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Der Orden

Der Orden

Titel: Der Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
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granithartes Wassereis gegraben worden waren. All diese Ausflüge zu diesem Mumienhaufen, dachte er schaudernd. Jahr um Jahr, Generation um Generation.
    Dower hob eine Waffe. »Das ist unser Weg hinein. Formiert euch.«
    Abil stand an der Spitze seiner Einheit. Einen Moment lang musterte er die Gesichter seiner Leute. Es waren zehn, alles Freunde – sogar Denh. Sie würden ihn jetzt bis in den Tod unterstützen. Aber seine Streifen waren nur provisorisch, und er wusste, wenn er versagte, würden sie um seinen Platz beim nächsten Abstieg kämpfen, wo und wann auch immer er stattfand.
    Das würde jedoch nicht passieren. Er grinste angespannt. »Vorwärts, Rote.« Sie formierten sich zu zwei Reihen, mit Abil an der Spitze.
    Sie marschierten an dem Pfad im Eis entlang, wobei sie sich zu beiden Seiten der Furche hielten, und steuerten stetig auf den Zentralberg zu. Der Boden erwies sich als tückisch. Selbst abseits der Hauptwege war das Eis von menschlichen Füßen glatt geschliffen. Ein paar von ihnen stolperten, und hin und wieder gab es eine lautlose Dampfexplosion, wenn jemand in eine Sauerstoffpfütze trat. Jedes Mal, wenn ein Mitglied seiner Einheit sich auf den Hintern setzte, ließ Abil seine Leute anhalten, um neue Ausrüstungschecks durchzuführen.
    Nach etwa anderthalb Kilometern blieb Dower stehen. Die Furche hatte sie zu einem etwa zehn Meter breiten Krater im Eis geführt – nein, sah Abil, dafür waren die Ränder dieser flachen Grube zu steil, die kreisrunde Form war zu regelmäßig, und der Boden war glatt und dunkelblaugrau. Dower legte die Finger auf den Boden und las virtuelle Anzeigen ab, die vor ihren Augen tanzten. »Metall«, sagte sie. Sie winkte Abil zu sich. »Corporal. Finden Sie einen Weg hinein.«
    Er trat behutsam auf die Metallfläche. Sie war glatt und mit losen Raureifstücken übersät, aber es ging sich darauf besser als auf dem Eis. Er spürte jedoch einen Hohlraum unter seinen Füßen, ein gewaltiges Volumen, und er trat leicht auf, weil er befürchtete, sonst ein Geräusch zu verursachen. Er kniete sich hin, drückte die flache Hand auf die Metallfläche und wartete. Wo sein Knie das Metall berührte, fühlte er, wie dessen Kälte durch das rautenförmige Muster der Heizfasern in seinem Hautanzug nach ihm krallte. Es dauerte ein paar Sekunden, bis die Resultate der Anzugsensoren in dem virtuellen Display vor seinem Gesicht erschienen.
    Er wurde mit einem skizzenhaften dreidimensionalen Querschnitt belohnt. Die Metallplatte war ein paar Meter dick, großenteils massiv und auf einen Steinsockel geschweißt. Aber sie enthielt eine hohle Kammer, einen senkrechten Zylinder. Wahrscheinlich ein technisch simples Sicherheitssystem. Die Abdeckung dieser Höhlung war nicht mehr als ein paar Meter entfernt.
    Er ging dorthin und kniete erneut nieder. Seine Finger, kratzten über die glatte Oberfläche und fanden rasch eine lose Verkleidung. Er drückte auf eine Seite und ließ sie dadurch hochklappen. Darunter war ein schlichter, T-förmiger Griff. Er packte ihn und zog daran. Ein Deckel mit mechanischen Scharnieren klappte auf.
    Abil spähte mithilfe seiner Anzuglampe in das Loch. Er passte knapp hinein. Im Innern war ein Rad, das auf einer Spindel saß. Sein Zweck lag auf der Hand.
    Dower trat neben ihn. Sie grunzte. »Gut gemacht, Corporal. Okay, nehmen wir uns eine Minute Zeit. Prüft noch mal eure Ausrüstung.« Die Soldaten gruppierten sich zu Paaren und gehorchten.
    Dower zeigte auf den Berg. »Sie hatten Recht – äh – Denh. Der Berg ist tektonisch und nicht durch einen Einschlag entstanden. Wir stehen auf dem Kamm einer unterseeischen Bergkette. Dort bricht die Kruste auf, und Auswurfmaterial aus dem Innern des Planeten formt neuen Meeresboden. Wo das geschieht, entstehen solche Berge. Auf diesem Planeten geschieht es immer noch. Der Verlust der Sonne hat die Oberfläche zerstört und die Lufthülle vernichtet, war aber ohne Bedeutung für die Vorgänge tief im Innern. Auf ganzer Länge dieses Kamms finden sich ventilartige Spalten, in denen die Hitze und die Mineralien aus dem Planeten aufsteigen. Und diese Hitze sorgt auch jetzt noch dafür, dass es mancherorts flüssiges Wasser gibt. Und wo es flüssiges Wasser gibt…«
    »Da gibt es Leben«, murmelten mehrere Stimmen. Es war ein Leitsatz aus Biologiekursen für Fünfjährige in der ganzen Expansion.
    »Und das Ökosystem, das den Hinauswurf des Planeten aus seinem Sonnensystem überlebt hat, besteht aus Bakterienkolonien

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