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Der Orkling (German Edition)

Der Orkling (German Edition)

Titel: Der Orkling (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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glaube, ich muss mich bei deinem Zauberer entschuldigen«, sagte Groxmox und deutete auf Stech. »Das Ding kann ja wirklich was.«
    Samuel säbelte und sägte unverdrossen weiter, bis der klaffende Schnitt in der Wirklichkeit groß genug für sie beide war, um hintereinander hindurchzukriechen. Im allerersten Moment war es ein sehr unangenehmes Gefühl, als gelangten sie an einen Ort, an den sie so sehr nicht gehörten, dass er sich mit aller Macht gegen ihre bloße Anwesenheit wehrte. Ganz zu schweigen davon, dass er ihnen vermittelte, dass auch sie bestimmt nicht an diesem Platz sein wollten, dann gab es einen sachten Ruck, und sie fanden sich …
    Ja, wo eigentlich?, wieder.
    Auf jeden Fall an einem Ort, wie Groxmox ihn noch nie zuvor gesehen hatte. Es war ein Zimmer von ganz erstaunlicher Größe, das trotzdem beinahe klein wirkte, denn es war mit einer Unmenge von noch viel erstaunlicheren Dingen vollgestopft, die zu verstehen er erst gar nicht versuchte. Außerdem war dieser Raum auch nicht für Bewohner von seiner Größe gemacht; und auch nicht für Zwerge wie Samuel. Es gab keine Fenster, und nirgendwo brannte eine Fackel oder Kerze oder eine andere Lampe. Trotzdem war es nicht dunkel, denn unter der Decke hing ein langer Stab, von dem ein sonderbares weißes Licht ausging, wie Groxmox es noch nie zuvor gesehen hatte. In dieser Beleuchtung schienen die Dinge so gut wie keine Schatten zu werfen, und in der Luft lag ein summendes und brummendes Geräusch sowie ein solches Durcheinander der unterschiedlichsten (und zwar ausnahmslos fremden, zu seinem Verdruss aber leider nicht nur angenehmen) Gerüche, dass ihm fast schwindelig wurde.
    Aber vielleicht lag es ja nicht nur daran: Alles hier war einfach anders, und zum allergrößten Teil war es erschreckend. Es gab mindestens ein Dutzend mannsgroßer Truhen voller bunter und blinkender Edelsteine und farbiger Lichter; Dinge, die sich bewegten und drehten, summten und klapperten, blitzten und sirrten. Dann war da eine Menge farbiger Bilder in schmucklosen Rahmen (von denen sich etliche zu bewegen schienen) und ganze Tische voller magischer Dinge. All diese Fremdartigkeiten und Neuheiten summierten sich zu einem wahren Orkan von Eindrücken, der mit solcher Macht über Groxmox’ Sinne hereinbrach, dass er taumelte. Dabei musste er wohl ein Geräusch verursacht haben, denn Samuel begann plötzlich erschrocken in seine Richtung zu gestikulieren. Auch vermeinte er, etwas wie einen fernen Ruf zu vernehmen, und vielleicht sogar näher kommende Schritte, die dann aber wieder abbrachen, und sich schließlich entfernten.
    »Sei bloß still«, flüsterte Samuel eindringlich. »Wer weiß, was für Ungeheuer hier leben.«
    Groxmox hätte eine Menge dazu sagen können, aber er beließ es lediglich bei einer finsteren Grimasse und bedeutete dem Halbling vorauszugehen. Er war sehr sicher, dass Samuel genauso wenig wie er wusste, wo sie waren, geschweige denn wohin sie gehen sollten, aber wenn es schiefging, dann konnte er ihm so wenigstens die Schuld in die Schuhe schieben.
    Der Raum hielt noch mehr erstaunliche und zum Teil erschreckende Dinge für sie bereit, doch Groxmox hütete sich schon, allzu genau hinzusehen. Er wollte gar nicht wissen, was das alles bedeutete, und eigentlich wollte er nicht einmal mehr wissen, wo sie waren. Vielleicht hatte Samuel ja recht, und hier hausten Ungeheuer. Alles, was er wollte, war nach Hause zu gehen und ein paar Spitzohren zu erschlagen.
    Wenn es Samuel genauso erging, dann verbarg er es zumindest meisterhaft. (Nun, er würde jedenfalls den Wunsch nach des Orks liebster Betätigung nicht teilen.)
    Der Halbling ging voraus, bis sie eine Tür erreichten – unnötig zu erwähnen, dass auch sie von einer Art war, die ihnen noch nie zuvor zu Gesicht gekommen war – und wieder anhielten. Es gab keinen Riegel und kein Schloss. Die Tür war so glatt wie sorgsam poliertes Metall und fühlte sich auch genauso unnachgiebig an, als Groxmox mit den Fingerspitzen darüberstrich. Samuel betrachtete sie eine Weile nachdenklich und zog schließlich Stech aus dem Gürtel, um die Klinge in den schmalen Türspalt zu schieben. Es gelang ihm zwar, doch die Tür schien tatsächlich aus massivem Metall zu bestehen, denn selbst als er sich mit aller Kraft (oder was immer ein Halbling dafür halten mochte) dagegenstemmte, rührte sie sich nicht.
    Doch als er die Klinge wieder herauszog, geschah etwas Sonderbares: Ganz kurz huschte ein Schauer aus grünen und

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