbein nahm, und die Gabel mit den Initialen. Deshalb legte ich ihr dieses Messer und diese Gabel immer hin und tat so, als wäre es ein Zufall. Sie sagte nichts dazu, und ich auch nicht. Undweil sie damit besser essen zu können schien, glaubte ich, es ginge in Ordnung.
Sie fing an zu joggen. Sie soll es eigentlich nicht tun, aber sie meinte, sie fühlt sich dabei so großartig. So kontrolliert. Und wenn sie nach Hause kam, war sie immer total aufgedreht. Aber dann begann sie immer mehr zu joggen, und es sah nicht mehr so aus, als würde sie es genießen, sondern mehr, als wollte sie sich damit bestrafen. Ich hätte wissen müssen, dass das auch ein Anzeichen war.
Sie hat diesen leuchtend roten Lippenstift getragen. Manchmal auch ein dunkles Purpur- oder Himbeerrot mit einem bisschen Rouge auf den Wangen, sodass sie aussah, als wäre ihr heiß, oder als wäre sie verlegen. Und zu viel Wimperntusche.
Sie begann, vieles zu vergessen: Meine Elternerlaubnis für den Schulausflug zu unterschreiben, die Mülltonnen rauszustellen, einen Mantel anzuziehen. Also übernahm ich ein paar Sachen, damit sie es einfacher hatte: Ich stellte die Mülltonnen raus und kümmerte mich darum, dass wir Milch im Haus hatten, und ich achtete darauf, dass die Schule alle Unterlagen rechtzeitig bekam. Doch als sie das merkte, regte sie sich fürchterlich auf und sagte, ich sollte das alles nicht tun müssen, und sie hätte mich im Stich gelassen.
Sie fing mit dem Rauchen an. Sie glaubte, ich wüsste es nicht, weil sie es immer draußen machte oder wenn ich nicht da war, und wenn ich sie danach fragte, stritt sie es ab. Ich wusste aber trotzdem, dass sie rauchte. Ich roch es schließlich, und außerdem hatte sie es früher schon malgemacht. Sie hatte das alles früher schon mal gemacht. Aber es war nie so schlimm gewesen wie diesmal.
    »Ich begreife nicht, weshalb wir jedes Mal dahin gehen müssen, wenn ich komme und hier schlafe.«
    Jed streitet mit Oma im Badezimmer. Ich bin nach oben gekommen, um mein Notizbuch zu holen, und ich kann sie hören, wie sie leise hinter der geschlossenen Tür reden. Opa ist unten und guckt das Kinderprogramm.
    »Wenn du nicht gehen willst, kann ich anrufen und absagen«, sagt Oma.
    Ich stelle sie mir vor, wie sie neben dem Toilettenrollenhalter mit dem Häkelüberzug steht und nervös aussieht, wie immer, wenn sie in Jeds Nähe ist.
    »Dafür ist es jetzt schon zu spät«, erwidert Jed. »Dann können wir auch gehen und es hinter uns bringen.«
    Ich möchte wirklich stehen bleiben und weiter zuhören, aber ich weiß, dass ich davon eigentlich nichts mitbekommen sollte.
    Ich will mich gerade umdrehen, als Oma leicht die Stimme hebt. »Du weißt, dass du deinem Vater nichts davon sagen darfst. Nicht einmal deinem Opa. Das weißt du doch, oder, Jed?«
    »Mein Dad wäre ganz schön sauer, wenn er es erfahren würde«, sagt Jed. Ich stelle mir vor, wie er auf die Badewanne und die Toilette klettert und Fußabdrücke auf Omas blanker Emaille hinterlässt.
    »Wir wollen keine schlafenden Hunde wecken«, fährt Oma fort.
    »Wenn er davon erfährt, sage ich ihm, dass ich eigentlich gar nicht hingehen wollte«, erwidert Jed, ebenfalls lauter als vorher.Ich stelle ihn mir vor, wie er auf dem Toilettensitz steht und Oma überragt. »Dass du mich gezwungen hast.«
    Sie schweigen.
    Ich bin schon halb die Treppe hinunter, aber jetzt bleibe ich stehen, weil ich nicht will, dass sie mich hören und glauben, ich hätte gelauscht. Und weil ich immer noch wissen möchte, was da vor sich geht.
    »Sicher«, sagt Oma. Sie zögert kurz, dann fügt sie hinzu:

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