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Der normale Wahnsinn - Roman

Titel: Der normale Wahnsinn - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Beaumont
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großen Plans ist. Alles, was passiert, soll genau so und nicht anders passieren.«
    »Wissen Sie, für was das ein Beweis ist?« Jetzt steht er auf. »Es beweist, dass diese Scheißwelt …« Jetzt hält er mir sein Glas vors Gesicht und drückt mir dessen Rand unter das Kinn, ziemlich fest. »… voller kranker Arschficker ist.« Er knallt das Glas auf den Tisch und verlässt den Pub.
    Die Goths am Nebentisch schauen besorgt zu mir herüber. »Alles okay?«, sagt eine von ihnen.
    Ich nicke.
    »Kannten Sie den?«, fragt sie.
    Ich schüttele den Kopf.
    »Gut gemacht«, sagt sie. »Der sah mir nämlich ganz nach einem dieser Psychos aus, die jemanden einfach so zum Spaß aufschlitzen.«
    Keith : Von all den beschissenen Pubs in Soho muss ich ausgerechnet in den stolpern, in dem ein Spinner sitzt. Ein scheißreligiöser Spinner noch dazu. Ist irgendwie nicht mein Tag heute. Der erste Schluck Scotch hatte so was wie einen beruhigenden Effekt auf mich, doch dann macht dieser Wichser mit seinem frommen Gewäsch wieder alles zunichte. Also marschiere ich weiter durch die Gegend. Immer weiter, wie ich’s schon den ganzen Nachmittag tue. Hab den Wagen auf ’nem Behindertenparkplatz auf der Great Portland Street abgestellt. Den werde ich nicht mehr abholen. Die Karre wird ohnehin schon längst abgeschleppt worden sein. Die werden mich drankriegen, weil ich ohne Parkscheibe da gestanden hab und, wenn sie schon mal dabei sind, auch wegen der nicht bezahlten Staugebühr. Ach ja, und die Kraftfahrzeugsteuer ist auch wieder fällig. Ja, meine Verbindlichkeiten bei Vater Staat häufen sich allmählich. Ach, scheiß drauf, setzen Sie mir einfach alles auf die große Rechnung, okay?
    Ich hab keine Ahnung, wohin ich gehe. Nur raus aus Soho. Ich hasse Soho. Das ganze Viertel besteht nur aus Boutiquen, die diese Retro-Scheiße verkaufen. Und aus Schwulenbars. Wo sind bloß die ganzen Traditionsläden geblieben? Die kleinen Barbershops, die Patisserien, die italienischen Delis? Und was zum Teufel ist aus diesen netten altmodischen Sexshops geworden? Nein, ich gehöre nicht hierhin. Nicht mehr. Aber wo gehöre ich dann hin? Wo ist mein Platz im scheiß Plan des großen scheiß Schöpfers? Hätte mal den Spinner im Pub fragen sollen, bevor ich ihm mit meinem Glas fast die Fresse zerschnitten hätte.
    Mein Handy klingelt. Ich hole das Ding aus der Tasche und schaue aufs Display. Es ist Rob. Hab keinen Bock, mit ihm zu reden, aber ich muss. Ich muss wissen, was los ist.
    »Hallo?«
    »Keith, Mann – was zum Teufel hast du getan?«
    »Keine Ahnung … was hab ich denn getan?« Ich muss wissen, was er weiß, bevor ich mich am Ende noch verquatsche.
    »Der scheiß Hilfspolizist … Himmel, was hast du dir nur dabei gedacht?«
    Aha, dann wissen sie also nur von diesem Hilfspolizisten. Bis jetzt. Aber das ist alles nur ’ne Frage der Zeit, oder?
    »Du wärst vermutlich damit durchgekommen, wenn du ihn nur geschlagen hättest«, fährt Rob fort. »Sparky hat mir mal von ’nem Kollegen drüben in Kensal Rise erzählt. Der hatte sich wie ’ne Wildsau an ’nem Bus-Kontrolleur ausgelassen. Der Typ ist immer noch im Dienst, sie haben ihn nur um einen Rang degradiert. Die haben die Sache wohl an höchster Stelle unter den Teppich gekehrt. Wie gesagt, Keith, wenn du den kleinen Penner nur geschlagen hättest –«
    »Aber ich hab ihn nur geschlagen.«
    »Nein, du Blödmann, du hast ihn ’nen Nigger genannt. In Anwesenheit von ’nem Dutzend Zeugen.«
    »Moment mal, das N-Wort hab ich nicht benutzt. Hab ihn ›mickriger schwarzer Pisser‹ genannt, mehr nicht.«
    »Was auch immer, du hast ihn auf rassistische Art und Weise beschimpft, und damit bist du aus dem Rennen, Alter. Was hast du dir bloß dabei gedacht, Mann?«
    Darauf hab ich keine Antwort. »Und wie geht’s jetzt weiter?«, frage ich stattdessen. »Sucht ihr mich etwa gerade? Du und die Bluthunde vom Revier?«
    »Nein, so wichtig bist du nicht, Kumpel. Ich schiebe gerade Wache vor dem Haus dieses Rasta-Früchtchens. Als ob der hier aufkreuzen würde. Scheiß Zeitverschwendung, das alles. Wahrscheinlich ist der längst in Montego fucking Bay und schreibt ’nen Calypso über den Abend, an dem er ’ne weiße Tussi in den Woods erledigt hat.«
    »Wer ist hier jetzt der rassistische Bastard, Rob?«
    »Tja, aber ich bin der clevere von uns beiden. Lasse mich zu dem Thema schließlich nur in Gegenwart meiner Klan-Brüder aus, nicht? Okay, hier geht’s weiter. Rastamans Mutter kommt

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