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Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Titel: Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Bruton
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jetzt alles okay ist?
    Ich starre durch die Terrassentür in den Garten, wo Opa die Fleißigen Lieschen gießt. Er hat mir einmal anvertraut, dass er sie verabscheut und sie nur anpflanzt, weil sie Omas Lieblingsblumen sind. Ich schlage mein Skizzenbuch hinten auf und beginne zu zeichnen. Ich male Opa, wie er die Blumen gießt; ich male Oma in der Küche beim Abwaschen; ich zeichne Jed mit mürrischem Gesicht und einem Geschirrtuch.
    Und ich zeichne Mum, die eine Lösegeldforderung hochhält. Sie trägt schwarzen Lippenstift und ist nicht mehr ganz so mager.
    Als wir zu Bett gehen, haben sie Stevie noch immer nicht gefunden.
    »Glaubst du, sie lassen uns bei der Suche helfen?«, frage ich Jed, der wegen dem, was ich der Polizei gesagt habe, nach wie vor komisch zu mir ist.
    »Das bezweifle ich«, sagt er. »Es hat sowieso keinen Sinn. Mittlerweile ist sie aller Wahrscheinlichkeit nach tot.«
    »Wie kommst du denn darauf ?«
    »Du hast es doch selbst gehört: Die ersten achtundvierzig Stunden sind entscheidend. Wenn Kinder länger verschwinden, dann muss man davon ausgehen, dass sie tot sind.«
    »Aber wenn die Entführer sie umbringen, bekommen sie das Lösegeld nicht«, wende ich ein.
    »Kleine Mädchen werden nicht wegen Geld entführt, du Blödmann!«
    »Was meinst du denn jetzt damit?«, frage ich.
    »Wenn du es nicht weißt, werde ich es dir nicht sagen«, erwidert er. »Davon bekommst du nur Albträume.«
    Ich kann sowieso nicht einschlafen. Ich denke daran, wie Stevies Mum gesagt hat: »Wir wollen dich nur wiederhaben, Prinzesschen!«, und an Tante Karen, die sich auf der Party rumgedrückt hat, nur um Jed einmal kurz sehen zu können. Dann denke ich wieder an Mum. Weiß sie von Stevie? Was mit ihr passiert ist? Vielleicht hat sie noch nicht davon gehört, denn sie schaltet nie den Fernseher und das Radio ein. Wenn sie davon hört, dann wird sie sich um mich sorgen. So ist sie eben. Oder so war sie wenigstens.
    Als Onkel Ian kommt, bin ich noch wach. Da ist es schon kurz vor Mitternacht.

16. August
    Onkel Ian nimmt Jed zu einem »Männerfrühstück« mit. Als Jed sagt, dass er nicht mitkommen möchte, brüllt Onkel Ian ihn zusammen, und Opa sagt, dem Jungen müssten einmal Manieren beigebracht werden, was Onkel Ian nur noch mehr verärgert.
    Onkel Ian sieht nicht so aus, als hätte er seit dem Tag der Hochzeitsfeier geschlafen oder sich gewaschen. Sein Gesicht ist ganz stoppelig, und er benimmt sich genauso seltsam wie Jed in einer seiner merkwürdigen Stimmungen. Keiner von uns sagt etwas, aber wir atmen alle erleichtert auf, als er mit Jed gegangen ist.
    Als die Post kommt, ist wieder eine Karte für mich dabei. Sie zeigt vorn ein Foto aus Ghostbusters , und auf der Rückseite steht: Noch immer stärker als die Gespenster und die Monster unter dem Bett! Doppelt so stark! Hab Dich lieb!
    Ich muss darüber lächeln, weil es mich an ein Lied erinnert, von dem Mum immer sagte, es sei unser Lied. Ich versuche, es leise vor mich hinzusingen, aber ich erinnere mich nicht mehr an den ganzen Text. Ich frage mich, ob sie schon weiß, was hier los ist. Ob sie wohl anrufen wird?
    Ich frage Oma, ob ich zu Priti hinübergehen darf.
    »Okay, aber geh ohne Umwege dahin. Deine Mum würde es mir niemals verzeihen, wenn dir etwas zustößt.«
    »Wirklich nicht?«
    »Natürlich nicht«, sagt sie, aber sie sieht mich dabei nicht an.
    Ich überquere also geradewegs die Sackgasse, die voller Fernsehteams und Reporter ist. Einer von den Journalisten ruft mirzu: »He, Junge! Warst du ein Freund von Stevie Sanders? Wann hast du sie zuletzt gesehen? Warst du an dem Tag, wo sie verschwunden ist, mit ihr zusammen?«
    Aber ich sage nur: »Kein Kommentar.« Das habe ich schon immer mal sagen wollen, doch als ich es jetzt tue, klingt es irgendwie komisch.
    Priti muss gesehen haben, dass ich komme, denn sie öffnet mir die Tür, ehe ich geklingelt habe. Sie trägt noch ihren Pyjama und zieht mich schnell hinein. »Ich will nicht, dass die mich im Schlafi knipsen. Überleg nur, was sie Cherie Blair angetan haben!«, ruft sie. Ich weiß überhaupt nicht, wovon sie redet, aber das ist nichts Neues.
    »Widerlich, was? Wenn Reporter vor deiner Türe lauern!« Sie kichert. »Meine Mum sagt, man kann nicht einmal die Milch reinholen, ohne dass einer von denen einen überfällt. So muss es sein, wenn man berühmt ist!«
    Priti sagt, dass in ihrem Zimmer Zara schmollt, deshalb gehen wir ins Esszimmer und hocken uns wieder unter den Tisch.
    »Ist

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