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Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Titel: Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Bruton
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anderer Meinung.«
    »Bin ich aber.«
    »Ja, klar. Jedenfalls, Zara findet ihn gar nicht cool. Sie hat ihn gestern durchs Fenster beobachtet, wie er in eurer Einfahrt Kick-ups gemacht hat, als hielte er sich für einen Fußballprofi. Sie sagt, er sieht aus wie ein Penner. Und da hat sie ausnahmsweise mal recht.« Priti trägt ein rot-weißes Cheerleader-Kostüm mit einem riesigen Bild von irgendeinem Teeniefilmstar auf dem Hintern, und ihre Zöpfe werden von rot-weißen Bommeln gehalten.
    »Zara sagt, man merkt, dass er keine Mum hat«, fährt sie fort.
    »Woher weißt du das?«
    »Ich habe recht, stimmt’s?« Sie grinst. »Das merkt man immer.«
    »Na ja, er hat schon eine Mutter«, erwidere ich. »Er sieht sie nur nie.«
    »Das ist das Gleiche.«
    Priti blättert in einem von Jeds Fußballmagazinen. Ich nehme meinen Block, aber mir fällt nichts ein, was ich malen könnte.
    »Merkst du mir an, dass ich keinen Dad habe?«, frage ich.
    »Das ist nicht das Gleiche«, sagt Priti, ohne von der Zeitschrift aufzusehen.
    »Wieso?«
    »Das ist eben so.«
    »Also merkt man es nicht?«
    »Doch, man merkt es. Aber es nicht das Gleiche. Er redet auch komisch, dein Cousin.«
    »Er redet genauso wie du.«
    »Nein, das tut er nicht. Er klingt total prollig«, erwidert sie.
    »Ihr redet beide durch die Nase«, stelle ich fest. »Meine Mum sagt, dass alle Leute aus der Stadt das tun, wegen der Luftverschmutzung.«
    »Na ja, wenigstens kann ich über meine Mum reden, ohne auszusehen, als bekäme ich gleich einen Herzanfall.« Sie blättert die Seiten der Zeitschrift heftig um, und jedes Mal tanzen die rot-weißen Bommeln.
    Ich stelle mir vor, wie die Bommeln sich in riesige rot-weiße Basketbälle verwandeln und ihr gegen den Kopf prasseln.
    »Woran merkst du es?«, frage ich schließlich.
    »Was?«
    »Dass ich keinen Dad habe.«
    Sie hört auf zu blättern und sieht nachdenklich drein. »Na, du bist total mies im Bäumeklettern und viel höflicher als die meisten Jungen, die ich kenne. Ach ja, und du malst ständig Bilder.«
    »Das ist alles?«
    »Und du gehst anders.«
    »Tue ich nicht!«
    »Nicht dass du wie ein Mädchen gehst. Aber überhaupt nicht so angeberisch, den Schritt nach vorne, wie die meisten Jungen. Ich schätze, das gucken sie ihren Vätern ab.«
    »Red doch keinen Mist!«
    »Gib nicht mir die Schuld, wenn du unbewältigte Probleme damit hast! He!«, ruft sie plötzlich und springt auf. Sie wirkt sehr aufgeregt. »Haben deine Großeltern einen Computer?«
    »Ja. Warum?« Mir steht noch immer ein Bild vor Augen, auf dem ich herumstolziere wie ein Cowboy mit Überhosen.
    »Wir sollten einiges nachforschen.«
    »Worüber?«, frage ich.
    »Über dich«, antwortet sie. »Diese ganze Nine-Eleven-Junge-Geschichte. Du sprichst nie davon. Deshalb müssen wir mehr darüber erfahren, glaube ich. Dann kann ich dir helfen.«
    »Ich möchte keine Hilfe.«
    »Sag das mal zu meiner Mum.«
    Priti schildert ihre Mutter immer als einschüchternden Professorentyp, aber ich habe sie gestern kennengelernt, nachdem Shakeel uns seinen Radiokram gezeigt hat, und in Wirklichkeit ist sie eine schmale kleine Frau mit leiser Stimme und langem Haar, das ihr bis zur Taille reicht, wie bei meiner Mum. Sie trägt hippiemäßige Batikklamotten und riesige Ohrringe, und sie scheint mir ganz in Ordnung zu sein. Priti sagt dazu, ich müsse ja auch nicht die »Last mütterlicher Erwartungen« mit mir herumschleppen, was wüsste ich also schon.
    Wenn Oma hier wäre, würde sie ein Heidentheater machen von wegen Beaufsichtigung des Internetzugangs, aber Opa ist zu beschäftigt, einen Artikel über Manager zu lesen, die sich Boni erschleichen, um sich große Sorgen über Cyber-Stalker zu machen. Er sagt nur: »Solange ihr den Kasten nicht abbrennt!« und erlaubt uns, ihn zu benutzen.
    Also macht Priti es sich auf dem großen Drehsessel in Opas Büro gemütlich (eigentlich ist es nur ein überzähliges Zimmer), und ich hocke mich auf einen Küchenstuhl, der superunbequem ist und viel zu hoch.
    »Gut, was geben wir ein?« Sie wartet nicht einmal auf meine Antwort, ehe sie sagt: »Nine-Eleven. Und dann?«
    Ich zucke mit den Schultern. Ich starre auf den Bildschirm, denke an Papierflugzeuge und gezeichnete Hochhäuser.
    »Hinterbliebene Kinder«, sagt sie.
    »Hinterblieben?«
    »So hat meine Mum dich genannt. ›Er ist ein hinterbliebener Junge‹, sagte sie. Sie nimmt an, dass du deswegen nicht so viel redest. H-I-N-T-E-R-B-L-I-E-B-E-N«, sagt sie mit

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