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Der Oligarch

Der Oligarch

Titel: Der Oligarch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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müssen, bis er den CIA-Bereich verlassen hatte, bevor er versuchen konnte, sie zu erreichen. Als er den Hörer auflegte, fiel ihm wieder ein, was Elena vorhin gesagt hatte: Sie sollten Grigorij vergessen. Konzentrieren Sie sich lieber auf die Lebenden. Vielleicht hatte sie recht. Vielleicht hatte er ein Versprechen gegeben, das er unmöglich halten konnte. Vielleicht sollte er heimfliegen und sich um seine Frau kümmern. Er öffnete die Tür und trat auf den Flur hinaus. Draußen stand Ed Fielding an die Wand gelehnt.
    »Alles okay?«
    »Alles bestens.«
    »Haben Sie Lust auf eine kleine Spazierfahrt?«
    »Wohin?«
    »Ich weiß, dass Sie sich wegen Elena Sorgen machen. Ich dachte, es würde Sie beruhigen, wenn ich Ihnen einige unserer Sicherheitsmaßnahmen vorführe.«
    »Obwohl ich von einem ausländischen Dienst komme?«
    »Adrian sagt, dass Sie zur Familie gehören. Mehr brauche ich nicht zu wissen.«
    Gabriel folgte Fielding in die beißende Kälte des Spätnachmittags hinaus. Er hatte erwartet, dass sie eine Rundfahrt mit dem Jeep machen würden. Stattdessen führte Fielding ihn zu einer beheizten Doppelgarage, in der zwei unter Leuchtstoffröhren blitzende Schneemobile standen. Aus einem Schrank holte der CIA-Mann zwei Helme, zwei warm gefütterte Overalls, zwei Neopren-Gesichtsmasken und zwei Paar winddichte Handschuhe. Wenige Minuten später, nach einer flüchtigen Einweisung in die Besonderheiten eines Schneemobils, war Gabriel in Fieldings Kielwasser, das einem Schneesturm glich, in rasender Fahrt zu einer entfernten Ecke des Besitztums unterwegs.
    Als Erstes inspizierten sie die Westgrenze des überwachten Geländes, dann die Südgrenze, die ein Arm des St. Regis River bildete. Vor zwei Wochen war ein Schwarzbär vom anderen Ufer herübergekommen, was sogleich von den Bewegungsmeldern und IR-Sensoren registriert worden war. Fielding hatte auf sein Eindringen reagiert, indem er zwei Wachen entsandte, die dem Bären binnen einer Minute gegenübertraten. Um nicht als Bettvorleger zu enden, zog sich der Bär klugerweise über den Fluss zurück und ward seither nicht mehr gesehen.
    »Gibt es noch andere wilde Tiere, die uns Sorgen machen könnten?«, fragte Gabriel.
    »Nur Rotwild, Luchse, Biber und hin und wieder ein Wolf.«
    »Wölfe?«
    »Erst neulich war einer da. Ein ziemlich großer.«
    »Sind sie gefährlich?«
    »Nur, wenn man sie überrascht.«
    Fielding gab wieder Gas und verschwand in einer Wolke aus Schneestaub. Gabriel folgte ihm den gewundenen Flusslauf entlang zur Ostgrenze des Geländes. Diese wurde durch einen Maschendrahtzaun gesichert, der mit Stacheldrahtrollen gekrönt war. Ungefähr alle fünfzehn Meter warnte ein großes Schild, das Gelände hinter dem Zaun sei Privatbesitz und jeder Versuch, ihn zu übersteigen, werde mit der ganzen Härte des Gesetzes verfolgt. Während sie den Zaun entlang weiterfuhren, beobachtete Gabriel, dass Fielding in sein Funkgerät sprach. Als sie die Straße erreichten, war klar, dass irgendwas nicht in Ordnung war. Fielding hielt an und wartete, bis Gabriel aufgeschlossen hatte.
    »Ein Anruf für Sie.«
    Gabriel brauchte nicht zu fragen, wer ihn sprechen wollte. Nur ein Mann wusste, wo er sich aufhielt – beziehungsweise wie er zu erreichen war.
    »Worum geht’s denn?«
    »Das hat er nicht gesagt. Aber er will Sie sofort sprechen.«
    Fielding brachte Gabriel auf der kürzesten Route zu den Wohngebäuden zurück. In der Abenddämmerung waren nur die Silhouetten der beiden Adirondack-Lodges vor dem blutrot flammenden Horizont auszumachen. Elena Charkowa, deren langes schwarzes Haar im eisigen Wind wehte, stand mit verschränkten Armen auf den Verandastufen des Haupthauses. Fielding und Gabriel rasten wortlos an ihr vorbei und hasteten in das Dienstgebäude. Der Telefonhörer lag neben dem Apparat. Als Gabriel sich rasch meldete, hörte er Adrian Carters Stimme.
     
    Falls es tatsächlich je eine Aufzeichnung des nun folgenden Gesprächs gegeben hat, existierte sie nicht lange. Carter sprach nie darüber, außer zu bemerken, dies sei das schwierigste Gespräch in seinem langen Berufsleben gewesen. Der einzige weitere Zeuge war Ed Fielding. Der Sicherheitschef konnte Carters Worte nicht hören, aber die erschreckende Reaktion beobachten, die sie auslösten. Er sah eine Hand den Telefonhörer so krampfhaft umklammern, dass die Knöchel weiß hervortraten.
    Und er sah die Augen. Die ungewöhnlich glänzenden grünen Augen, in denen jetzt eine schreckliche Wut

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