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Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Titel: Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Bruton
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finde nicht, dass wir ihnen irgendetwas sagen sollten, bevor wir vollkommen sicher sind«, sage ich. Nervös blicke ich mich um; ich möchte sichergehen, dass Oma und Opa nicht hören können, was wir besprechen.
    »Wahrscheinlich hast du recht«, sagt Jed. »Wir wollen die Ermittlungen nicht gefährden. Aber es könnte tatsächlich ein Zusammenhang bestehen.«
    »Wozwischen?«
    »Zwischen Stevies Verschwinden und Shakeels Anschlagsplänen.«
    »Meinst du?«, frage ich zweifelnd.
    »Ich wette mit dir darum«, sagt Jed. »Warte nur ab, dann wirst du es sehen.«
    Was ich gern über meinen Großvater wüsste
Hat er wirklich etwas am Rücken, oder behauptet er das nur, damit er keine Hausarbeiten machen muss wie Staubsaugen und Abwaschen? Und hat er Oma mehr geholfen, als sie noch jünger und ihre Kinder klein waren? Ist es erst seit Dads Tod so, dass er zu gar nichts mehr Lust hat?
Warum verbringt so ein kluger Mann so viel Zeit mit Fernsehen? Mum sagt, davon verfault einem das Gehirn. Warum passiert es bei ihm nicht? (Es kann nämlich nicht verfault sein, denn wenn man ihn zu einer Partie Scrabble überreden kann, spielt er immer noch beeindruckend gut.)
Hat er Muslime noch nie gemocht, oder ist das erst seit Nine-Eleven so?
Was hält er eigentlich von Onkel Ian?
Hat er Jed und mich gern bei sich, oder ist er froh, wenn wir wieder weg sind?
Waren Oma und er richtig ineinander verliebt, als sie jünger waren, und lieben sie sich noch immer?
Vermisst er Dad genauso sehr wie Oma?
Warum ist er so sauer auf meine Mum?
Warum sind schlechte Neuigkeiten so ziemlich das Einzige, was ihn zum Lächeln bringt?
Warum meldet er sich für die Suche, wenn er gleichzeitig zu Oma sagt, dass sie sowieso nichts finden werden und es pure Zeitverschwendung ist?
    Nach dem Mittagessen zeichne ich ein bisschen. Oma lässt mich in ihrem feinen Esszimmer sitzen, das eigentlich nur benutzt wird, wenn sie Gäste haben. Sie sagt, ich soll mir heute keine Gedanken um den Abwasch machen, den würden sie und Jed erledigen. Jed mault deswegen ein bisschen herum, aber Oma sagt ihm, er soll still sein und endlich anfangen.
    Ich glaube, sie ist extra nett zu mir, weil Mum heute nach Hause kommt. Den ganzen Morgen habe ich mich bemüht, nicht daran zu denken. Ich war froh darüber, dass die Polizei uns vernommen hat, weil ich davon abgelenkt wurde, aber dann habe ich ein schlechtes Gewissen bekommen, weil das Verschwinden eines kleinen Mädchens nicht gerade etwas ist, worüber man sich freuen sollte. Und vielleicht sollte ich mich auch gar nicht so sehr bemühen zu vergessen, was mit Mum ist.
    Jedenfalls, als ich mit meinem Skizzenbuch an Omas poliertem Esstisch sitze, kann ich an nichts anderes denken. Ich dachte, Zeichnen würde mich ablenken, aber ich weiß einfach nicht, was ich zeichnen soll. Ich sitze bloß da und starre auf das runde Spitzendeckchen in der Mitte des Tisches, auf dem die silbernen Salz- und Pfefferstreuer stehen.
    Vorn in meinem Skizzenbuch liegt eine neue Postkarte von Mum. Sie ist heute Morgen angekommen. Auf dieser Karte ist kein Bild, nur eine Botschaft aus Buchstaben, die aus Zeitschriften ausgeschnitten und zusammengeklebt wurden – so wie eine Lösegeldforderung in einem Film. Dort steht: Rosen sind rot und grün ist das Gras, Zuhause ist Zuhause, aber ohne Dich macht’s keinen Spaß.
    Ich sehe mich im Raum um. In der Glasvitrine steht Omas Hochzeitsgeschirr. Die Standuhr hat sie von ihrem Großvater. An den Wänden hängen gerahmte Babyfotos von mir und Jedund von Dad und Onkel Ian. Alles ist hier absolut sauber und ordentlich – Oma wischt hier jeden Tag Staub –, aber trotzdem macht das Zimmer diesen unbenutzten Eindruck, den Räume bekommen, wenn seit Ewigkeiten niemand mehr darin gewesen ist.
    Ich frage mich, ob es Mum in unserem Haus auch so vorgekommen ist, als sie heute hineinging. Sind meine Sachen noch da, wo ich sie liegen gelassen habe: meine Schultasche und mein Sportzeug an der Hintertür, mein Mathebuch auf dem Küchentisch, ein schmutziges Paar Fußballsocken auf dem Boden meines Zimmers? Genau so, wie es an dem Morgen war, an dem sie wegging? Als hätte sich überhaupt nichts geändert?
    Aber sie muss sich doch geändert haben, oder? Ich erinnere mich nicht genau an das letzte Mal, als sie wegging, deshalb weiß ich nicht mehr, ob sie nach ihrer Rückkehr anders war. Ich möchte, dass es ihr besser geht, aber was, wenn sie mir nicht mehr wie meine Mutter vorkommt? Was, wenn sie mich nicht mehr braucht, wo

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