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Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Titel: Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Bruton
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malen, irgendetwas tun (sie hasst es, nichts zu tun zu haben)? Sie trägt doch nicht wirklich eine Zwangsjacke, oder?
Haben die anderen dort das Gleiche wie sie, oder ist das Krankenhaus voll von Leuten mit anderen Problemen? Gibt es da auch Leute, die einem Angst machen oder gefährlich sind?
Wer sorgt dafür, dass sie isst? Und wie machen sie das? Zwingen sie sie, etwas zu essen? Ich glaube nämlich nicht, dass sie das gern hätte. Oder darf sie selbst entscheiden, was sie braucht?
Warum sehnt sie sich nicht so verzweifelt nach mir wie Tante Karen nach Jed? Gehört das zu ihrer Krankheit? Und wird es sich je ändern?
Was, wenn sie nicht mehr gesund wird?
Was wird aus mir, wenn sie stirbt?
Kann ihre Krankheit auf mich übergehen? Ich glaube, ich habe irgendwo gelesen, dass man so etwas eher bekommt, wenn die Eltern es hatten.
Fallen ihr immer noch die Haare aus?
Warum kann ich mich nicht mehr richtig an ihr Gesicht erinnern? Heißt das, dass ich sie dafür nicht mehr genügend lieb habe?
Warum schreibt sie die Karten nicht selbst?
    Als ich wieder nach unten komme, hat Oma sich hingelegt, und Opa schickt Jed und mich mit Geld für Eis zur Promenade. Niemand spricht von dem, was heute Vormittag passiert ist, aber Opa weiß vermutlich auch gar nicht, dass wir es beobachtet haben.
    Als wir von der Promenade wiederkommen, steht ein weißer Van in der Einfahrt.
    »Dein Dad ist da«, sage ich zu Jed.
    »Was du nicht sagst, du Schlaumeier«, erwidert Jed gereizt.
    Onkel Ian unterhält sich im Wohnzimmer mit Opa.
    »Geh mal zu deiner Oma und sag ihr, ihr Sohn ist hier«, ist das Erste, was er zu Jed sagt.
    Aber Oma muss gehört haben, wie er ankam, denn sie kommt in Pantoffeln die Treppe herunter. Sie sieht noch immer blass und erschüttert aus.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragt Onkel Ian. »Du siehst nicht danach aus.«
    »Ich habe bloß wieder Kopfschmerzen«, sagt Oma mit einem Blick auf Opa, der nur die Achseln zuckt. »Ich mache uns Tee.Wenn ich gewusst hätte, dass du kommst, Ian, dann hätte ich dir den Zitronenkuchen gemacht, den du so magst.«
    Ich helfe Oma beim Teekochen, aber es ist, als sähe sie mich gar nicht. Sie belädt schweigend das Tablett und scheint mich erst zu bemerken, als alles fertig ist. »Tut mir leid, Ben«, sagt sie. »Ich war gerade ganz woanders. Ich danke dir.«
    »Schon gut, Oma.«
    »Ich sage es nur ungern, aber wir müssen einige Dinge geheim halten«, sagt sie. »Zum Beispiel, dass Jed seine Großmutter trifft. Ich weiß natürlich, dass eine Mutter vor ihren Kindern keine Geheimnisse haben sollte, aber ich halte es für das Beste. Oder wenigstens hoffe ich es.«
    Sie sieht mich an, und mir kommt es vor, als sollte ich etwas sagen, aber mir fällt einfach nicht ein, was. Sie nimmt das Tablett und trägt es ins Wohnzimmer.
    Onkel Ian dreht sich zu ihr um, als sie hineingeht. »Was hat es denn mit diesen Sonderterminen bei dieser Psychologin auf sich?«, fragt er.
    Jed blickt Oma an, und ich ebenfalls.
    »Sie hat ein paar Zusatzsitzungen während der Ferien vorgeschlagen«, sagt Oma und stellt das Tablett auf den Tisch. Auf ihren Wangen erscheinen kleine rote Flecken.
    Als sie letztes Mal von der Psychologin sprach, hat sie sich ausgedrückt, als wäre es ein Mann, doch Opa scheint es nicht aufzufallen.
    Jed, der rittlings auf dem Sofa sitzt und mit einem Gummiring spielt, wird knallrot und dehnt den Ring noch stärker. Doch er sagt nichts.
    »Ich habe deswegen keinen einzigen Brief bekommen«, sagt Onkel Ian.
    »Wir haben das beim letzten Termin so vereinbart. Ich habe mir die Zeiten alle aufgeschrieben«, sagt Oma und reicht ihm eine Tasse Tee. »Sie hat vermutlich vergessen, dir zu schreiben.«
    »Du hättest mal etwas davon sagen können«, sagt Onkel Ian.
    Jed spannt sich den Gummiring über die Nase, sodass sein Gesicht völlig verzerrt wird.
    »Das tut mir leid«, sagt Oma, und ihre Hände zittern ein bisschen dabei. »Ich dachte eigentlich, ich hätte es erwähnt, aber ich werde im Alter wohl etwas zerstreut.«
    Jed spannt den Gummiring so stark, dass es aussieht, als würde er jeden Moment reißen.
    »Erinnerst du dich noch, als du ins Krankenhaus musstest, damit dir die Warze entfernt wurde?«, fragt Oma und setzt sich auf ein Sitzpolster, das sie noch kleiner wirken lässt, als sie sowieso schon ist. »Was du für ein Theater gemacht hast!« Sie lacht leise, und Jed entspannt den Gummiring kurz.
    »Das war Andrew, nicht ich«, erwidert Onkel Ian tonlos.
    Oma sieht aus, als

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