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Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Titel: Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Bruton
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wollte sie ihm widersprechen, aber dann lässt sie es bleiben. »Ich hole uns ein paar Kekse«, sagt sie und steht auf.
    »Ich will nicht, dass er durch irgendeine Psychologin in die gleiche Ecke gedrängt wird, in der seine Mutter schon steht«, ruft Onkel Ian ihr hinterher.
    Jeds Gummiband schießt durch den Raum und landet auf Opas Zeitung. Opa sieht auf und wirft ihm einen drohenden Blick zu. »Dieser Paki-Junge, den sie niedergestochen haben, hat hier ganz schön für Unruhe gesorgt«, sagt er.
    »Das möchte ich wetten«, sagt Onkel Ian.
    »Ich war gestern auf der Promenade, und ich dachte schon, da geht eine Straßenschlacht los.« (Opa hat uns die Geschichteschon ungefähr siebzehn Mal erzählt, aber er ist offenbar froh, einen neuen Zuhörer zu haben.) »Jungen auf Motorrädern und Orientalen in ihren Kaftanen, die sich anbrüllten. Ich war mir gar nicht sicher, welche Seite übler ist.«
    »Die Biker sind wenigstens Engländer!«, ruft Onkel Ian.
    »Der Junge von gegenüber war auch dabei«, sagt Opa.
    Ich hebe den Kopf. Jed auch. Das hat Opa noch nicht erwähnt.
    »Er brüllte die Motorradtypen an, dass er ihnen noch heimzahlen würde, seinen Cousin niedergestochen zu haben«, erzählt Opa weiter.
    »Welcher Bruder war es denn?«, frage ich.
    »Das weiß ich jetzt nicht«, sagt Opa. »Ich bringe ihre Namen immer durcheinander.«
    »Die muss man erst mal auseinanderhalten können!« Onkel Ian lacht, und Opa stimmt ein, und einen Augenblick lang sehen sie sich beide sehr ähnlich.
    »Triffst du wieder deine Freunde von der Armee?«, fragt Jed plötzlich.
    Onkel Ian nickt.
    »Kann ich mitkommen?«
    »Ist er dafür nicht ein bisschen klein?«, fragt Opa, und ich frage mich einen Augenblick, ob Onkel Ian ihm vom Bombenkommando erzählt hat.
    »Wer lernen will, ein Mann zu sein, ist nie zu klein«, entgegnet Onkel Ian. »Klar kannst du mit, Junge. Aber sag deiner Oma nichts, hä?«
    Jed lächelt, aber er sieht nicht wirklich glücklich aus.
    »Ich habe gehört, Karen ist euch wieder zur Last gefallen«, sagt Onkel Ian, als Oma mit den Keksen zurückkommt.
    Oma blickt Opa an, der nur mit den Achseln zuckt, als wollte er sagen: Natürlich habe ich es ihm erzählt. Was erwartest du denn?
    Ich schaue Jed an, der hinters Sofa gekrochen ist, um das Gummiband wiederzuholen. Mit rotem Gesicht kommt er wieder hervor und zerrt wütend an dem Ring.
    »Ich bin froh, dass du das nicht mit ansehen musstest, Sohn«, sagt Onkel Ian zu Jed.
    Jed zuckt nur mit den Schultern und dehnt den Ring wieder bis an die Zerreißgrenze.
    »Und es tut mir leid, dass du verletzt wurdest, Mum«, sagt er zu Oma. »Dad hat mir von deinem Sturz erzählt.«
    »Ach, das war nicht schlimm«, erwidert Oma schnell. »Und es war sowieso meine eigene Schuld.«
    »Ihr dürft nicht vergessen, sie ist nicht gesund«, sagt Ian. »Sie leidet unter einer Krankheit. Ich sage nicht, dass sich das nicht ändern ließe, denn sie könnte sich sehr wohl helfen lassen, wenn sie das wollte, aber krank ist sie – deshalb benimmt sie sich so.«
    »Und deshalb will das Gericht sie nicht zu Jed lassen?«, fragt Oma und bietet ihm einen Keks an.
    »Deswegen, und weil Jed sie nicht sehen will«, antwortet Onkel Ian, nimmt einen Keks und steckt ihn sich auf einmal in den Mund. »Die Gerichte berücksichtigen heutzutage die Wünsche der Kinder, und wenn ihr mich fragt, ist das eine gute Sache.«
    »Wenn er sie also sehen wollte, könnte er das?«, fragt Oma.
    »Theoretisch schon, aber er will es ja nicht, oder, Sohn?«
    »Nein«, sagt Jed und wird ein wenig rot.
    »Und was ist mit dir, Ian?«, fragt Oma. »Was hältst du davon?« Sie sieht ihn mit merkwürdiger Miene an.
    »Wenn es nach mir ginge, würde er sie regelmäßig sehen.« Onkel Ian nimmt sich noch einen Keks. »Aber ich werde den Jungen nicht zwingen. Es ist seine Entscheidung, und ich finde, wir haben sie zu respektieren.«
    »Natürlich«, sagt Oma, obwohl sie nicht ganz überzeugt wirkt. »Wir haben seine Entscheidung zu respektieren.«
    »Lass dich nicht von ihr einwickeln, Oma«, sagt Jed. »Das ist ihre Masche. Sie schafft es, dass sie dir leidtut. Du musst sie einfach ignorieren. Das mache ich auch.«
    Oma sieht Jed an und wirkt furchtbar traurig. »Tust du das tatsächlich, Liebes?«
    »Der Junge hat recht«, sagt Onkel Ian. »Lasst euch bloß nicht von ihr einwickeln.«
    »Ich will es versuchen«, sagt Oma.

13. August
    Gestern Abend, als wir schon im Bett waren, rief Gary an und sprach eine Ewigkeit mit

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