Der Omega-Punkt: Roman (German Edition)
stellte mir nicht vor, einzutreten und mich hinter sie zu stellen und an sie zu lehnen, ich sah es nicht deutlich vor mir, wie meine Hände unter das T-Shirt schlüpften, meine Knie ihre Beine auseinanderschoben, damit ich den Druck erhöhen, mich einpassen konnte, rein und hoch, aber in irgendeinem feinen Zucken des Augenblicks war es da, der Gedanke daran, und als ich mich von der Tür wegbewegte, bemühte ich mich nicht besonders um Geräuschlosigkeit.
Der Hausbetreuer fuhr vor, ein stämmiger Mann mit Tractorcap und Ohrstecker. Er kümmerte sich um das Haus, wenn Elster nicht da war, ungefähr zehn Monate pro Jahr in den meisten Jahren. Ich sah ihm nach, wie er auf die Seite des Hauses ging, wo der Propangastank stand. Als er wieder an mir vorbeikam, auf dem Weg ins Haus, nickte ich ihm zu. Er ließ sich nicht anmerken, dass er mich wahrgenommen hatte. Ich vermutete, dass er in einer der exzentrischen Ansammlungen von Hütten, Wohnwagen und Autos auf Betonsteinen hauste, kleine hingekauerte Ansiedlungen, die man manchmal von den asphaltierten Straßen aus sehen konnte.
Elster folgte ihm in die Küche und erläuterte ihm ein Problem mit dem Herd, und ich schaute hinaus auf die Kreidehügel und rahmte mich selbst aus der Entfernung ein, nüchtern, Mann in Landschaft über einen langen Tag hinweg, kaum sichtbar. Das Mittagessen war beweglich, flexibel, iss, wann und wo du willst. Ich landete am Tisch mit Elster, der den Schmelzkäse inspizierte, Jessie hatte ihn auf unserem letzten Ausflug in die Stadt gekauft. Er sagte, der sei mit verbrauchtem Uran gefärbt, und dann aß er ihn, mit Senf beschmiert, zwischen Scheiben von Gefängnisbrot, und ich auch.
Sie war das Traumobjekt ihres Vaters. Er wirkte nicht verblüfft über ihre gehemmte Reaktion auf seine Liebe. Es war für ihn ganz natürlich, das nicht wahrzunehmen. Ich bin mir nicht sicher, ob er die Tatsache begriff, dass sie nicht er war.
Als er das Sandwich aufgegessen hatte, beugte er sich auf seinem Stuhl nach vorn, Ellbogen auf dem Tisch, jetzt mit gesenkter Stimme.
»Ich brauche kein Dickhornschaf gesehen zu haben, bevor ich sterbe.«
»Okay«, sagte ich.
»Aber ich möchte, dass Jessie eins sieht.«
»Okay. Wir machen einen Ausflug.«
»Wir machen einen Ausflug«, sagte er.
»Irgendwann müssen wir vielleicht aussteigen und klettern. Ich glaube, sie sind auf Felsvorsprüngen anzutreffen. Ich würde durchaus gern eins sehen. Ich weiß auch nicht genau, warum.«
Er beugte sich noch weiter heran.
»Sie wissen, warum sie hier ist.«
»Ich nehme an, Sie wollten sie sehen.«
»Ich will sie immer sehen. Ihre Mutter, es war die Idee ihrer Mutter. Es gibt jemanden, mit dem Jessie zusammen ist.«
»Okay.«
»Und ihre Mutter hat gewisse Vorstellungen, was seine Absichten betrifft oder einfach sein allgemeines Auftreten oder seine Erscheinung oder sonst was. In ihrer autoritären Art hat sie verkündet, dass Jessie möglicherweise etwas Abstand von diesem Mann halten sollte, vorläufig, vorübergehend, als Test, wie sehr sie an ihm hängt.«
»Und nun ist sie hier. Und Sie haben versucht, mit ihr darüber zu reden.«
»Versucht. Sie sagt nicht viel. Es gibt kein Problem, das sagt sie. Scheint den Burschen zu mögen. Sie treffen sich. Sie reden.«
»Wie nah sind sie sich?«
»Sie reden.«
»Schlafen sie miteinander?«
»Sie reden.«
Wir saßen jetzt beide über den Tisch gebeugt, Aug in Auge, unsicher flüsternd.
»Hat sie je eine Affäre gehabt?«
»Hab ich mich auch schon gefragt, ehrlich gesagt.«
»Kein fester Freund.«
»Ich glaube nicht, nein, gar nicht.«
»Ihre Mutter hat sie hergeschickt. Das muss etwas bedeuten.«
»Ihre Mutter ist eine Prachtfrau, auch heute noch, aber zwischen uns herrscht weiter böses Blut, und wenn sie das Mädchen zu mir schickt, ja, dann bedeutet das etwas. Aber sie ist auch verrückt. Sie ist ein vollkommen manischer Mensch, sie muss alles übertreiben.«
»Der Bursche ist kein Stalker. Nicht so was.«
»Gott, nein, kein Stalker, ich hasse das-Wort. Vielleicht hartnäckig, mehr nicht. Oder er stottert. Oder er hat ein braunes und ein blaues Auge.«
»Ehefrauen. Was für ein Thema«, sagte ich.
»Ehefrauen, ja.«
»Wie viele?«
»Wie viele. Zwei«, sagte er.
»Nur zwei. Ich dachte, vielleicht mehr.«
»Nur zwei«, sagte er. »Fühlt sich an wie mehr.«
»Beide verrückt. Nur mal so geraten.«
»Beide verrückt. Das reift über die Jahre.«
»Was, das Verrücktsein?«
»Zuerst sieht man es nicht.
Weitere Kostenlose Bücher