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Der Nussknacker - Reise durch ein Jahrhundert

Der Nussknacker - Reise durch ein Jahrhundert

Titel: Der Nussknacker - Reise durch ein Jahrhundert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sobo
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neben den Fahrer.
    Komisch , dachte ich, wo kommen die beiden denn so plötzlich her? Und was haben sie vor? Bei näherem Hinsehen kamensie mir irgendwie bekannt vor. Na klar! Das waren die Jungs, die in Passfotogröße nebeneinander auf dem Armaturenbrett klebten, in einen kleinen Rahmen gesteckt! Die Söhne vom Taxifahrer Weber. Der eine zeigte sogar auf die Fotos und lachte. Es klang hämisch.
    Der andere sagte: »Das ist mal wieder typisch. Hier macht der Alte auf sentimental, und zu Hause lässt er die Sau raus.«
    Er riss die Bilder vom Armaturenbrett und ließ sie im Handschuhfach verschwinden.
    »Andersherum wäre besser«, sagte der Jüngere.
    »Aber damit ist jetzt Schluss.« Der Ältere schlug die Handschuhfachklappe zu, dass es wie ein Pistolenschuss knallte.
    »Jetzt kann er sich selber ohrfeigen.«
    »Genau, jetzt wird zurückgeschlagen!«
    Sie klatschten sich ein wenig unbeholfen ab.
    »Na los, lass uns abhauen«, sagte der Jüngere, woraufhin der andere den Schlüssel im Zündschloss drehte und den Motor startete.
    »Der Tank ist voll.«
    »Reicht bestimmt bis zu Judith«, sagte der Jüngere und drängte: »Gib Gas.«
    »Vielleicht hätten wir sie doch vorher anrufen sollen  …«
    »Quatsch!«, ging der Jüngere dazwischen. »Was sie nicht weiß, macht sie nicht heiß.« Es hörte sich ziemlich altklug an. »Womöglich hätte sie dann dem Alten Bescheid gesagt.«
    »Glaub ich nicht.«
    »Egal. Gib endlich Gas!«
    Wer Judith war, wusste ich natürlich nicht. Das sollte ich bestimmt noch herausfinden.
    Wir fuhren los. Ich war mir sicher, dass der Junge am Steuerkeinen Führerschein hatte. Er fuhr dennoch erstaunlich gut. Anfangs zwar noch ziemlich verkrampft, mit der Zeit aber immer entspannter.
    Er bog auf die Autobahn A8 Richtung Stuttgart ab. Das Radio spielte Rockmusik. Manchmal sangen die beiden mit. So lange, bis ich dem Älteren plötzlich auffiel.
    »Was macht der denn hier?«
    Na, das wird auch Zeit, dachte ich. Hat lange genug gedauert.
    Der Jüngere zog mich aus der Ablage zwischen den beiden Vordersitzen hervor.
    »Der sieht ja seltsam aus.«
    »Der hat ein Loch im Körper. Er ist ausgehöhlt. Das ideale Versteck.«
    Sie sahen sich an und zwinkerten sich dabei verschwörerisch zu.
    Ich hätte ihnen sagen können, was da alles schon versteckt worden war, aber die beiden hätten es sicher nicht verstanden. Also ließ ich es. Der Jüngere klemmte mich zwischen Armatur und Windschutzscheibe.
    »Ist das dem Alten sein Schutzpatron?«
    Sie lachten, wie man über jemanden lacht, der keine Rolle mehr spielt.
    »Sein Christophorus.«
    »Sein Maskottchen.«
    »Scheint so.«
    »Nicht schlecht.«
    In ihren Worten lag eine Mischung aus nicht ernst gemeinter Bewunderung und herablassender Heuchelei. Die Sonne war mittlerweile aufgegangen. Der Verkehr auf der Autobahn nahm zu. Der Junge fuhr noch immer wie eine eins.
    Lange Zeit schwiegen die beiden und hörten dem Radiosender zu.
    So lange, bis das Radio wieder zu rauschen anfing und der Jüngere einen neuen Sender suchte.
    »Fahr mal raus, ich muss mal.«
    Kurz vor Stuttgart setzte der Fahrer den Blinker und fuhr bei einer Tankstelle mit Rastplatz von der Autobahn. Während der Kleinere hurtig in der Toilette verschwand, vertrat der Größere sich vor dem Auto die Beine.
    Ich sah sie schon von weitem. Eine junge Frau kam auf das Auto zu. In der einen Hand hielt sie ein Pappschild, auf das ein K gemalt war, in der anderen hielt sie einen Rucksack. Sie blieb vor dem Größeren stehen und fragte: »Na, wo fährst du hin?«
    Der Junge schien eingeschüchtert.
    »Nach Köln«, kam es kleinlaut zurück, während er das Mädchen kaum anzublicken wagte.
    »He, da muss ich auch hin!« Sie lachte wie einstudiert. »Was für ein Glück! Nimmst du mich mit?«
    Noch ehe der Junge etwas sagen konnte, öffnete die Frau auch schon die Hintertür des Wagens. Sie warf zuerst ihren Rucksack hinein und stieg dann auf die Rückbank.
    Der Jüngere war wieder zurück. Die beiden stiegen nun ebenfalls ein. Der Jüngere blickte erstaunt nach hinten, als gäbe es plötzlich zwei Maskottchen.
    »Hi!«, sagte das Mädchen.
    »Hallo«, sagte der Junge.
    »Sie fährt bis Köln mit«, erklärte sein Bruder. Er ließ den Motor an, legte den ersten Gang ein, wobei das Getriebe krachte, und fuhr weiter. Ich sah, wie das Mädchen grinste.
    Auf der Autobahn blieb es dann nicht mehr beim Grinsen.Es drangen auch plötzlich Worte von hinten zwischen den Sitzen hindurch nach vorne.
    »Von

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