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Der Nussknacker - Reise durch ein Jahrhundert

Der Nussknacker - Reise durch ein Jahrhundert

Titel: Der Nussknacker - Reise durch ein Jahrhundert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sobo
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wem habt ihr eigentlich das Taxi geklaut?«
    Die beiden erschraken. Das Mädchen lachte laut. »Keine Angst, ich verpetz euch schon nicht.«
    Keine Reaktion von den beiden.
    »Das Taxi ist doch geklaut, oder?«
    Der Jüngere hob die Schultern. Der Ältere mied den Blick in den Innenspiegel.
    »Klar ist es geklaut!« Das Mädchen kicherte wieder dümmlich. »Von eurem Alten, was?«
    Die Jungs schüttelten den Kopf.
    »Ist ja auch egal.«
    Das Mädchen beugte sich ein wenig nach vorne, sodass ihr Kopf fast zwischen den Sitzen hindurchblickte. Sie hatte ein hübsches Gesicht. Braune Augen, schmaler Mund und ein paar Sommersprossen auf den Wangen. An der Stirn war eine kleine Narbe.
    »Was wollt ihr denn in Köln?«
    »Wir besuchen jemanden«, sagte der Fahrer, ohne in den Innenspiegel zu blicken.
    »Freundin, was?« Wieder kicherte das Mädchen und beugte sich dabei ganz zwischen den Sitzen hindurch.
    »Schwester«, erwiderte der Beifahrer.
    Man konnte dem Mädchen ansehen, dass sie ihm nicht glaubte.
    »Und du?«
    »Ich studiere da.«
    »Und was?« Der Jüngere fragte es, ohne den Blick von der Windschutzscheibe zu nehmen.
    »Psychologie. Und ihr? Was macht ihr so?«
    »Nichts«, kam gleichzeitig aus beiden Mündern.
    »Ihr geht noch zur Schule, was?«
    Sie blickten stur nach vorne, sodass alle wussten, dass die Vermutung des Mädchens stimmte.
    »Eigentlich will ich nur nach Köln, um ein paar Sachen aus meiner WG zu holen«, sagte sie. »Dann fahr ich weiter nach Sylt. Kennt ihr Sylt?«
    Beide schüttelten den Kopf, wieder gleichzeitig und ohne das Mädchen anzuschauen.
    »Das ist ’ne Insel in der Nordsee. Um diese Jahreszeit ist sie ein Traum.«
    Sie lehnte sich wieder zurück, streckte die Beine von sich und sah aus, als ob man Träume verwirklichen sollte. »Ihr könnt ja mitkommen.«
    Wieder kicherte sie dümmlich. Langsam ging mir diese Kicherei auf die Nerven. Obgleich das Mädchen ganz nett wirkte, hatte sie etwas ziemlich Anstrengendes. Sie holte eine Schachtel zerknautschter Zigaretten aus der Tasche und steckte sich eine an.
    »Wollt ihr auch eine?«
    »Nee.«
    Sie blies den Rauch gegen die Windschutzscheibe.
    »Wie heißt ihr eigentlich?«
    »Klemens«, sagte der auf dem Fahrersitz.
    »Vincent«, sagte sein Bruder.
    »Ich bin Moni.«
    Sie reichte ihre Hand nach vorne. Zuerst Vincent, dann Klemens. Es sah offiziell und irgendwie komisch aus.
    »Pass auf!«, rief Vincent plötzlich, als Klemens nach derHand griff und das Mädchen dabei einen Moment anblickte. Einen Augenblick zu lange, wie es schien. Der Wagen war schon auf den Seitenstreifen geraten. Klemens drehte am Lenkrad und hinderte den Wagen im letzten Augenblick daran, in den Graben zu schlittern.
    »Das war knapp«, kam von hinten.
    Vincent atmete durch, und Klemens lachte zum ersten Mal.
    Das ist ja ’ne heitere Runde , dachte ich wenig erfreut. Das kann ja noch ziemlich lustig werden.
    »Warum seid ihr eigentlich abgehauen?«
    »Der Alte hat ständig Terror gemacht«, sagte Klemens, ohne den Blick von der Straße zu nehmen.
    »Ihr seid Brüder, stimmt’s?«
    »Ja«, antwortete Vincent.
    »Ich habe auch einen Bruder. Wenn dem keine Worte mehr einfielen, hat er zugeschlagen. Tja, einmal hab ich zurückgeschlagen. Danach war Feierabend. Ich bin ausgezogen. Seitdem haben wir keinen Kontakt mehr.«
    Sie blies den Rauch wieder nach vorne, dass Vincents Augen vom Qualm zu tränen anfingen. Er kurbelte das Seitenfenster ganz nach unten. Warme Luft wehte in den Wagen. Ab und zu hielt Vincent die Hand in den Wind.
    Für längere Zeit herrschte Schweigen. Erst als wir am Rhein entlang Richtung Koblenz fuhren und im Radio ein Lied gespielt wurde, das es Moni offenbar angetan hatte, streckte sie wieder den Kopf zwischen den Sitzen hindurch. »Mach mal lauter«, sagte sie, »das ist Bowie!«
    Noch ehe Klemens ihrer Aufforderung nachkommen konnte, drehte sie selbst das Radio voll auf und sang mit, so laut sie konnte: »I, I will be king/ And you, you will be queen/ Thoughnothing will drive them away/ We can beat them, just for one day/ We can be Heroes, just for one day.«
    Auf dem Rhein fuhren eine Menge Schiffe. Es war heiß. Auch die Seitenfenster von Moni und Klemens waren jetzt ganz heruntergekurbelt.
    Moni streckte den Kopf zum Fenster hinaus und rief: »And you, you can be mean/ And I, I’ ll drink all the time/ ’Cause we’re lovers, and that is a fact/ Yes we’re lovers, and that is that …«
    Klemens trommelte jetzt auf dem Lenkrad. Meistens

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