Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Titel: Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Bruton
Vom Netzwerk:
gegenüber.«
    Jed mustert sie abschätzend und fragt: »Dann seid ihr also die Invasion aus dem Orient?«
    »Gut beobachtet«, erwidert Priti. »Du musst der Klamotten-Cousin sein.«
    Sie starren sich einen Augenblick lang an.
    Priti scheint von Jed weniger beeindruckt zu sein, als ich erwartet habe. »Du kannst auch mitkommen, denke ich«, sagt sie.
    »Warum sollte ich mich denn mit zwei Kindern abgeben?«, fragt Jed.
    »Dann eben nicht«, entgegnet Priti. »Kommst du, Ben?«
    Ich blicke von einem zum andern.
    »Ich weiß nicht«, sage ich. »Jed ist gerade erst angekommen.«
    »Wie du willst«, sagt sie. »Aber Shakeel will uns helfen, im Garten ein Baumhaus zu bauen.«
    Ich sehe Jed an. »Sie ist okay«, sage ich. »Auch wenn sie ein Mädchen ist.«
    »Na, vielen Dank!«, erwidert Priti.
    Jed schleudert sein Haar aus dem Gesicht und mustert Priti erneut, dann zuckt er mit den Schultern. »Was Besseres gibt es hier ja sowieso nicht zu tun.«
    Ich atme erleichtert auf, und wir gehen los.
    Oma besteht darauf, uns hinüber zu Pritis Haus zu begleiten, weil sie sichergehen will, dass wir keine Last sind. Shakeel öffnet die Tür, als sie klingelt.
    »Hallo, Mrs. Evans«, sagt er. Dann sieht er Priti an. »Ich hoffe, meine Schwester hat keine Schwierigkeiten gemacht?«
    Priti grinst und streckt ihm die Zunge heraus. Er grinst zurück.
    »Nein, nein, ganz im Gegenteil«, sagt Oma. »Sie ist sehr lieb zu Ben und zu Jed, meinem anderen Enkel.« Sie legt Jed eine Hand auf den Arm, aber er schüttelt sie ab. Ich merke, dass Shakeel sein Verhalten genau beobachtet. »Priti hat die beiden freundlicherweise zu Ihnen eingeladen«, fährt Oma fort, »aber ich wollte mich bei Ihren Eltern vergewissern, ob die beiden auch wirklich nicht zur Last fallen.«
    »Leider sind mein Vater und meine Mutter im Moment beide nicht zu Hause«, sagt Shakeel.
    »Ach so«, sagt Oma. Sie wirkt plötzlich unsicher.
    »Aber ich weiß, dass meine Eltern sich nicht belästigt fühlen werden, wenn Ihre Enkel hier bei uns sind«, fährt Shakeel fort. »Und ich auch nicht.«
    »Das ist sehr freundlich von Ihnen, Shakeel.« Oma lächelt.
    »Es ist uns eine Freude, die beiden bei uns zu begrüßen.«
    Oma zögert und blickt zu unserem Haus zurück.
    »Vielleicht ist es Ihrem Mann nicht recht?«, fragt Shakeel.
    »Aber nein, nein«, versichert Oma rasch, und auf ihren Wangen erscheinen rote leuchtende Flecken. »Ich habe mir nur Gedanken gemacht. Wird hier jemand auf sie achtgeben?«
    »Auf mich braucht keiner achtzugeben«, sagt Jed verärgert.
    Shakeel lächelt. »Machen Sie sich keine Sorgen. Mein Bruder, meine Schwester oder ich haben jederzeit ein Auge auf sie.«
    »Nun, dann kommen die Jungs sicher gern zu Ihnen spielen, Shakeel«, sagt Oma mit einem strahlenden Lächeln. »Aber schicken Sie sie bitte sofort nach Hause, wenn sie irgendwelche Schwierigkeiten machen.«
    »Auf mich braucht keiner aufzupassen!«, wiederholt Jed.
    »Dann sind wir uns einig«, sagt Shakeel lächelnd. »Vielen Dank, Mrs. Evans. Ich weiß, dass Priti sich sehr freut, die Jungen als Spielkameraden zu Gast zu haben.«
    Jed blickt Shakeel finster an, aber Oma scheint zufrieden zu sein.
    »Denkt immer daran, Bitte und Danke zu sagen«, ermahnt sie uns, dann geht sie über die Straße zurück nach Hause.
    »Keine Sorge! Wir passen auf sie auf !«, ruft Priti mit dem breitesten Grinsen, das ich je gesehen habe. In meinem ganzen Leben.
    Jed sieht stinksauer aus.
    Das Haus, in dem Priti wohnt, hat den gleichen Grundriss wie das Haus meiner Großeltern, aber trotzdem kommt es mir überhaupt nicht ähnlich vor. Ich weiß, dass früher ein altesEhepaar in dem Haus wohnte, die Moons, und deshalb sind die Teppiche und Tapeten typisch für den Geschmack älterer Leute, aber die Vorhänge und Bilder und das ganze übrige Zeug sind eindeutig von Pritis Mutter ausgesucht worden, und die Sachen sind völlig anders – viele grelle Farben, alles glänzend und seidig.
    Und überall gibt es haufenweise irgendwelchen Kram. Meine Oma mag es gern schlicht mit nur ein, zwei Schmuckgegenständen und ein paar Bildern in Silberrahmen, aber in diesem Haus entdecke ich tonnenweise Schnickschnack, und mehr Bücher, als ich in meinem ganzen Leben gesehen habe, mit seltsamen Titeln wie Der Halbmond und die Couch: Therapie bei modernen Muslimen und Hört die Stimme des Reihers: Geschlechterrollen, Feminismus und Islam – und sogar Des Scheichs neue Kleider: Psychoanalyse des Selbstmordattentäters. Auf jeder

Weitere Kostenlose Bücher