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Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Titel: Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Bruton
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ganze Sätze dabei sind.«
    Aber Jed hört gar nicht zu. »Cool!« Er hat die Bilder von sich und Priti in Star-Wars-Kostümen gefunden. »Aber Anakin würde besser zu mir passen, finde ich. Kannst du mich als Anakin malen?«
    »Ich kann es versuchen.«
    »Gut, dass es doch was gibt, worin du gut bist. Ich dachte schon, du wärst völlig hoffnungslos. Wann hast du mit diesem Mango-Zeug eigentlich angefangen?«
    »Manga«, verbessere ich ihn. »Weiß ich nicht mehr.«
    Ich hätte ihm sagen können, dass ich mir The Beano kaufe, seit ich regelmäßig Taschengeld bekomme. The Beano war das Lieblings-Comicmagazin meines Vaters, als er noch ein Kind war, sagt Mum. Und damals habe ich auch damit angefangen, meine eigenen Sachen zu zeichnen. Zuerst waren es nur Kritzeleien, doch dann zeigte mein Freund Lukas mir Manga, undich begann mit kleinen Comicstrips, in denen es hauptsächlich um Lukas und mich als Kinder-Superhelden ging, die jede Menge Übeltäter zur Strecke brachten. Ich hätte Jed erzählen können, dass ich damals, als Mum anfing, mit Gary auszugehen, und wieder mit ihren Macken loslegte, zum ersten Mal in Comicstrips dachte. Aber ich mache mir nicht die Mühe, ihm irgendetwas davon zu erklären, denn ich bin mir sicher, dass er sowieso nicht zuhört.
    »Also denkst du dir das alles nur aus?«, fragt er.
    Ich zucke mit den Achseln. »Würde ich sagen.«
    Ich sage ihm auch nichts von den Cartoons, die ich in Gedanken zeichne; wie mir beim Anblick ganz alltäglicher Dinge sofort Überschriften einfallen oder Kritzeleien zu der Szene; wie ich mir vorstelle, den Lehrern Schnurrbärte und Brillen anzumalen oder dass ich das, wovon Leute reden, in Sprechblasen über ihren Köpfen sehe. Denn wenn Jed zuhören würde, würde er mich dafür nur auslachen.
    »Also, hältst du Shakeel auch für einen Terroristen, oder was?«, fragt Jed. Er verliert das Interesse an meinen Zeichnungen und schiebt das Skizzenbuch zur Seite.
    Ich zucke wieder mit den Schultern.
    »Wenn dir jemand eine Kanone an den Kopf hält und sagt, er erschießt dich, wenn du dich nicht entscheidest, was würdest du dann sagen?«
    »Das ist doch Blödsinn.«
    »Klar, aber was würdest du sagen?«
    »Ich würde sagen: Wenn Shakeel eine Bombe baut, warum sollte er sie uns dann zeigen?«
    »Er denkt sich, wir sind nur Kinder und begreifen nicht, was er vorhat«, sagt Jed.
    Wir liegen in unseren Betten, und ich starre zu den Sternbildern hoch, die mein Vater an die Decke geklebt hat. Ich erkenne den Orion, den Großen Bären und das Siebengestirn. Von den anderen kenne ich keins, aber ich nehme mir vor, Oma morgen zu fragen, ob sie ein Buch hat, in dem ich sie nachschlagen kann.
    Ich schaue zu Jed hinüber. Er hält sich ein ausgefranstes Stück von einer alten Babydecke dicht vors Gesicht und ist zum ersten Mal an diesem Tag ruhig. Er sieht jetzt irgendwie anders aus.
    »Ich glaube nicht, dass Shakeel ein Selbstmordattentäter ist«, sage ich. »Er ist nett.«
    »Ja, klar, das haben die Leute sicher auch von den Kerlen behauptet, die deinen Dad umgebracht haben«, erwidert Jed.

16. Juli
    Heute Vormittag fährt Oma mit Jed zu seinem Termin. Sie sagt nicht, worum es dabei geht, und Jed ist ganz einsilbig, als ich beim Frühstück mit ihm zu reden versuche; ich nehme an, er will nicht, dass ich ihn danach frage.
    Oma zwingt Jed, einen Gürtel anzuziehen, bevor sie gehen, sodass seine Hose nicht herunterhängt und man seine Unterwäsche sehen kann. Sie zwingt ihn auch, sein Hemd zuzuknöpfen, und das hasst er wirklich.
    Sie wirkt ein bisschen nervös, ehe sie aufbrechen: Sie vertut sich mehrmals mit der Abfahrtszeit des Busses und den Liniennummern, als sie mit Opa redet (er bietet nicht an, sie zu fahren – er sagt, er hat für dieses Jahr genug von der Fahrerei, nachdem er mich um fünf Uhr morgens abholen musste). Auch Jed sieht ein bisschen komisch aus. Er guckt mich beim Gehen an und verdreht die Augen, und als Oma ihm eine Hand auf den Arm legt, schüttelt er sie ungeduldig ab.
    Später kommt Priti vorbei, und wir gehen in mein Zimmer.
    »Dein Cousin, der hält sich echt für den Größten, oder?«, sagt Priti und betrachtet ein paar von Jeds Sachen, die im ganzen Zimmer verstreut liegen. Von dem zweiten Bett und einem Stapel Manga abgesehen merkt man nicht einmal, dass ich hier ebenfalls schlafe.
    »Nein, das stimmt nicht«, sage ich. Aus irgendeinem Grund möchte ich nicht, dass Priti schlecht über ihn redet.
    »Tu bloß nicht so, als wärst du

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