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Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Titel: Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Bruton
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her!«
    Er hebt die Arme hoch. »Hier ist es zu heiß!«, kreischt er mit amerikanischem Akzent. »Ich sterbe! Ich halte es nicht mehr aus! Ich muss springen!« Er wirft sich von der Plattform, die Arme ausgestreckt, und heult, während er fällt: »Ich bin der Fallende Mann!« Mit einem dumpfen Schlag landet er auf dem weichen Rasen, rollt sich über die Schulter ab und platzt fast vor Lachen.
    Priti schaut mich an, aber ich sage nichts.
    Dann kommt Shakeel heraus, und wir können anfangen, das Baumhaus zu bauen. Aber ich bekomme das Bild einfach nicht aus meinem Kopf – mein Vater, der wie ein Baby aufschreit und aus dem Himmel fällt – genau wie Jed eben.
    Die meiste Arbeit am Baumhaus macht Shakeel. Priti, Jed und ich klettern eigentlich nur den Baumstamm hoch und runter und sind ihm im Weg. Als er keine Lust mehr hat, Bretter zusammenzunageln und Fragen zu beantworten (über Baumhäuser– von mir; Zwangsehen – von Jed; wie lange es noch dauert – von Priti), fragt er, ob wir uns das Radio ansehen wollen, an dem er bastelt.
    Priti stöhnt und sagt, dass es langweilig ist, aber da uns nichts Besseres einfällt, folgen wir ihm hinein. Oben in seinem ultraordentlichen Zimmer hat Shakeel sein ganzes Bastelzeug – Leiterplatten und Drähte, kleine Bauteile, Kopfhörer, Drehknöpfe, Schrauben und sogar einen Lötkolben. Er versucht uns zu erklären, wie ein Radio funktioniert, aber Priti hört nicht zu – sie kennt das wahrscheinlich alles schon auswendig –, und Jed fummelt nur an allem herum. Aber ich höre Shakeel gern zu. Ich verstehe längst nicht alles, aber es ist irgendwie cool, etwas über Schwingkreise und Frequenzen und den ganzen Kram zu erfahren.
    »Dein Dad hat doch auch Radios gebastelt, oder?« Jed unterbricht Shakeel mitten im Satz und stellt ein zerbrechlich aussehendes Teil mit einem lauten Schlag weg. Mir wird klar, dass er mit mir spricht.
    »Das hat er?« Shakeel wendet sich mir ebenfalls zu. Er wirkt wirklich ehrlich interessiert.
    Ich habe noch nie davon gehört, daher sage ich nur: »Ja.«
    »Mein Dad erzählt, Onkel Andrew hat immer mit solchem Zeug herumgefrickelt«, sagt Jed. »Ein bisschen ballaballa, wenn ihr mich fragt. Also, was baust du da genau?«, wendet er sich an Shakeel, nimmt eine Leiterplatte hoch und starrt sie an. Dabei hat Shakeel uns die letzten zehn Minuten lang genau erklärt, wozu sie gut ist.
    Shakeel erklärt es noch einmal. »Das ist ein einfacher UKW-Empfänger, aber ich würde es gern mal mit einem Sender probieren.«
    »Und dann? Machst du dann einen Piratensender auf oder so was?«, fragt Jed.
    »Das ist eigentlich nicht mein Stil«, sagt Shakeel und lacht. »Ich mag nur die Herausforderung.«
    Jed nickt. »Du bist echt nicht cool genug dafür, was?«
    Priti sieht beleidigt drein, aber sie sagt nichts. Wahrscheinlich ist ihr klar, dass es sowieso keinen Sinn hätte.
    »Schuldig im Sinne der Anklage!«, lacht Shakeel.
    Als wir nach Hause kommen, hat Gary mir einen Brief geschickt. Na ja, eigentlich ist es nur eine Postkarte mit einem Bild von einem Schwein mit einer Sonnenbrille. Auf der Rückseite steht in Garys Handschrift: Vermisse Dich mehr als fliegende Schweine, mein Junge! Darunter sind drei Küsschen gemalt. Viel Sinn ergibt es nicht, auch wenn mir einfällt, dass »fliegende Schweine« in einer Redensart für etwas sehr Seltenes stehen, aber es ist trotzdem nett von ihm, mir eine Karte zu schicken, und mir gefällt die Vorstellung, dass er sie vielleicht in den Brief kasten am Ende unserer Straße geworfen hat (Gary wohnt bei uns um die Ecke). Jed will die Karte sehen, aber ich gebe sie ihm nicht. Ich stecke sie in den Notizblock, in den ich auch alle meine Listen schreibe, aber ich kann nicht anders, ich bin traurig, dass selbst Gary mir eine Karte schreibt, meine Mutter sich aber noch nicht gemeldet hat.
    Ich erinnere mich, wie ich in der Ecke der Gemeindehalle gesessen und gezeichnet habe, während Mum auf einer ihrer Komiteesitzungen war und Protokoll führte oder so, als ein kleines Mädchen zu mir kam und mir über die Schulter guckte, um zu sehen, was ich da tue.
    »Mal ein Bild von mir!«, sagte sie. Und ich malte sie als Prinzessin, dann als Fee, als Nixe und als Cheerleaderin. Dann fragte ich sie, was sie hier machte, und sie zeigte auf einen mageren Glatzkopf in einer Lederjacke und sagte: »Das ist mein Dad. Er heißt Gary.« Ich hatte ihn noch nie gesehen, und sie sagte, das komme daher, dass sie gerade erst in den Ort gezogen seien.

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