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Der normale Wahnsinn - Roman

Titel: Der normale Wahnsinn - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Beaumont
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geht ihr nicht besonders gut. Du solltest ihr in dieser schweren Zeit zur Seite stehen, Marco.«
    »Ich weiß«, murmelt er. »Sie hat ihren Job verloren … Es war nicht … weißt du.«
    »Es ist ja nicht nur ihr Job, Marco. Tut mir leid, das so unverblümt zu sagen, aber es ist auch deinetwegen. Eure Ehe … sie ist … tja, die ist momentan leider alles andere als glücklich, hab ich Recht?«
    Wieder Atemgeräusche.
    »Du musst wirklich dringend mit ihr reden.«
    Und nach einer langen Pause: »Ja, das werde ich.«
    »Warum gehst du jetzt nicht einfach nach Hause? Sorry, aber deine Frau war wirklich am Boden zerstört, als ich sie heute Nachmittag verließ. Ich muss leider weg … Paul … Du erinnerst dich doch noch an Paul?«
    »Nein … ich … Paul?«
    Marco : »Alis Ehemann«, sagt sie. »Du hast ihn letztens bei uns kennengelernt.«
    »Ach ja … richtig.«
    »Nun, er ist heute Morgen bei einem Unfall gestorben. Ich bin gerade bei Ali im Krankenhaus.«
    »Mein Gott, das …«
    »Ich weiß, das ist ein schrecklicher Schock, einfach entsetzlich ist das. Wie ich schon sagte, ich musste schnell ins Krankenhaus zurück. Kate war ohnehin schon deprimiert, und dieser Vorfall hat ihre Laune nicht gerade gehoben. Ich denke, du solltest nach Hause gehen. Jetzt . Sei einfach für sie da, Marco.«
    »Okay.«
    »Ich muss jetzt Schluss machen.«
    »Okay … bye.«
    Aber sie hat schon aufgelegt.
    Ich starre hinauf zur Decke. Keine Ahnung, warum. Ist Gott vielleicht da oben? Ich glaube nicht an Gott. Nicht in diesem Sinne. Aber ich glaube, dass es da eine höhere Macht gibt. Ja, das glaube ich wirklich. Alles ist geplant. So was wie Zufall gibtes nicht. Oder so was wie einen Unfall … Und das, was Siobhan mir da gerade erzählt hat … das beweist doch nur, was ich denke, oder?
    Im Pub wird es immer voller. Leute, die nach der Arbeit hierherkommen, um was zu trinken. Auch ich bin früher nach Feierabend oft hierhergekommen. Der Pub liegt in der Wardour Street, und ich hab gleich auf der anderen Straßenseite gearbeitet. Es war meine erste Anstellung. Und hier hab ich auch Kate kennengelernt. Hier haben wir uns all die schrägen Goths angeschaut. Der Laden war früher so was wie ein Treffpunkt für Goths. Ein bisschen merkt man’s ihm noch heute an. Ich hab damals auch gelegentlich Robert Smith imitiert. Sie wissen schon, den Sänger von The Cure. Hab mir das Haar toupiert, ein bisschen von Kates Lippenstift aufgelegt und Charlotte Sometimes gesungen. Mit einer Stimme, die klang, als würde ich gewürgt. Kate musste jedes Mal darüber lachen. Ich erinnere mich noch genau daran, weil ich nur sehr selten jemanden zum Lachen bringe.
    Ich war schon seit Jahren nicht mehr hier.
    »Ist der Platz noch frei?«
    Ich sehe auf. An meinem Tisch steht ein Mann mit einem Whiskyglas in der Hand. Ich nicke kurz. Er setzt sich, und ich sehe ihm beim Trinken zu. Seine Hände zittern. Vielleicht ist er Alkoholiker, vielleicht hat er diese Krankheit, bei der die Hände anfangen zu zittern, wer weiß.
    »Glauben Sie an Gott?«, frage ich ihn. Keine Ahnung, warum. Die Frage kam mir einfach so in den Sinn. Er starrt mich an und sieht irgendwie ziemlich sauer aus.
    »Ich meine jetzt nicht Gott direkt«, sage ich.
    » Nicht direkt? Und was meinen Sie dann?«, blafft er mich an.
    »Eine höhere Macht oder so was in der Art. Eine Kraft, die alles plant.«
    Schweigend fixiert er mein Gesicht.
    »Heute ist nämlich was passiert«, fahre ich fort. »Die Frau, die ich liebe … Ich hätte nie mit ihr zusammenkommen können.Sie ist nämlich verheiratet. Mit einem anderen Mann. Ich meine, das hab ich zumindest immer gedacht, dass ich nie mit ihr zusammenkommen könnte. Bis heute. Bis zu diesem Moment, um genau zu sein.«
    Der Mann schaut mich immer noch verständnislos an. Und sauer. »Ich bin nicht gerade in der Stimmung für so einen Scheiß«, sagt er.
    »Denn jetzt ist sie nicht mehr verheiratet«, sage ich.
    »Hat sie ihre Scheidung durchgekriegt, oder was?«, fragt mich der Mann. Vielleicht will er ja doch ein bisschen plaudern.
    Ich schüttele den Kopf. »Er ist gestorben«, sage ich.
    Der Mann stiert mich an. Dann erhebt er sein Whiskyglas, das inzwischen leer ist.
    »Und das soll jetzt ein Grund zum Feiern sein, oder was?«, fragt er.
    »Nein … nicht direkt zum Feiern.«
    » Nicht direkt? Ja, was dann, Herrgott noch mal?!«
    Ich zucke die Achseln. »Es ist nur so was wie ein Beweis für … Ich meine, dass alles Teil eines

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