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Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Titel: Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Bruton
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deinen Vater wissen möchtest. Ich kann dir dabei helfen, wenn du willst. Willst du?« Ohne ihr Make-up sieht sie noch mehr wie eine alte Dame aus als sonst.
    Ich nicke.
    »Dann lass mich sehen«, sagt sie, nimmt meine Liste aus ihrer Tasche und schlägt sie vor sich auf. Sie zieht noch ein Blatt Papier hervor, auf dem sie sich Notizen gemacht hat.
    »›Wer war seine Lieblingsfigur in Star Wars ?‹«, liest sie vor, blickt auf und lächelt, obwohl in ihren Augen Tränen stehen. »Da musste ich lange nachdenken, aber in dem Film gab es doch jemanden mit einem dunklen Helm, der immer Atembeschwerden hatte? Darth soundso? Warte mal, ich habe es aufgeschrieben. Dein Opa hat mich darauf gebracht.«
    »Darth Vader?«, frage ich.
    »Ja, genau. Ich glaube, er war der, den dein Dad am liebsten mochte.«
    Ich stelle mir vor, wie Darth Vader seinen Helm hebt und darunter das lächelnde Gesicht meines Dads zum Vorschein kommt.
    »Also gefiel ihm die Dunkle Seite auch!«
    »Ich glaube, allen kleinen Jungen gefällt sie«, sagt Oma, »jedenfalls für eine Weile.« Dann blickt sie wieder angestrengt auf das Papier (sie hat eine Lesebrille, aber sie setzt sie nie auf). »Mit dem Fußball war es ein bisschen einfacher, weil ich weiß, dass er immer ganz aufgeregt war, wenn England spielte. Ich weiß noch, wie er und Opa ein Spiel gesehen haben, wo England mit fünf zu irgendwas über Deutschland siegte.«
    »Fünf zu eins«, sage ich. »Qualifikationsspiel für die Weltmeisterschaft, Sommer 2001.«
    »Ja, ganz genau!«, ruft sie. »Dein Dad war so aufgeregt und hat sogar deinen Großvater angesteckt. Andrew sagte immer, er wäre in erster Linie ein England-Fan.«
    »Das bin ich auch!«
    »Na, siehst du.« Sie hält inne; anscheinend kommt ihr ein Gedanke. »Das Spiel war nur eine oder zwei Wochen, ehe er starb. Das habe ich mir noch nie überlegt.«
    Dann ist sie einen Augenblick lang still, und ich starre in meine Kakaotasse, damit ich nicht sehen muss, wenn sie anfängt zu weinen.
    Oma hustet und sagt: »Ich fürchte, ich kann dir nicht sagen, welchen Sportler des Jahres er für den besten aller Zeiten gehalten hat, aber ich habe das hier gefunden.« Sie gibt mir eine Plastiktüte. Darin ist ein Bildband mit dem Titel: Helden des britischen Sports. »Dein Vater hat dieses Buch sehr geliebt«, sagt Oma. »Vielleicht möchtest du es behalten? Wer weiß, vielleicht kannst du herausfinden, wer sein Lieblingssportler war, indem du schaust, auf welcher Seite es sich öffnet.«
    Lächelnd fahre ich mit der Hand über die Seiten und stelle mir vor, wie die Hand meines Vaters das Gleiche tut.
    »Was die anderen Dinge betrifft …« Sie schaut wieder auf die Liste. »Ich weiß, dass er und Ian immer gern mit Feuer gespielt haben, aber ich glaube, sie haben Streichhölzer benutzt.«
    »Oh«, sage ich.
    Ich versuche mir meinen Dad und Onkel Ian als kleine Jungen vorzustellen, die im Garten ein Feuer anzünden.
    »Und mit ›Kick-ups‹ meinst du das, was Jed macht, wenn er den Ball immer wieder in die Luft schießt, ohne dass er den Boden berührt?«
    Ich nicke.
    »Na, darin war er nicht sehr gut. Nicht so gut wie Ian – oder wie Jed.«
    Ich auch nicht , denke ich.
    »Aber ich weiß ganz sicher, dass er ein Morgenmensch gewesen ist«, fährt Oma fort. Sie lächelt jetzt. »Und dass er eindeutig der ›gute Polizist‹ gewesen wäre, denn dir hätte er auch einen Mord durchgehen lassen, so lieb hat er dich gehabt.« Und ein kleines bisschen zu spät fügt sie hinzu: »Und deine Mum hat dich sicher genauso lieb.«
    Sie blickt wieder auf das Papier und fährt mit dem Finger die Seite hinunter zu den letzten Fragen.
    »›Wie hat er gerochen, und wie hat es sich angefühlt, ihn in die Arme zu nehmen?‹ Die Frage hat mir gefallen.« Sie lächelt. »Und es sind eigentlich zwei Fragen, weißt du, du hast also doch zehn Dinge gefunden, die du über deinen Dad wissen möchtest.«
    Sie blickt mich an, und ich nicke, weil sie wohl recht hat.
    »Also, wie hat er gerochen? Na ja, das erste Jahr durch roch er nach Babykotze und voller Windel.« Ich kichere, und sie ebenfalls. »Später roch er nach Fürzen wie alle kleinen Jungen!Dann kamen dieses entsetzliche Deo, das er als Teenager benutzte, und Haargel und Pickelsalbe.«
    »Und als er erwachsen war?«, frage ich.
    »Er benutzte immer das gleiche Rasierwasser – ich weiß nicht, wie es hieß, aber wenn ich es rieche, muss ich immer sofort an ihn denken. Nachdem du geboren warst, roch er natürlich

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